Mandys Verlangen
Wimperntusche und Lippenstift nun mal zum Standard gehörten. Genauso wie die hauchfeine Seidenunterwäsche, die sich so herrlich leicht und kühl auf ihrer Haut anfühlte. Mit Nick hatte das alles überhaupt nichts zu tun! Doch das Herzklopfen, das sofort einsetzte, als sie aus der Haustür trat und das Leuchten in seinen Augen sah, strafte all ihre Argumente Lügen.
Ein Prickeln überlief sie, als sie auf Nick zutrat und sich vor ihm drehte.
»Na, ist das nicht besser als der Jogginganzug?«
Nicholas schluckte. Das knappe, zitronengelbe Top gab ihm ausreichend Gelegenheit, Mandys zartgetönte Schultern und den Ansatz ihrer verlockenden Brüste zu betrachten. Der kurze Rock war so hauchzart, dass Nicholas darunter ihre Schenkel und den winzigen Slip erahnen konnte. Ihre Füße steckten in gelben Leinensandalen.
»Du siehst umwerfend aus«, stellte er mit echter Bewunderung im Blick fest. Seine Stimme klang etwas kurzatmig, als wäre er gerannt. »Wir, äh, sollten fahren, bevor ich auf dumme Gedanken komme.«
Lächelnd nahm Mandy auf dem Beifahrersitz Platz. Nicholas hatte das Verdeck zurückgefahren, sodass der Fahrtwind ungehindert mit Mandolyns langen Haaren spielen konnte.
Es war ein wunderschöner Spätsommertag. Die Sonne stand zwar nicht mehr ganz hoch am Himmel, aber ihre Strahlen ließen das bunte Laub leuchten. Die Berge erhoben sich hinter einem leichten Dunstschleier majestätisch aus den sanft ansteigenden Wiesen. Manchmal rückten sie so nahe an die Straße heran, dass Mandy den Kopf in den Nacken legen musste, um ihre Gipfel sehen zu können.
»Schön, nicht wahr?« Nicholas deutete auf ein Felsmassiv, von dem gleich drei große Wasserfälle herabstürzten. Die Sonne ließ die Millionen feiner Wassertropfen in allen Regenbogenfarben schillern und wie Diamanten aufblitzen.
Mandolyn nickte nur. Sie konnte Nicks Begeisterung verstehen. Auch sie liebte dieses Land jeden Tag ein bisschen mehr. Nirgendwo sonst zeigte sich die Natur in derartig verschwenderischer Pracht.
»Seit wann bist du zurück?«, fragte Mandy, als sie die Abzweigung zur Larry-Gainsbourrogh-Farm erreichten.
»Seit gestern.« Nicholas wählte einen kleineren Gang, weil es steil bergauf ging.
»Und, konntest du?«
Nicholas warf ihr einen kurzen, belustigten Blick zu. »Was?«
»Deine Angelegenheiten regeln.«
Er nickte. Seine Hände umfassten das Lenkrad fester, während der Jeep über den ausgefahrenen Feldweg rumpelte. Seine Gedanken wanderten kurz zu Leonie, die ihm tatsächlich den Gefallen getan hatte, mit Sack und Pack auszuziehen. Angeblich war sie zu ihrem Geliebten nach Italien geflogen, um dort zu heiraten, wie sie Nicholas prahlerisch in einem kurzen Abschiedsbrief mitgeteilt hatte. Aber so recht glaubte Nicholas nicht daran.
»Ja, ich habe bereits mit Frederick gesprochen«, erzählte er. »Und zwar werde ich die Agentur teilen. Mein langjähriger Mitarbeiter Frank Gillespie wird als Teilhaber einsteigen und die Filiale in Tennessee weiterführen. Er soll sich hauptsächlich um die Kunden im Osten und Süden kümmern. Ich werde den Hauptsitz hierher verlegen und mich auf den Westen und Kanada konzentrieren.«
»Und du glaubst tatsächlich, dass das läuft?« Mandy hatte Bedenken.
Nicholas nickte.
»Denver ist schließlich kein Dorf.« Er streifte Mandy mit einem kurzen Seitenblick und lächelte. »Ich werde mir in der Stadt die passenden Räume für die Büros suchen.«
»Ach so.« Mandy wandte den Kopf und sah aus dem Beifahrerfenster auf die Weiden, an denen sie vorbeifuhren. Kühe kauten zufrieden an sattgrünem Gras. »Ich dachte, du wolltest die Nebengebäude der Farm dafür nutzen.«
»Nein, von dieser Idee bin ich nach reiflicher Überlegung abgekommen.« Nicholas lenkte den Jeep um einen Felsvorsprung. »Fred hat mir ebenfalls abgeraten. Es wäre unvernünftig, auch wenn sich die Nebengebäude tatsächlich als Büroräume anbieten. Nein, ich muss schon zentral arbeiten.«
»Dann wirst du also in Denver arbeiten und in Summersprings wohnen?« Mandy runzelte nachdenklich die Stirn. »Nun, das hört sich in der Tat vernünftiger an als deine erste Planung.« Sie passierten die Hofeinfahrt. »Und weißt du auch schon, wie du die Nebengebäude nutzen willst?«
Nicholas parkte den Wagen direkt vor der Veranda und drehte den Zündschlüssel.
»Im Moment noch nicht«, gab er zu. »Aber das muss ja auch nicht sofort entschieden werden. Zunächst möchte ich das Haus bewohnbar machen. Danach habe ich Zeit
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