Mandys Verlangen
niedriger«, gab er zu. »Aber dort können sich die Leute keine Fertilitätsbehandlungen leisten. Brauchen sie auch nicht, die vermehren sich da sowieso wie die Kaninchen.« Er grinste, aber Tammy blieb ernst. »Okay, Babe, Tatsache ist, dass ich einen Haufen Geld investieren muss, weil meine Patienten nun mal ein gewisses Niveau erwarten. Und zwar nicht nur was das Ambiente betrifft, sondern auch, wenn es um mein Privatleben geht.«
»Und da passe ich nicht ins Bild?« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
»Ja.« Clemens nickte, froh, dass Tammy ihn zu verstehen schien. »Ich brauche eine Frau wie Carla Young oder Mandolyn Jonas an meiner Seite, die …« Er druckste hilflos herum. »Na ja, eben eine Lady, die gebildet ist und weiß, wie man sich in gewissen Kreisen benimmt.« Er seufzte erleichtert, weil er die Worte endlich herausgebracht hatte. »Tut mir leid, Süße, aber um das Format einer richtigen Dame zu erlangen, würdest du Jahre brauchen.«
Ich sollte ihm die Sektflasche über seinen dämlichen Kopf hauen , dachte Tammy grimmig. Sie verstand sehr wohl, was Clemens vorhatte: Er wollte eine Vernunftehe mit einer Vorzeigefrau eingehen, die möglichst auch noch einen Haufen Geld in die Verbindung einbrachte, mit dem er seine Praxis aufs Feinste ausstatten konnte. Clemens wusste nur noch nicht so recht, mit welcher der beiden Anwärterinnen er vor den Traualtar treten sollte.
Carla Young entstammte einer angesehenen Arztfamilie, hatte Geld, war gebildet und wusste ganz sicher, wie man sich in den besseren Kreisen bewegte. Nachteil: Sie war ehrgeizig und würde beruflich immer danach streben, ihren Mann zu überflügeln. Außerdem war sie sehr bestimmend. Sie würde ganz sicher versuchen, den eher labilen Clemens im Laufe der Jahre so zu domestizieren, dass er nach ihrer Pfeife tanzte wie ein Leierkastenäffchen.
Über Mandolyn Jonas’ Herkunft wusste Tammy nur wenig. Aber Mandy war gebildet, ebenfalls nicht arm und wusste sich in der feinen Gesellschaft genauso sicher zu bewegen wie Carla. Allerdings hatte auch sie ihren eigenen Kopf, der Clemens wahrscheinlich hin und wieder Schwierigkeiten machen würde.
Bei diesen Überlegungen kochte Wut in Tammy hoch. Dieser verlogene Kerl plante tatsächlich so lange zweigleisig zu fahren, bis sich von selbst eine Entscheidung ergab! Und egal, wie lange das dauerte, fest stand in der Zwischenzeit nur, dass er sie selbst unter keinen Umständen heiraten würde!
Nein, Tammy verspürte kein Mitleid mit den beiden Frauen. Im Gegenteil, sie empfand eine gehörige Portion Schadenfreude bei dem Gedanken, dass Clemens die zwei nach Strich und Faden ausnutzte. Was brachte den eingebildeten Hühnern nun ihre Intelligenz und ihre feines Getue! Nichts! Sie wurden von Clemens genauso über den Tisch gezogen wie die kleine, ungebildete Tamara Lennert.
»Versuch das bitte zu verstehen.« Clemens bettelnder Tonfall durchbrach ihre Gedanken. »Ich weiß, dass dich meine Antwort enttäuscht. Aber ich verspreche dir, dass es dir nicht schlecht gehen wird. Du wirst einen angenehmen Job haben, gut verdienen, und sobald ich es mir leisen kann, kaufe ich dir ein hübsches Apartment in LoDo.«
Er stand auf und nahm neben Tammy auf der Armlehne des Sessels Platz.
»Zwischen uns wird sich nichts ändern, Darling«, schmeichelte er. »Nur, dass es dir wirtschaftlich erheblich besser gehen wird als jetzt. Stell dir vor, nie mehr Geldsorgen, eine schöne Wohnung, und ich besuche dich, wann immer ich es einrichten kann. Wir werden uns leidenschaftlich lieben …« Langsam wanderte Clemens Hand über ihren Nacken zu den bloßen Schultern. »Du wirst viel mehr haben als meine Frau, das verspreche ich dir.« Langsam beugte er sich vor, um seinen Blick in Tammys üppiges Dekolleté zu versenken. »Von allem, Sweatheart. Hört sich das nicht toll an?«
Sie hob den Kopf. Ihre Augen hatten sich verdunkelt, was ihm verriet, dass sie bereits erregt war. Langsam beugte Clemens sich über sie, und sein Blick hielt den ihren fest. Als seine Lippen sich auf ihren Mund legten, schlang Tammy beide Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss mit einer Leidenschaft, die auch die letzten Zweifel wegwischte.
Mit einem Aufstöhnen hob Clemens Tammy auf seine Arme und trug sie in sein Schlafzimmer hinüber.
»Lass uns spielen«, hauchte sie, als er sie in die Kissen gleiten ließ. »Oh Darling, ich habe das so lange vermisst.«
Jetzt gab es kein Halten mehr. Mit fliegenden Fingern riss Clemens
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