Manche moegen's reicher
lassen ist schon peinlich genug, aber wenn einem das gleich vierzehnmal hintereinander passiert …
Stellt sich allerdings auch die Frage, wie jemand so doof sein kann.
Aber sagen wir einfach, es waren seine jugendlichen Triebe. Jedenfalls bin ich jetzt um einiges schlauer, und inzwischen ist auch klar, warum er diese Frauen jedes Mal gleich verlassen hat, sobald sie schwanger wurden. Er war es einfach nur leid, sich andauernd Kinder unterjubeln zu lassen!
»Gut, Frau Solbach, jedenfalls bin ich froh, dass wir einmal miteinander sprechen konnten«, sage ich.
»Mich hat es auch sehr gefreut, Molly. Vielleicht kommen Sie ja bei unserem nächsten Treffen einfach mit, damit wir uns näher kennenlernen können. Sie würden uns allen eine Freude bereiten.«
»Ich werde das mit Philip besprechen«, sage ich ausweichend, und gleichzeitig höre ich plötzlich im Lautsprecher, dass mich jemand anrufen will. Ich nehme das Handy kurz vom Ohr, um zu sehen, wer es ist, und zucke zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
Es ist Philip.
Ausgerechnet jetzt, wo ich hinter seinem Rücken mit einer seiner Verflossenen plaudere!
»Ja, tun Sie das, Molly«, ermutigt Hannelore Solbach mich gut gelaunt. »Und bleiben Sie hartnäckig, ich möchte unbedingt die Frau kennenlernen, die meinen Philip so glücklich macht.«
Dann sollte sie sich im Moment vielleicht besser mit Lima Monteiro treffen, schießt es mir durch den Kopf, aber das behalte ich natürlich für mich.
So oder so, es ist schon bemerkenswert, wie unverkrampft und locker Hannelore Solbach ihr Verhältnis zu Philip sieht, und ebenso bemerkenswert ist es, dass sie dabei völlig frei von Eifersucht zu sein scheint. Denn in Wahrheit ist es doch so: Falls Philip mich heiratet, würde ich den Traum verwirklichen, den sie vermutlich irgendwann einmal geträumt hat, oder sehe ich das falsch?
Doch im Moment habe ich nicht die Zeit, um mir noch länger den Kopf darüber zu zerbrechen. Philip ist immer noch in der Leitung, und ehrlich gesagt habe ich immer noch keine Lust, mit ihm zu sprechen. Was soll ich auch zu ihm sagen, nachdem unser Hauptproblem – Miss Brasil – weiterhin zwischen uns steht?
»Ich werde sehen, was sich machen lässt, Frau Solbach. Einen schönen Tag noch«, sage ich und drücke auf Gespräch beenden .
»Molly, hallo?«, ertönt im nächsten Moment Philips Stimme aus dem Hörer, und zum dritten Mal in nicht einmal zwanzig Minuten durchläuft es mich siedend heiß.
Misthandy, verdammtes. Es hat offenbar in Sekundenbruchteilen von Beenden auf Annehmen umgeschaltet.
»Äh, ja … Hallo, Philip«, würge ich hervor.
»Molly, endlich.« Er klingt erleichtert. »Ich habe schon die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen, aber dein Handy war ausgeschaltet. Ich habe mir ernsthafte Sorgen gemacht.«
»Sorgen, um mich?« Zu meiner eigenen Überraschung klingt mein Tonfall ungewollt spitz. Ich räuspere mich schnell. »Weshalb denn?«
»Na, weil ich von Lissy erfahren habe, dass du schon längst auf der Rückreise bist«, erklärt er. »Und wenn jemand eine zehnstündige Flugreise antritt und man danach nichts mehr von ihm hört, dann macht man sich Sorgen.«
»Du hast mit Lissy geredet? Wann denn?«
»Es ist noch gar nicht lange her«, meint er. »Vielleicht vor einer Stunde oder so. Aber jetzt sag, wo bist du gerade?«
Er hat mit Lissy telefoniert? Und warum hat die sich dann nicht bei mir gemeldet? Irgendwie wird das Ganze immer verrückter, und irgendwo ganz tief in mir drinnen macht sich das unangenehme Gefühl breit, völlig die Kontrolle zu verlieren.
»Ich?«, frage ich, um Zeit zu schinden. Dann entscheide ich mich einfach für die Wahrheit: »Ich bin zu Hause und hab mich gerade im Pool abgekühlt.«
»Was? Du bist zu Hause und gibst mir gar nicht Bescheid? Wieso hast du mich nicht angerufen?«
Sein Tonfall klingt vorwurfsvoll, was mich in leichte Rage versetzt. Ich bin es doch, die ihm Vorwürfe machen könnte!
»Ich habe einfach nicht daran gedacht«, gebe ich zurück. »So was kommt vor, Philip, du rufst mich doch auch nicht immer an, um mich über alles, was du tust, zu informieren, oder?«
Volltreffer.
Ich höre ihn tief einatmen, dann lässt er ein paar Sekunden verstreichen, bevor er antwortet: »Nein, natürlich nicht, Molly, und ich habe das auch nicht als Vorwurf gemeint«, sagt er in versöhnlichem Tonfall. »Ich wollte nur sagen, dass ich mich gefreut hätte, wenn du mich informiert hättest … Ach, übrigens, Lissy hat mir
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