Manche moegen's Kowalski
Leiterkonstruktionen zu bauen. Aber in Geldangelegenheiten war Josh immer gewissenhaft gewesen.
„Wieso hab ich eigentlich Paige Sullivan noch nicht bei uns durch die Hintertür verschwinden sehen?“, fragte Josh und fügte mit süffisantem Unterton hinzu: „Und wenn du dich nicht durchs Fenster hinausgestohlen hast, bist du auch jede Nacht brav in deinem Bett geblieben.“
„Ich war die letzten Tage ziemlich beschäftigt, falls dir das entgangen sein sollte“, antwortete Mitch leicht gereizt.
„So beschäftigt, dass du jeden Tag im Diner gesessen hast, um Paige bei der Arbeit zuzuschauen. Aber jeder hat mitbekommen, wie du am Old Home Day bei ihr abgeblitzt bist. Du kannst sie von deiner Liste streichen – wie jeder andere hier in Whitford auch.“
„Wart’s ab. Ich laufe gerade erst warm.“
Glücklicherweise kam in diesem Moment ein Rockklassiker im Radio. Josh drehte lauter, und den Rest der Fahrt schmetterten sie den Song mit und trommelten den Beat dazu auf verschiedenen Teilen des Wageninneren.
Beim Eisenwarenhandel angekommen, griff Mitch sich die Krücken und half Josh dann aus dem Wagen, da das Aussteigen sich schwieriger gestaltete als das Hinausklettern. Die alte Messingglocke klingelte, als Mitch die Ladentür aufstieß, und Albert Dozynski, den die ganze Stadt nur Dozer nannte, seitdem er das Geschäft in den Siebzigerjahren übernommen hatte, schaute von dem Regal mit den Gartengeräten auf, das er im Begriff war aufzuräumen.
„Hab schon gehört, dass du wieder in der Stadt bist“, sagte Dozer. Er war als Kind einer Einwandererfamilie in die Staaten gekommen, und in seinem Elternhaus wurde damals ausschließlich Polnisch gesprochen. Einen starken Akzent hatte Dozer immer noch. „Wie ist es dir ergangen?“
„Gut.“ Die Männer schüttelten sich die Hand. „Wie läuft das Geschäft?“, erkundigte sich Mitch.
Dozer zuckte die Achseln. „Ruhig. Aber ich gebe nicht auf.“
„Das freut mich.“
Josh zog sein Scheckbuch aus der Tasche, und er und Dozer gingen nach hinten zur Kasse, um das Geschäftliche zu regeln. Mitch nutzte die Gelegenheit, um sich ein wenig umzusehen. Der Laden war eine wahre Fundgrube. Es gab eine riesige Auswahl an Werkzeugen, Geräten, Ersatzteilen und Ähnlichem. Einen Vergaserschwimmer für einen Generator aus den Achtzigern würde man in einem noch so gut sortierten modernen Baumarkt vergeblich suchen. Bei Dozer hingegen hatte man gute Aussichten, so etwas zu finden. Zu jeder denkbaren Schraube gab es die passende Mutter. Vielleicht waren Dozers Preise etwas höher als in den großen Supermärkten, aber dafür musste keine Kundin ihre schweren Einkäufe allein zum Wagen tragen, und man müsste bestimmt lange nach einem Geschäft suchen, das einem einen Rohrbieger oder eine Lötlampe auslieh, wenn man so etwas nur einmal im Leben brauchte.
„Wo steckst du?“, hörte Mitch seinen Bruder rufen, während er dabei war, in einer Kiste zu wühlen, in der sich ein buntes Durcheinander von Ersatzteilen für Traktoren tummelte. Mitch wusste nicht einmal, ob der alte Trecker der Lodge überhaupt Teile brauchte, aber man konnte ja nie wissen, welche Schätze so eine Kiste in der Tiefe barg.
„Tut mir einen Gefallen“, bat Dozer, als sich die Kowalskis verabschiedeten, „und erinnert meinen Enkel, wenn ihr ihn seht, daran, dass er versprochen hat, mir heute beim Aufräumen und Saubermachen zu helfen.“
Mitch versprach es und hielt Josh die Tür auf.
Wenn er sich recht entsann, musste Nick, der verlorene Enkelsohn, ungefähr sechzehn sein. Genau das Alter, in dem man andere Sachen im Kopf hatte, als seinem Opa im Laden zu helfen. Der Mutter von Nick war Mitch schon begegnet, denn sie hatte Ryans besten Freund geheiratet. Aber es war schon Jahre her, dass er Lauren Carpenter zuletzt gesehen hatte. Er nahm sich vor, Rose zu fragen, was aus ihr geworden war.
Kurz bevor er einstieg und während Josh auf seinen Sitz krabbelte, blickte Mitch noch einmal in die Runde, konnte aber niemanden entdecken, bei dem es sich um Nick Carpenter handeln könnte.
„Hast du noch andere Dinge zu erledigen, da wir jetzt schon mal in der Stadt sind?“
„Ich hab gedacht, wir schauen mal bei Andy Miller vorbei.“
„Wie geht es ihm denn?“, wollte Mitch wissen. Andy war der Vater von Polizeichef Drew Miller und außerdem einer der engsten Freunde von Mitchs Vater gewesen. Als die Geschwister noch Kinder waren, hatte er sich oft in der Lodge sehen lassen.
„Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher