Manche moegen's Kowalski
in jemanden wie Mitch verliebte, und sie würde alles verlieren, was sie bisher erreicht hatte, weil sie einem Mann nachjagte, der sich nicht fangen lassen wollte. So etwas hatte sie schon einmal gemacht und deshalb beschlossen, das endgültig abzustellen, bevor es ihr Leben bestimmte, wie das bei ihrer Mutter der Fall war.
Um Hailey endlich von dem heiklen Thema abzubringen, kam Paige auf die bevorstehende Benefizveranstaltung für die Bücherei zu sprechen, und tatsächlich sprang Hailey sofort darauf an. Sie sprachen über die Finanzierung der Einrichtung, über den Secondhandverkauf der ausgemusterten Bücher und den Druck, unter dem die vergleichsweise kleine Bücherei stand, weil die Auswahl an neuen Medien aufgestockt werden musste. So verging Zeit, und der Beginn der Parade rückte näher.
Paige war überrascht, als Hailey ihr plötzlich den Arm um die Schultern legte, sie an sich zog und auf die andere Straßenseite zeigte. „Willst du immer noch behaupten, du seist nicht interessant für ihn?“
Paiges Blick folgte ihrem Fingerzeig, und sie seufzte. Natürlich. Genau gegenüber neben seinem Bruder saß niemand anderes als Mitch und wartete offensichtlich ebenso auf die Parade wie sie. Zweifellos war es die Bank gewesen, warum die beiden sich für diesen Platz entschieden hatten. Zwei Teenager, die vorher dort gesessen hatten, hatten freiwillig das Feld geräumt, damit Josh sich setzen konnte. Und dennoch – musste es ausgerechnet genau in Paiges Blickrichtung sein?
Mitch trug ein T-Shirt, das aussah, als hätte es schon bessere Zeiten gesehen, und das vermutlich noch aus seiner Zeit in der Highschool stammte. Möglicherweise hatte er es extra zu Ehren dieses Tages herausgekramt. Dazu trug er Cargoshorts, sodass Paige nicht anders konnte, als seine nackten Beine zu bewundern. Normalerweise konnte sie an Männerbeinen nicht das Geringste finden. Aber dieses Paar hier zog ihre Blicke auf sich, während Mitch dasaß und angestrengt auf sein Smartphone starrte. Paige konnte nur hoffen, dass dieses Gerät seine Aufmerksamkeit noch möglichst lange in Anspruch nahm. Vielleicht übersah er sie dann sogar in der Menge.
„Wenn Mitch merkt, wie du ihn anstarrst, kommt er gleich angeflogen und will in deinen Hangar. Hier vor allen Leuten.“
Paige lachte und schob Hailey weg. „Lass mich mit deinen blöden Flugzeugen in Frieden. Haben wir keine anderen Themen? Hast du zum Beispiel schon den Stand mit dem Schmalzgebäck entdeckt? Ich will ganz vorn in der Schlange stehen, wenn die Parade vorbei ist.“
Wenn sie schon einer Versuchung nachgeben sollte, dann sollte sie sich lieber für das Schmalzgebäck entscheiden.
„Willst du jetzt den ganzen Tag mit diesem Ding rumspielen?“
Stirnrunzelnd blickte Mitch auf den Touchscreen. „Ich spiele nicht. Wir sind hinter einem Auftrag in Miami her, und der muss sehr genau durchkalkuliert sein. Scott soll die Berechnung des Umfangs der Staubemissionen überprüfen, denn in der Nähe sind eine Schule und ein Krankenhaus. Das heißt, eventuell sind Maßnahmen erforderlich, die mit einkalkuliert werden müssen.“
„Und hast du Scott gesagt, er soll das machen?“
„Ja.“
„Dann macht er das auch. Schau dir jetzt lieber die Parade an.“
„Die hat doch noch gar nicht angefangen. Ich will bloß sehen, ob er mir geantwortet hat. Ich habe ihm gestern eine E-Mail geschickt, um ihn dran zu erinnern.“
„Wahrscheinlich landen deine E-Mails bei ihm direkt im Spam-Ordner, weil du ihn nicht in Ruhe seinen Job machen lässt“, meinte Josh, und Mitch überlegte ein paar Sekunden lang, ihn von der Bank zu schubsen, zog es dann aber vor, ihn einfach zu ignorieren. „Paige sieht ja unglaublich scharf aus heute“, meinte Josh kurz darauf trocken.
Mitch hob den Kopf und brauchte nicht lange, bis er Paige entdeckt hatte. Seine halbfertige SMS war augenblicklich vergessen. In diesem roten Kleid erinnerte sie ihn irgendwie an die Geschichten, die er im Englischkurs immer so gehasst hatte. Geschichten von Frauen, die Männer ins Verderben führten.
Sie saß mit Hailey am Fuß des Denkmals des Bibliothekstifters, und beide lachten und schienen sich königlich zu amüsieren. Hailey war eine attraktive Frau, aber es war Paige, die seine Blicke auf sich zog und fesselte.
„Findest du nicht?“, fragte Josh nach.
Jetzt erst registrierte Mitch, dass sein Bruder mit ihm sprach. „Was?“
„Findest du nicht, dass Paige scharf aussieht?“
„Doch.“ Ja, sie sah scharf
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