Manche moegen's Kowalski
röhrendem Motor flogen sie nur so dahin, zurück nach Whitford.
Am folgenden Tag räumten die Männer das restliche Gerümpel aus der Scheune, sodass endlich die Arbeit an den Bodendielen in Angriff genommen werden konnte. Währenddessen gingen Mitch die ganze Zeit über die Bologna-Sandwiches nicht aus dem Kopf, die Paige tags zuvor zubereitet hatte.
Es konnte kein Zufall sein. So etwas wie Zufälle gab es ja angeblich nicht. Bei jeder anderen Frau, mit der er früher einmal eine Affäre gehabt hatte, hätte er sofort den Verdacht gehabt, dass es der verzweifelte Versuch war, seine Gunst auf dem Umweg über den Magen zu gewinnen – mit einem Sandwich, das nach Heimat, Geborgenheit und Liebe schmeckte.
Nicht so bei Paige. Sie war sowieso anders als alle anderen Frauen, die er kannte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie auf die Idee kommen würde, ihn mit solch albernen Mätzchen einfangen zu wollen. Unterm Strich bedeutete das, dass er sich der Gesellschaft einer Frau erfreute, mit der er nicht nur den besten Sex seines Lebens hatte, sondern die auch noch in der Lage war, das perfekte Bologna-Sandwich zuzubereiten.
Das ließ nichts Gutes ahnen.
„Deine Freundin ist da.“
Als Mitch hörte, wie Ryan das sagte, schaute er hoch, noch bevor sein Verstand ihn warnen und ermahnen konnte, etwas gelassener zu reagieren. In der Tat kam Paiges Wagen die Einfahrt hochgefahren und parkte neben Ryans Pick-up. Mitch griff nach seinem T-Shirt, das er ausgezogen und beiseitegelegt hatte, und wischte sich damit den Schweiß von der Stirn.
Der ersten freudigen Erregung, die ihr unverhofftes Erscheinen bei ihm ausgelöst hatte, folgte ein dumpfes Gefühl von Verärgerung. Unangemeldet bei ihm zu Hause aufzukreuzen war eine Grenzüberschreitung. Diese Grenzen waren wohl fließend und schon gar nicht ausdrücklich festgelegt, aber Mitch hatte nicht angenommen, dass das notwendig war.
Paige sah hübsch aus. Sie hatte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug das T-Shirt mit dem Emblem vom Trailside Diner, das ihre Kurven so gut zur Geltung brachte. Mitch ging hinaus, um sie draußen in Empfang zu nehmen.
Sie lächelte ihm fröhlich entgegen, den Blick fest auf seine nackte Brust geheftet. „Oh, du bist ja ganz verschwitzt“, meinte sie.
„Tut mir leid.“ Das kommt davon, wenn man einfach hereingeschneit kommt, wenn ein Mann bei der Arbeit ist.
„Das sollte keine Beschwerde sein.“ Paige ging um den Wagen herum zur Beifahrertür und holte einen Korb heraus, den sie auf dem Rücksitz verstaut hatte.
Wenn sie mir jetzt auch noch einen Picknickkorb mitgebracht hat, wird sich Ryan nie beruhigen können und mir das bis ans Ende meiner Tage unter die Nase reiben, dachte Mitch.
„Ist Rose da?“, fragte sie dann.
„Wie bitte?“
„Ob Rose da ist? Mrs Dozynski hat mich gebeten, ihr diese Piroggen vorbeizubringen.“ Sie hielt den Korb in die Höhe.
„Ehrlich? Piroggen?“ Mitch versuchte, einen Blick unter das Tuch zu werfen, das den Korb bedeckte, bekam aber einen Klaps auf die Finger.
„Pfoten weg. Mrs Dozynski hat ausdrücklich gesagt, du bekommst keine. Und Josh auch nicht.“
Wie gemein. „Mrs Dozynskis Piroggen wären es ja fast wert, Andy doch zu feuern.“
„Sie wusste, dass du das sagen würdest, meinte aber, dass das jetzt eh nichts mehr ändert. Also brauchst du dir darüber nicht den Kopf zu zerbrechen.“
Mitch hatte immer noch nicht ganz kapiert, was hier eigentlich vor sich ging. „Dann bist du nicht meinetwegen gekommen?“
„Ich wusste nicht mal, ob du da sein würdest. Ich habe Mrs Dozynski in der Bücherei getroffen. Sie war ganz aufgeregt, denn sie hatte die Piroggen extra für Rose gemacht, und weder Dozer noch Lauren hatten Zeit, sie ihr zu bringen. Da habe ich mich angeboten, es für sie zu tun.“
„Aha.“
Sie ging an ihm vorbei, und er starrte hinter ihr her, bis sie in der Eingangstür verschwunden war. Sie war also nicht seinetwegen gekommen. Irgendwie beruhigend.
Mitch ging zurück an seine Arbeit und wunderte sich, dass Ryan gar keine dummen Bemerkungen über Paiges Erscheinen machte. Vielleicht hatte er mitbekommen, dass Laurens Name gefallen war, und das hatte genügt, um ihn zum Schweigen zu bringen. Irgendwann – und möglichst bald – musste er der Sache zwischen Ryan und Lauren mal auf den Grund gehen. Lauren hatte Ryans besten Freund geheiratet und ein Kind von ihm bekommen. Ungefähr zu dieser Zeit hatte Ryan aufgehört, sich regelmäßig in Whitford
Weitere Kostenlose Bücher