Manche moegen's reicher
das dann endete, weißt du ja.«
»Schon gut. Schon gut.« Lissy wirkt jetzt ein bisschen angesäuert. »Dann eben Brad Pitt und Angelina Jolie. Die sind doch noch ein glückliches Paar, oder?«
»Na ja, wie man’s nimmt«, finde ich auch da ein Haar in der Suppe. »Angeblich machen die Sadomasosex, und seit dieser Geschichte damals mit Lilly bin ich mir auch nicht sicher, ob Brad immer treu ist – oder Angelina, die kommt mir nämlich ehrlich gesagt nicht ganz koscher vor.«
»Herrgott noch mal, Molly«, stößt Lissy entnervt hervor. »Es kann doch nicht sein, dass du an jeder Beziehung auf diesem Planeten etwas auszusetzen hast.«
»Aber das hab ich gar nicht«, sage ich und bin ein wenig überrascht wegen der Heftigkeit ihres Gefühlsausbruchs. »Im Gegenteil, ich weiß, dass es sehr gute Beziehungen gibt, die ein ganzes Leben lang halten.«
»Ach?« Sie mustert mich skeptisch. »Also gut, dann nenn zur Abwechslung du mir eine«, verlangt sie plötzlich.
Merkwürdig, wollte nicht gerade sie mir beweisen, dass …
»Meine Eltern«, fällt mir ein. »Die führen eine perfekte Ehe, und zwar schon seit … also, seit ganz vielen Jahren. Natürlich abgesehen davon, dass Paps immerzu Sport guckt und Mami ihre Zeit lieber mit ihren Freundinnen verbringt.«
»Na bitte, das ist der Beweis.« Lissy nickt mir zu wie einem Kind, dem sie gerade die Gesetze der Schwerkraft demonstriert hat, indem sie einen Ball zu Boden hat fallen lassen. »Sie führen die perfekte Ehe, und ihr Geheimnis dabei heißt Toleranz .« Sie spricht es aus wie ein abgehobener Motivationstrainer bei einem dieser überteuerten Seminare.
»Schön, Lissy, und weiter? Inwiefern soll mir das jetzt weiterhelfen?«, gebe ich schnippisch zurück.
»Aber das liegt doch auf der Hand, Molly«, antwortet sie. »Wenn du und Philip eine gute Ehe führen wollt, dann werdet ihr genau das brauchen: Toleranz.«
Ich forsche in ihrem Gesicht, ob sie das ernst gemeint hat, finde aber keinerlei Anzeichen dafür, dass dem nicht so wäre.
»Lissy, du willst mir hoffentlich nicht einreden, dass Toleranz unter anderem beinhaltet, es Philip zu gestatten, mit einer zweiunddreißigjährigen Mexikanerin um die Welt zu jetten, oder?«
»Sie ist aus Paraguay, und sie sind nicht um die Welt gejettet, sondern bloß nach Deutschland«, versucht sie sich mit Haarspaltereien zu retten.
Ich starre sie ungläubig an. »Vergiss es, Lissy«, sage ich dann. »Ich weiß, du meinst es gut, aber du hast dich gerade in etwas hineingeredet, das keinen Sinn ergibt.«
»Es ergibt wohl einen Sinn«, protestiert sie, aber gerade als sie zu einem umfassenden Plädoyer ansetzen will, unterbricht uns das Läuten meines Handys.
Wie sind beide angespannt, als ich es hervorziehe, und als ich sage: »Es ist Joe!«, zieht auch Lissy scharf die Luft ein.
»Hallo, Molly, Ranger hier«, meldet er sich in gewohnter Schnörkellosigkeit. »Ich habe Neuigkeiten für Sie.«
»Ach ja?« Ich verziehe mich in eine weniger belebte Ecke des Innenhofes. »Ich hoffe, diesmal ist es etwas Gutes.«
Die kleine Pause, die nun folgt, zeigt mir, dass dem nicht so ist.
»Das kann ich mir leider nicht aussuchen«, schickt er als Unheil verkündende Einleitung voraus. »Wir haben Philips Spur anhand seiner Kreditkartenabbuchungen weiterverfolgt, und dabei kamen ein paar ziemlich merkwürdige Ergebnisse heraus.«
»Ach ja?«, frage ich tonlos.
Lissy ist ganz nahe an mich herangerückt, um mithören zu können, und drückt mir zur Unterstützung den Arm.
»Also, nach der Landung in Frankfurt waren sie als Erstes in einem Restaurant …«, legt Joe los.
»In Frankfurt?«, wiederhole ich. »Wieso sind sie in Frankfurt gelandet und nicht in München?«
»Ganz einfach, weil der Flug dorthin gebucht war«, antwortet Joe. »Habe ich das gestern nicht erwähnt?«
»Nein. Ich nehme aber an, das war bloß ein Zwischenstopp, oder?«
»Nein, war es nicht. Der Flug ging direkt von Asunkzi… also, von Paraguay nach Frankfurt, und ein Anschlussflug war nicht vorgesehen.«
»Okay …« Ich schließe kurz die Augen, um mich zu sammeln. »Und weiter?«
»Dort gingen sie in ein Restaurant in der Nähe des Flughafens, das Little Italy, wo sie Spaghetti gegessen haben …«
»Nur Spaghetti? Und was haben sie getrunken?«, frage ich hastig.
»Rotwein, Chianti, zwei Gläser«, berichtet Joe. »Ansonsten nur Mineralwasser, ach ja, und Cappuccino, auch zweimal.«
Spaghetti, Wasser, Kaffee … Das klingt nicht gerade
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