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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Miss Winston, und ich erst!«
    Von der Kameraperspektive aus kann man nicht erkennen, ob sie dabei lächelt, aber ich weiß aus Erfahrung, dass man das bei Clarissa auch aus zehn Zentimeter Entfernung kaum sehen würde.
    »Please come in – kommen Sie dock herein«, fordert Adele sie auf, und Clarissa betritt den Vorraum und sieht sich schnell um.
    »Ist Mr. Clooney da?«, ist das Erste, was sie fragt.
    »Oh, yes, for sure, he is on die Terrasse und warten schon auf Sie«, antwortet Adele programmgemäß.
    »Wie schön, dann kann ich also gleich zu ihm?«
    Clarissa will auf der Stelle losgaloppieren, doch Adele kriegt sie gerade noch am Ärmel zu fassen.
    »Oh no, Miss Hohenthal«, sagt sie hastig und zugleich mit leichtem Tadel in der Stimme. »Sie mussen erst nock macken die preparations …« Sie kämpft mit dem schwierigen Wort, das wir ihr eingetrichtert haben: »… die Vo-be-rei-tun-gen.«
    »Vorbereitungen? Welche Vorbereitungen denn?« Clarissa starrt sie an wie ein lästiges Insekt.
    »Sie nickt erinnern?« Adele stellt sich ihr todesmutig in den Weg. »I told you on the telephone, that Mr. Clooney has some special wishes – Sie mussen sein … flixeibl!«
    Mist. Bei mir am Telefon hat das Wort völlig anders geklungen.
    » Flixeibl ?«, wiederholt Clarissa prompt, und ich halte erschrocken die Luft an. »Ach, Sie meinen flexibel ?«
    »Yes, das is die word«, stößt Adele eine Spur zu schnell hervor, doch Clarissa ist viel zu sehr auf ihr Ziel fixiert, um es zu bemerken.
    »Also, da machen Sie sich mal keine Sorgen, Schätzchen, das bin ich«, versichert sie ihr. »Ich wusste nur nicht, dass es dazu spezieller Vorbereitungen bedarf.«
    »Aber so es ist. Dock nickt macken Sorge, sein nickt schwierick – Sie mussen nur gehen in diese room und dann befolgen die An-wei-sun-gen.« Auch dieses Wort macht ihr schwer zu schaffen, während sie die Tür zur Garderobe öffnet.
    »Soso, die Anweisungen.« Clarissa ist deutlich anzuhören, wie sehr ihr die Vorstellung widerstrebt, irgendwelche Kommandos zu befolgen, aber schließlich betritt sie das Zimmer. »Und was weiter?«
    »Einfach bleiben hier und befolgen die An-wei-sun-gen!«, wiederholt Adele, und dann schließt sie kurzerhand die Tür – womit ihr Part auch schon beendet ist.
    Clarissa starrt einen Moment lang verblüfft auf die geschlossene Tür, dann ruft sie verärgert aus: »Hey, Moment mal … Miss Winston? Hallo?«
    Okay, jetzt muss ich ran. Ich schalte mit bebenden Händen mein Mikro ein und sage: »Miss Hohenthal, can you hear me?«
    Wir können sehen, wie Clarissa zusammenzuckt, als plötzlich die Stimme aus dem Lautsprecher ertönt. Auf einmal wirkt sie wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hat und das am liebsten sofort die Flucht ergreifen würde.
    »Sind Sie das, Miss Winston?«, fragt sie unsicher.
    »Yes, it’s me«, antworte ich.
    »Was soll das?«, fragt sie, und ihre Unsicherheit beginnt sogleich wieder in Ärger umzuschlagen. »Wieso lassen Sie mich hier allein in diesem Zimmer, und wozu dieser däm… ich meine, dieser Lautsprecher?« Sie besinnt sich im letzten Moment darauf, worum es hier geht, und versucht, höflich zu bleiben.
    »Sie mussen macken keine Sorge, Mr. Clooney das so wunscht, um zu sein alone mit Sie«, sage ich mit möglichst amerikanischer Klangfärbung.
    »Ach so, Mr. Clooney will das so«, gibt sie sich sofort wieder gefügig. »Ja, dann … was soll ich jetzt tun?«
    »Now Sie mussen legen ab ihre Gewand«, fordere ich sie geradewegs auf, und gleichzeitig halte ich gespannt den Atem an. Das ist der entscheidende Moment. Gleich werden wir sehen, wie weit sie zu gehen bereit ist.
    »Wie bitte? Ich soll mich ausziehen ?«, fragt sie, und auf einmal ruckt ihr Kopf einer Eingebung folgend hoch zu der Kamera, über die wir sie beobachten.
    Obwohl sie uns nicht sehen kann, zucken wir alle drei unwillkürlich zurück.
    »Was war das?« Clarissas kalte Schlangenaugen haben sich zu bösartigen Schlitzen verengt.
    »What?«, frage ich wenig schlagfertig zurück.
    »Beobachten Sie mich etwa?«
    Verdammte Scheiße. Das läuft im Moment gar nicht gut. Wenn ich mir nicht schnell etwas einfallen lasse, wird sie alles hinschmeißen, und dann kann ich mir meinen supercleveren Plan sonst wohin stecken.
    Denk nach, Molly. Denk nach!
    Ah … So könnte ich sie wieder auf Kurs bringen.
    »Ick nickt wicktig for you, Miss Hohenthal, but Mr. Clooney sick mockte macken Bild from seine neue woman, you know«, erkläre ich, und

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