Mandys Verlangen
das Mieder zog sie ein enges, weit dekolletiertes Oberteil, und dazu trug sie einen schwarzen Minirock, damit Clemens gleich ordentlich etwas zu sehen bekam. Der Anblick ihrer Brüste würde ihn geil und damit unvorsichtig machen. Genauso brauchte sie ihn, brünstig und vertrauensselig.
Das Haar steckte sie zu einem strengen Knoten, zupfte einzelne Strähnen heraus, die sich wirkungsvoll um ihr Gesicht und den Nacken kringelten und ihr Domina-Aussehen etwas milderte. Das Make-up bestand aus dunklem Lidschatten, kräftig getuschten Wimpern und einem knallroten Lippenstift, der ihren herzförmigen Mund sündig leuchten ließ. Als Tammy in den Spiegel sah, war sie äußerst zufrieden. Sie sah nicht zu nuttig aus, aber doch frivol genug, um Clemens heiß zu machen.
Mit einem Blick in ihre Handtasche überzeugte sie sich davon, dass sie alles Wichtige eingesteckt hatte, ergriff ihren Autoschlüssel und verließ die Wohnung.
Bis zu Clemens’ Haus würde sie bei normaler Verkehrslage eine gute halbe Stunde brauchen. Jetzt am Abend ging es etwas schneller, sodass sie ihren Wagen schon nach zwanzig Minuten in die Einfahrt zu seinem Grundstück lenken konnte. Sie hatte noch nicht die Handbremse gezogen, als Clemens schon aus dem Haus trat und ihr zuwinkte. Tammy schenkte ihm ein Lächeln, stieß die Fahrertür auf und stieg aus.
Er machte keinen Versuch, sie zu umarmen oder zu küssen. »Hallo, Tammy, schön, dich zu sehen«, sagte er nur und trat zur Seite, damit sie an ihm vorbei ins Haus gehen konnte.
Auf dem Wohnzimmertisch standen Kerzen und zwei Sektgläser. Tammy wandte sich zu Clemens um. Ein fast unmerkliches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie sah, wie sich seine Augen an ihrem Ausschnitt festsaugten.
»Und?« Herausfordernd sah sie ihn an. »Was hast du mir zu sagen?«
Clemens deutete auf die Sitzgruppe.
»Nimm doch erst mal Platz.« Zuvorkommend rückte er für Tammy einen der Sessel zurecht. »Im Sitzen redet es sich leichter.«
»Mach’s nicht so spannend, Clem.« Geschmeidig glitt Tammy in den Sessel und schlug die langen Beine übereinander. »Du hast mich in der Scheiße sitzen lassen, obwohl du mir vorher hoch und heilig versprochen hattest, mir zu helfen. Deine Entschuldigung muss also verdammt gut sein, wenn du vorhast, mich wieder ins Bett zu kriegen.«
»Darum geht es wirklich nicht!« Clemens Entrüstung klang so echt, dass Tammy versucht war, ihm zu glauben. »Schließlich verband uns einmal mehr als bloßer Sex. Nein, Baby, ich vermisse dich. Du fehlst mir an allen Ecken und Ende. Bitte, gib mir noch eine Chance. Ich werde alles wiedergutmachen.«
»Du meinst, du willst dafür sorgen, dass ich meinen Job zurückkriege?«
Clemens seufzte.
»Nein, das kann ich natürlich nicht.« Er griff nach der Flasche und begann, den Draht zu lösen, der den Korken hielt. »Aber ich wollte dir erst einmal erklären, weshalb ich überhaupt so reagiert habe.«
»Na, da bin ich aber gespannt.« Provozierend lehnte Tammy sich zurück und verschränkte die Arme unter ihrem Busen. Zufrieden sah sie den hungrigen Blick, mit dem Clemens ihre Bewegungen verfolgte.
Seine Hand zitterte leicht, als er den Sekt einschenkte.
»Auf die Zukunft«, sagte er, während er ihr ein Glas reichte. »Und darauf, dass wir uns wieder vertragen.«
Sie tranken, dann stellte Tammy ihr Glas ab und lehnte sich erneut zurück. »Ich höre.«
Clemens holte tief Luft.
»Also, das war so …« Und dann tischte er Tammy eine wortreiche, ausschweifende Erklärung auf, die trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass er schlicht und einfach zu feige gewesen war, seinen Vorgesetzten die Wahrheit zu sagen.
Er hatte an seine Zukunft denken müssen, behauptete er. Immerhin wollte er demnächst seine eigene Praxis eröffnen. Außerdem hätte ihr seine Aussage sowieso nicht geholfen, weil die Entscheidungsträger nun mal der Ansicht gewesen war, dass allein Tammy die Schuld an den Vorgängen trug. Clemens hätte sie und sich selbst vor dem Tratsch schützen wollen und ja, er hatte im Hintergrund versucht, seine Beziehungen spielen zu lassen.
»Aber man hat mir zu verstehen gegeben, dass man an dir ein Exempel statuieren will«, schwindelte Clemens eifrig weiter. »In den vergangenen Monaten kam es nämlich zu etlichen Schlampereien, die man dem Pflegepersonal wegen der Überlastung nachgesehen hatte. Aber dein Fall hat der Krankenhausleitung gezeigt, dass es fünf vor zwölf ist, will man weiteren Schaden
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