Mandys Verlangen
Samstag ausreichend Zeit, sich um den Haushalt zu kümmern. Als die warme Spätsommersonne durch die dreckigen Fenster schien, fühlte sie sich bei ihrer Hausfrauenehre gepackt und rückte dem Schmutz mit Wasser und Seife zu Leibe.
Sie war gerade dabei, die Gardinen im Wohnzimmer abzunehmen, die bei diesem Unternehmen gleich mitgewaschen werden sollten, als Nicholas’ Geländewagen die Straße heraufgefahren kam.
Ihr Herz machte unvernünftigerweise einen Sprung, als sie das Fahrzeug sah. Ihr erster Impuls war, alles stehen und liegen zu lassen und an die Haustür zu laufen. Aber dann fiel Mandolyn wieder der Vorsatz ein, den sie in der Nacht nach der heißen Umarmung auf dem Küchentisch gefasst hatte. Also beherrschte sie sich und tat so, als hätte sie Nicholas’ Ankunft gar nicht bemerkt, bis er an die Scheibe klopfte.
»Gut, dass ich das weiß«, sagte Nick zur Begrüßung grinsend. »So was kann ich nämlich nicht. Bei mir sehen die Fenster nach dem Putzen schlimmer aus als vorher.«
»Du solltest es vielleicht mal mit Wasser versuchen«, schlug Mandy vor und deutete zur Tür. »Willst du auf einen Sprung hereinkommen?«
Nicholas schüttelte den Kopf.
»Ich hatte gehofft, dich zu einer Fahrt auf die Farm überreden zu können. Die Zimmer müssen ausgemessen werden. Außerdem dachte ich, dass wir vielleicht irgendwo da draußen essen können. Ich habe einen Picknickkorb mit lauter guten Sachen in Auto.«
Mit einem Seufzer strich Mandy sich eine feuchte Strähne aus dem Gesicht. Dabei wurde ihr bewusst, dass sie in ihrem alten Jogginganzug und den abgelaufenen Turnschuhen unmöglich aussehen musste. Ein Wunder, dass Nicholas bei ihrem Anblick nicht der Appetit vergangen war.
»Ich, ähem …« Verlegen sah sie an sich hinab. »Da müsste ich mich wohl erst mal umziehen. Würdest du dich etwas gedulden?«
Nicholas grinste von einem Ohr zum anderen.
»Och, mir gefällst du, wie du bist. Außerdem hatte ich gehofft, dass du das Ausmessen der Räume übernimmst. Da ist feine Kleidung sowieso unpassend.«
Mandy kletterte kurzerhand aus dem Fenster, baute sich vor Nick auf, die Fäuste in die Seiten gestemmt, und sah ihn an.
»Hör zu, Nicholas Clayton. Falls das eine Einladung zu einem Picknick sein soll, ziehe ich mich jetzt um. Soll es eher ein Beratungstermin sein, nenne ich dir meinen Preis. Ich bin nämlich vom Fach und habe selbstverständlich meine Tarife.«
»Mhmm …« Nicholas legte den Zeigefinger an die Nasenspitze. »Es handelt sich genau genommen um ein kleines, freundschaftliches Treffen mit gutem Essen, Getränken und einer ausgiebigen Hausbesichtigung.« Er grinste spitzbübisch. »Wenn du dabei die eine oder andere Idee beisteuern möchtest, wäre das sicherlich erwünscht. Also, ich würde mir deine Einmischung bestimmt nicht verbitten. Aber falls du keine Ideen haben solltest …«
»Lass es gut sein, Nicholas.« Mandy legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Setz dich einen Moment auf die Veranda. Ich beeile mich mit dem Duschen und Umziehen.«
Weil es so schön bequem war, nahm Mandy wieder den Weg durchs Fenster. Eilig lief sie durchs Wohnzimmer und schnappte sich dabei noch ein paar herumliegende Kleidungsstücke, die Rudy mal wieder über die Möbel verteilt hatte. Anschließend stürmte sie ins Schlafzimmer, wo sie mit fliegenden Fingern ihre Garderobe für den Tag zusammenstellte.
Unter der Dusche fiel ihr ein, dass sie Nicholas eigentlich etwas Wichtiges hatte sagen wollen. Und sinnvollerweise sollte das geschehen, bevor sie mit ihm zu seinem Haus fuhr. Schließlich mussten die Fronten zwischen ihnen ein und für alle Mal geklärt sein, auch wenn sie sich damit vielleicht um einen netten Samstagnachmittag bringen würde. Wenn sie Nick richtig einschätzte, würde er erst einmal schmollen … obwohl …
Ach, verdammt, wieso mussten die Dinge immer so schwierig sein! Sie wollte doch nur einen angenehmen Tag verbringen anstatt vor lauter Langeweile die Bude zu putzen! Was sollte daran ein Problem sein?
Ich werde einfach meinen Mund halten, den Tag genießen und Nick auf der Heimfahrt sagen, was gesagt werden muss. Das ist doch eine prima Lösung! Okay, sie ist vielleicht ein bisschen feige, aber du meine Güte, schließlich bin ich keine Heilige! , beschloss Mandy und stellte das Wasser ab.
Sorgfältig trocknete sie sich ab, schlüpfte in ihre Kleidung und legte ein dezentes Make-up auf. Natürlich nicht, weil sie Nicholas besonders gefallen wollte, sondern weil
Weitere Kostenlose Bücher