Manche moegen's reicher
Lissy.
»Beverly Hills? Nun, das ist für Neuankömmlinge bestimmt sehenswert«, meint Emma mit einer Prise Herablassung in der Stimme. »Was habt ihr sonst noch auf eurer Liste?«
»Lass mich nachsehen …« Lissy zieht den Zettel aus ihrer Handtasche und liest vor: »Den Walk of Fame und das Chinese Theatre, Malibu, die Santa Monica Pier, Venice Beach, den Sunset Boulevard und die Hollywood Bowl … Tja, das war’s für den Anfang.«
Emma hat bedächtig zugehört und genickt, aber man kann ihr ansehen, dass sie noch ein paar andere Ideen auf Lager hat.
»Was würdest du denn noch vorschlagen?«, frage ich sie.
»Das meiste war auf eurer Liste schon dabei«, meint sie, »aber was ich euch unbedingt empfehlen würde, ist eine Celebrity Tour, das ist eine geführte Rundreise zu den Villen der Stars. Und das Rathaus solltet ihr euch auch reinziehen, das sieht einfach hammermäßig aus, und nicht zu vergessen Madame Tussauds – das ist übrigens keine zweihundert Meter von hier, und die haben jetzt auch eine Figur von Zac Efron da.«
»Sehr schön.« Lissy hat alles mitnotiert. »Vielen Dank für die Tipps.«
»Also gut.« Ich greife nach meiner Handtasche. »Ich werde noch schnell zahlen, und dann können wir aufbrechen.«
Gerade will ich nach der Bedienung rufen, da läutet mein Handy. Als ich sehe, dass es Ranger ist, zucke ich unwillkürlich zusammen.
»Hi, Joe«, nehme ich ab.
»Hallo, Molly. Ranger hier«, meldet er sich.
»Haben Sie Neuigkeiten für mich?«, frage ich unbehaglich.
»Allerdings«, sagt er und lässt mich ein bisschen schmoren.
»Und welche?«, frage ich ungeduldig und schiebe gleichzeitig Lissy die Firmenkreditkarte über den Tisch, damit sie sich um die Rechnung kümmern kann.
»Sie wollten doch, dass ich Philips Aktivitäten in Paraguay überprüfe«, beginnt er.
»Ja, und weiter?«
»Das habe ich getan, indem ich unsere Außenstelle in Asonk … Asunk … also, in der Hauptstadt darauf angesetzt habe.«
»Sie meinen, Sie haben eine ansässige Detektei damit beauftragt?«, konkretisiere ich.
Auf einmal wird mir bewusst, dass Lissy und Emma mithören, also stehe ich auf und entferne mich ein paar Schritte vom Tisch.
»Sie sagen es«, bestätigt Joe. »War übrigens nicht so leicht, wie es sich anhört. Wussten Sie, dass es in Paraguay eine eigene Landessprache gibt, die so heißt wie dieser spezielle Vogeldreck?«
»Die Sprache heißt Guarani, Joe.« Ich erinnere mich noch von meiner letzten Reise mit Philip daran. »Und der Vogeldünger Guarano, soviel ich weiß. Ist also nicht ganz dasselbe.«
»Ach so? Na, klingt auch wie Vogelmist.« Er lacht. »Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass unser Mann in Asum… also in Paraguay auch ein bisschen Deutsch kann, was die Sache um einiges erleichtert hat.«
»Das klingt interessant, Joe, aber könnten Sie zum Punkt kommen?«
»Ja natürlich«, beeilt er sich zu sagen. »Ich wollte Ihnen gerade berichten, was José – so heißt unser Mann dort – herausgefunden hat, weil ich denke, dass Sie das interessieren wird.«
Ich fühle, wie sich meine Nackenhaare kerzengerade aufrichten.
»So? Was hat er denn herausgefunden?« Meine Kehle ist vor Aufregung ganz trocken geworden.
»Also, es war so: Als Erstes wollte er Philips aktuellen Standort ausfindig machen, was die Grundvoraussetzung ist, um eine professionelle Beschattung zu organisieren …«, beginnt Joe seine Ausführungen mit nervtötender Gründlichkeit.
»Aber Philips Standort kannten Sie doch«, falle ich ihm ungeduldig ins Wort. »Die meiste Zeit hält er sich entweder im Hotel auf oder in seiner Firma.«
»Ja, das dachten wir auch, aber da war er nicht«, antwortet Joe.
»Wie bitte? Na schön, dann war er eben woanders, vielleicht hat er sich mit Leuten getroffen, oder er hatte irgendwo geschäftliche Termine«, krame ich in meiner Phantasie nach weiteren Möglichkeiten.
»Sicher, das wäre natürlich alles möglich gewesen«, stimmt Joe mir geduldig zu, und der Klang in seiner Stimme lässt bei mir auf einmal sämtliche Alarmglocken schrillen.
»Kommen Sie, Joe, spannen Sie mich nicht auf die Folter«, rufe ich aus. »Konnten Sie ihn nun aufspüren oder nicht?«
»Natürlich konnten wir das«, antwortet er. »Nachdem José einen halben Tag lang vergebens herumgesucht hat, habe ich Bronson aktiviert …«
»Warten Sie, Joe. Damit ich jetzt nichts durcheinanderbringe: Bronson ist Bronislaw, Ihr polnischer Hacker, stimmt’s?«
»Stimmt genau …« Er
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