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Mandels Buero

Mandels Buero

Titel: Mandels Buero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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ermittelten . Beziehungsweise der Mandel ermittelte. Wenigstens war ich zu dem Konzert am Abend eingeladen worden, wenn auch ohne Backstage-Zugang. Im Gegensatz zum Mandel hatte ich mich die letzten zwei Tage mit dem Material von dem IHK -Kurs beschäftigt, aber so richtig wollte der Funke auch bei mir nicht überspringen. Das Fachchinesisch und Behördendeutsch erleichterten einem den Zugang zum neuen Gewerbe nicht unbedingt.
    Zudem waren mit der Post Der kleine Abhörratgeber und Observation: Praxisleitfaden für private und behördliche Ermittlungen (broschiert) angekommen, die einen ähnlichen Beamtenjambus anschlugen. Wobei ich mich bei ersterem Buch geärgert habe, es überhaupt bestellt zu haben. Es war von ’97, und jemand aus dem Mittelalter muss mir natürlich nichts über Computer und Internet-Recherche erzählen.
    Irgendwann hatte ich dann auch keine Lust mehr gehabt, und überhaupt dachte ich, der Ermittlerberuf ist entweder ein Instinktberuf, oder er ist gar nichts für mich, weil mit Akribie hab ich nichts am Hut. Außerdem musste ich dauernd an die Malleck denken und konnte mich unmöglich jetzt auf den »Zertifikatslehrgang Fachkraft Detektiv« konzentrieren. Die Malleck, das hübsche, hübsche Ding. Letztlich war das Produktivste in den vergangenen zwei Tagen dann auch gewesen, dass ich die Malleck angerufen und mich mit ihr vor dem Konzert auf eine Zigarette verabredet hatte. Um ihr die neuesten Ermittlungsergebnisse vorzulegen. Der Mandel bat mich ausdrücklich, ihr nicht das mit der Dunkelhaarigen im Sägewerk zu erzählen. Immerhin konnte ich mit der Neuigkeit auftrumpfen, dass der Urbaniak uns beauftragt hatte, den Tilmann im Auge zu behalten. Wegen dem Geld von dem Vorschuss und dem Stand der Dinge bei der Vorproduktion von dem Soloalbum. Das konnte man der Malleck ja erzählen, vielleicht wusste sie auch gar nichts von dem Soloalbum und dem Vorschuss, und dann würde ich Eindruck schinden mit dem topaktuellen Stand der Ermittlungen. Der Mandel hatte mich zwar ermahnt, auch das erst mal für mich zu behalten, aber ich musste der Malleck doch was bieten. Fakten. Ich überlegte, welchen Anzug ich anziehen sollte.
    Indessen stand der Mandel schon längst an der Rückseite vom Kunstpalast und wartete auf den Tilmann. Ungefähr zwanzig Minuten später als verabredet und auch erst nach dreißigmal Durchklingeln kam der Tilmann raus und holte den Mandel rein. Durch eine Aula mit einem langen Garderobentresen, der jetzt noch unbesetzt war, zu einem Aufzug, hinauf in einen großen weißen Raum mit einer kleinen Theke im Eck und etlichen modernistischen Sitzgelegenheiten. Im Raum daneben befand sich der Saal, wo DEMO später spielen würden, und man hörte schon, wie jemand am Klang der Fußtrommel herumexperimentierte.
    »Das ist die Peggy, unsere Tourmanagerin«, sagte der Tilmann und zog den Mandel an der Schulter in Richtung einer Frau, die aussah wie Nena – wie sie eigentlich aussehen müsste in ihrem Alter. Faltiges Gesicht, Lederminirock, blauschwarz gefärbte Mötley-Crüe-Frisur auf dem Kopf und Fingernägel von hier bis nach Spandau, und ich habe ja erwähnt, wie mich lange Fingernägel belasten.
    »Wir kennen uns doch, gell, Maxi?«, sagte die Peggy und gab dem Max rechts und links einen Kuss auf die Wange. Der Mandel konnte sich an keine Peggy erinnern, und wenn er etwas hasste, dann wenn man ihn Maxi nannte. Besonders wichtig war auch dem Tilmann die Bekanntschaft zwischen dem Mandel und der Peggy nicht, denn er nahm den Mandel bei der Hand wie einen kleinen Bruder und zog ihn hinter sich her aus der Aula. Der Mandel folgte dem Tilmann in den Saal und hinter die Bühne. Er ging einen Gang entlang und am Ende durch eine Tür, eine Art Umkleideraum, wo ein Buffet aufgebaut war. Schinkensemmeln, Tomatensalat und Mousse au Chocolat.
    »Kannst du nicht fressen, das Zeug«, sagte der Tilmann.
    »Ach so?«, sagte der Mandel.
    »Unser Koch ist in Urlaub, und jetzt haben wir das Hauscatering. Kriegst du nicht runter, diesen Fraß.«
    Der Tilmann holte aus der Innentasche seiner Lederjacke einen durchsichtigen Plastikbeutel mit Kokain hervor und portionierte das Zeugs auf einem kleinen Stehtisch in der Mitte des Raums.
    »Hau rein, Max, sonst langweilst du dich bei dem Konzert zu Tode.«
    »Wie meinst du das jetzt?«, fragte der Mandel.
    »Die Band, der Kai, die haben aus ein paar der älteren Sachen so Mammutversionen gemacht. Mit Improvisation im Mittelteil und sogar Percussion. Und dann noch

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