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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Federlein
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ok, zum Geburtstag hat er mir gratuliert, aber das ist jetzt auch schon wieder ewig her, ich hab keinen Bock mehr. Ich hab heute etwas über Depressionen gelesen, ich glaube, ich steck da grad voll drin! Ich schaff`s kaum noch aufzustehen, für was auch???
    Ich mag nicht mehr, aber ich weiß net, wie ich mich umbringen soll. Badewanne und Pulsadern aufschneiden sagt man so, aber dazu hab ich nicht den Mut. Ich habe aber auch keine Pillen, außer ein paar Schlaftabletten, aber das taugt nichts. In der Apotheke krieg ich nur das harmlose Zeug. Ich bin sogar zu doof um mich umzubringen...
     
    später...
     
    Wow, ich hatte vorhin echt meinen Tiefpunkt. Ich hab mir eine Badewanne eingelassen, alle Tabletten die ich hatte bereitgelegt und eine Flasche Wodka zum Runterspülen hatte ich auch noch mit im Bad. Dann hab ich mich ins Wasser gelegt und hab geflennt wie schon lange nicht mehr. Ich war so tief unten, weil alles einfach so scheiße läuft, weil ich so schrecklich fertig wegen Thomas bin, weil ich das mit der Esserei nicht in den Griff kriege, keine Arbeit finde, alle nur enttäusche. Weil es für mich hier einfach keinen Platz gibt und ich auch keinen Ausweg mehr sehe. Ich war so verzweifelt und hab die ganze Zeit meinen Rasierer angeschaut und meine Adern am Handgelenk. Ich war echt völlig weggetreten, wie in so einem Tunnel: Erst die Verzweiflung, das totale Elend, dann irgendwann war ich völlig ruhig, total weg und hab mir nur noch überlegt, wo ich denn schneiden muss, damit ich dann auch wirklich tot bin.
    Voll krass, vielleicht so zwei Minuten. Dann hab ich mir vorgestellt, wie schlimm das für meine Mum und Dad wäre, aber das war noch nicht das Entscheidende! Ich hab mich nicht umgebracht, weil ich dann definitiv Thomas nie mehr wieder sehen würde!
    Ist das nicht verrückt? Wie bescheuert kann ich denn bitte noch sein? Ich bin am Ende wegen ihm, aber umbringen will ich mich nicht, weil es ja sein könnte, dass er vielleicht doch irgendwann einmal wieder anruft??? Mann, bin ich fertig! Aber egal, jetzt verdanke ich meiner Hörigkeit zu Thomas also mein Leben.
    Ich habe immer noch keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen soll, es hat sich nichts geändert - aber ich bin noch hier, also gibt es einen Teil von mir, der noch Hoffnung hat. Auch wenn es die Hoffnung auf etwas ist, was mich definitiv fertig macht!
     
     
    02.02.2000
     
    Leute das ist so peinlich! Ich war zwei Tage im Krankenhaus, weil ich umgekippt bin. Aber von vorne:
    Thomas hatte sich noch mal gemeldet, ich war bei ihm, es war für mich wie immer ein Kick. Aber dann hab ich angefangen ihm zu sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe. Ich weiß, das war dumm, ich wusste ja, dass er so etwas nicht will, aber es ist so aus mir raus geplatzt. Er meinte, das wäre doch schön!!! Also, dass ich verknallt in ihn bin! Wow, was für ein Arsch!
    Ich hab die ganze Nacht neben ihm wach gelegen und hab mich so mies und benutzt gefühlt. Dann hatte ich eine Idee. Ich bin losgefahren, in den Beate Uhse Laden, weil ich ihm eine Gummipuppe kaufen wollte. Die wollte ich ihm schenken mit einem Brief, wo ich reingeschrieben hätte, dass ich mich so fühle und dass er in Zukunft ja genauso gut mit der Puppe seinen Spaß haben könne, die würde wenigstens nicht auch noch reden wollen. Ich fand die Idee gut und irgendwie auch witzig. Also steh ich da so in dem Laden, hab eine dieser Puppen in der Hand und dann zack - weiß ich nichts mehr, black out, ich bin umgekippt. Warum weiß ich nicht, vielleicht doch ein bisschen zu wenig essen und zu viel Gefühlschaos?!
    Als ich wieder zu mir gekommen bin hab ich so halb mitbekommen, wie ich in dem Sex-Shop auf dem Boden liege und mich zwei Sanitäter auf eine Liege heben, dann in den Krankenwagen schieben.
    O mein Gott!!! Das ist das Peinlichste, was mir je passiert ist! Umgekippt in einem Sex-Shop, geht’s noch?
    Naja, dann war ich zwei Tage im Krankenhaus, ich hab mir ziemlich böse auf die Zunge gebissen, sonst war eigentlich alles ok. Aber die haben mich halt durchgecheckt wegen Epilepsie oder so, ist aber alles ok. Das Schlimmste war, dass ich nicht fressen und kotzen konnte. Also schon, aber halt nicht so richtig, teilweise hab ich im Bad Wasser getrunken und das gekotzt, nur um den Druck loszuwerden.
    Meinen Plan hab ich dann jedenfalls verworfen, war vielleicht doch keine so gute Idee. Mir ist die Lust auf Beate Uhse erst mal vergangen.
     
     
    Auch wenn ich ab und zu noch gute Tage hatte, ich war einfach am

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