Manche moegen's Kowalski
aus, und Mitch war entschlossen, ihr das auch noch persönlich zu sagen, bevor dieser Tag zu Ende ging.
Gleich darauf kam Bewegung in die Menge, als sich am unteren Ende der Straße der neue SUV der Polizei mit eingeschaltetem Blaulicht blicken ließ. Drew Miller ließ ein paarmal die Sirene aufheulen und gab der Parade damit das Startsignal.
Mitch sah, dass es noch ein paar Minuten dauern würde, bis der Umzug bei ihnen ankam, und beugte sich wieder über sein Smartphone, um die Nachricht an Scott fertig zu schreiben. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Josh versuchte, nach dem Gerät in seiner Hand zu greifen, und zog es schnell weg. „Ey, was soll das?“
„Steck jetzt endlich dieses verdammte Handy weg, oder ich schmeiß es auf die Straße – genau vor den Feuerwehrwagen.“
„Wenn du mein Smartphone anfasst, werf ich dich auf die Straße.“ Da er mit seiner Nachricht ohnehin fertig war, steckte er das Handy in die Seitentasche seiner Shorts. „Stell dich nicht so an. Eine kurze SMS wird dir nicht den ganzen Tag verderben.“
„Ich kenn das schon … Dann antwortet er, und dann musst du darauf wieder antworten, und dann checkst du deine Mails, und irgendwann verpisst du dich ganz, weil du furchtbar wichtige Anrufe machen musst.“
Mitch machte ein genervtes Gesicht, weil jetzt auch die Ambulanz ihre Sirene ertönen ließ. Als er sich wieder verständlich machen konnte, sagte er: „Ich könnte im Moment sowieso nicht telefonieren, selbst wenn der Fortbestand meiner Firma davon abhinge.“
Er wollte das nicht beschreien, denn in diesen Wochen gab es in der Northern Star Demolition eine Menge zu tun, und ihm blieb nichts anderes übrig, als sich auf seine Leute vor Ort zu verlassen. Dieser Trip in die Heimat, der dazu diente, Josh zu entlasten und ihn davor zu bewahren, dass sich sein Zustand verschlimmerte, sollte nebenbei eigentlich sein erster Urlaub seit Jahren sein, aber ganz abschalten konnte er nie.
Dennoch traten die Gedanken an die Arbeit allmählich in den Hintergrund, als der Umzug sie erreichte – an der Spitze die Rettungsfahrzeuge der Gemeinde, gefolgt von den Umzugswagen der Baseballjugendmannschaften, die mit den Motiven der Sponsoren geschmückt waren. Butch Benoit hatte seinen Abschleppwagen mit lauter Blinklichtern dekoriert. Die Attraktion aber war Fran, die hinten auf dem Wagen stand und Süßigkeiten in die Menge warf. Die Kinder riefen ihr begeistert zu und streckten die Hände aus.
Dann kam eine Gruppe von kleinen Mädchen aus dem Tanzkurs ins Blickfeld, die in ihren leichten Röckchen herumwirbelten. Ihnen folgte ein Aufmarsch der Veteranen der Landwirtschaft, Traktoren und Zugmaschinen aus längst vergangenen Tagen.
Dabei hatte Mitch permanent die hübsche Blondine gegenüber im Blickfeld. Ein paarmal hatten sich ihre Blicke getroffen, und jedes Mal hatte sie schnell weggeschaut. Kurz darauf hatte er sie wieder dabei ertappt, wie sie zu ihm herüberblickte. Es kam einfach zu oft vor, als dass es zufällig sein konnte. Mitch seinerseits war von ihrem Anblick so fasziniert, dass er nicht einmal die preisgekrönten schweren Arbeitspferde von Burt Franks eines Blickes würdigte. Er konnte sich von Paiges Anblick nicht losreißen.
„Burt kann einem leidtun“, murmelte Josh wie zu sich selbst.
„Warum das denn?“
„Er ist so stolz auf seine Percherons, und jetzt schenkt ihnen niemand Beachtung. Alle schielen nur nach dir und Paige und verfolgen gespannt das Schauspiel, wie ihr euch gegenseitig anstarrt und dabei so tut, als könntet ihr kein Wässerchen trüben.“
Mitch schaute sich um und hatte in der Tat das Gefühl, dass sich alle Köpfe plötzlich wie auf Kommando Burt Franks’ Pferden zuwandten. Sei’s drum, dachte Mitch. Diese Leute hatten sich immer schon viel zu intensiv darum gekümmert, was er trieb.
Den Schluss des Zugs bildete der große Drehleiterwagen der Feuerwehr, der wiederum mit Sirenengeheul das Ende der Parade anzeigte, und die Zuschauer strömten auf die Straße. Mitch stand auf und reckte den Hals, um das rote Kleid im Auge zu behalten. Die beiden Freundinnen kletterten den Grashügel hinunter und drohten, im Gedränge zu verschwinden. Besonders Paige machte den Eindruck, als steuerte sie zielstrebig in eine bestimmte Richtung, sodass Mitch sich sputen musste, wollte er ihr noch den Weg abschneiden.
„Schon gut, kümmere dich einfach nicht um mich“, hörte er Josh hinter ihm herrufen, als Mitch sich auf den Weg machte. „Wenn mir niemand
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