Manche moegen's Kowalski
schaute ihr zu, wie sie die DVDs einscannte und in eine Plastiktüte tat. Als sie sie ihm überreichte und er danach griff, ließ sie die Tüte nicht gleich los, sondern zog ihn damit ein Stück zu sich heran. Dann raunte sie ihm zu: „Ich sollte es vielleicht gar nicht sagen – aber trotzdem. Gib bei Paige nicht auf. Wenn du beharrlich genug bist, lässt sie sich auch einfangen.“
Im ersten Augenblick wollte er sich dumm stellen und ihren Hinweis unwirsch abtun. Aber das kam ihm dann doch zu albern vor. So lächelte er nur und sagte: „Okay, gut zu wissen.“
„Sie ist es wirklich wert“, fügte Hailey hinzu.
Dieser Meinung war er auch. „Ich werde es mir merken.“
Mitchs nächster Weg führte ihn in Frans und Butchs Laden. Noch immer war er verärgert. Ganz sicher gab es in der Lodge eine volle Packung Kaffeefilter. Aber was nützte sie ihm, wenn er sie nicht finden konnte?
„Rose hat mir gar keine Einkaufsliste durchgegeben“, bemerkte Fran, während sie sich hinter ihrem Computer aus dem Bürosessel erhob, neben dem auch ein Korb mit Strickzeug stand, und an die Ladentheke kam, wo sie gewöhnlich auf einem hohen Hocker saß und ihre Kunden mit den Einkäufen erwartete.
„Ich brauche keine Liste, Fran. Ich bin schon ein großer Junge.“
Fran lachte kurz auf, und Mitch streifte durch die Gänge zwischen den Regalen und wünschte sich bald, er hätte doch eine Einkaufsliste dabei. Kaffeefilter waren das Einzige, wovon er sicher war, dass es gebraucht wurde. Ansonsten hatte er keine rechte Vorstellung, was in der Vorratskammer vorhanden war und was fehlte. Also entschied er sich für Brot und Milch, da man die immer brauchte, und packte noch ein paar Fertiggerichte und etwas Junkfood dazu in den Wagen.
Fürs Erste sollte das reichen. Die Liste konnte er später noch schreiben und mit Josh später zum Supermarkt in die nächste Stadt fahren. Dort gab es diese famosen E-Rollstühle mit Einkaufskorb, und Josh würde es bestimmt gefallen, mit einem davon herumzufahren und einzukaufen. Außerdem würde es ihnen beiden ganz guttun, mal aus Whitford herauszukommen, und wenn es nur für ein paar Stunden war.
Die ganze Zeit, während sie seine Sachen eintippte, machte Fran den Eindruck, als wollte sie etwas sagen, aber nicht so recht mit der Sprache herausrücken. Wahrscheinlich hatte sie schon mit Rose telefoniert und war jetzt kurz davor, Mitch eine Predigt über Loyalität und Dankbarkeit oder etwas in dieser Richtung zu halten. Oder sie hatte nicht mit Rose gesprochen, denn dass Andy im Northern Star arbeitete, war inzwischen in aller Munde, und das angespannte Verhältnis, das Rose zu Andy hatte, war kein Geheimnis.
„Ich kenne dich nun schon von klein auf, Mitchell Kowalski, und wahrscheinlich besser, als du vermutest.“
Das klang ernst gemeint. Obwohl Fran vermutlich längst nicht so viel von Mitch wusste, wie sie sich einbildete. Wenn die Benoits eine Ahnung davon gehabt hätten, was Mitch mit ihrer Tochter beim Abschlussball getrieben hatte, hätte Butch ihn wahrscheinlich in seine Einzelteile zerlegt und Fran seine sterblichen Überreste in Müllsäcke verpackt und in die Tonne geworfen.
„Würde mich nicht wundern“, meinte Mitch nur.
„Untersteh dich, unserer Paige Kummer zu machen.“
„Du bist nicht die Erste, die mir den guten Rat gibt, mich von ihr fernzuhalten.“ Allmählich wurde Mitch diese Warnung lästig.
„Davon war nicht die Rede. Ich glaube sogar, dass Paige eine kleine Romanze zwischendurch gut gebrauchen könnte. Du scheinst ja eine seltene Gabe zu haben. Die Frauen, mit denen du zusammen warst, machen alle einen ausgesprochen zufriedenen und entspannten Eindruck. Von keiner hast du dich je im Groll getrennt. Sieh zu, dass dir das bei Paige auch gelingt.“
Mitch fehlten die Worte. Konnte man überhaupt etwas dazu sagen? Da war eine Frau, alt genug, dass sie seine Mutter, vielleicht sogar Großmutter hätte sein können, und gab ihm mal eben ein paar Tipps für sein Liebesleben. Auf der Peinlichkeitsskala von eins bis zehn tendierte das ganz klar zur elf. Wie Paige auf Frans freundliche Ermunterung reagieren würde, wollte er sich gar nicht erst vorstellen.
Okay, im Prinzip hatte er gegen Frans Anregungen nichts einzuwenden. Dass sich hier aber jeder für die Angelegenheiten des anderen – insbesondere für die privatesten – zuständig fühlte, gehörte zu den Dingen, die ihn an dieser Stadt am meisten störten.
„Ich habe nicht die Absicht, Paige Kummer zu
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