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Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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nichts?«
    Schließlich ließ ich mich doch in das Sofa zurücksinken. Das Polster war fest. Ich tat so, als würde ich über das Problem der Mycrofts nachdenken, doch in Wahrheit dachte ich an meinen Vater, daran, wie ich mir wünschte, er hätte mich mitgenommen zu seiner Revolution, wo immer die stattgefunden hatte. Mein Herz pochte ein wenig, und ich merkte, dass das Fieber schon wieder zurückkehrte. Diese innere Hitzewelle hatte also zu meinen irrationalen mentalen Verknüpfungen geführt. Oder war alles so unlogisch?
    Twill war ein harter Bursche und konnte sich beinahe unsichtbar machen. Seit Betreten des Raums hatte er kaum ein Wort gesagt. Der Wert des Schweigens war eine Lektion, die die meisten jungen Männer nie lernten.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Mirabelle zu.
    »Verbringen Sie schon mal Zeit mit Ihrem Bruder?«, fragte ich.
    »Manchmal gehen wir zusammen Pizza essen oder so. Er redet gern über politische Philosophie – vor allem Nietzsche und Lenin.«
    »Könnten Sie sich mit ihm verabreden und einen Freund mitbringen?«
    »Einmal hat er diese Luscious mitgebracht, als wir essen waren.«
    »Rufen Sie ihn an. Erzählen Sie ihm, dass Sie einen neuen Freund haben, Mathers hier. Sagen Sie ihm, er soll das Mädchen mitbringen, und Sie laden alle auf eine Pizza ein.«
    »Wir engagieren Sie«, sagte Shelby mit Nachdruck.
    »Wollen Sie, dass ich mit Ihrer Tochter ausgehe?«
    »Ganz bestimmt nicht!«
    »Dann lassen Sie es zu. Wie Sie sehen, weiß Mathers sich still zu verhalten, wenn er zuhören soll.«

18
    »Du sollst nur das Terrain erkunden«, erklärte ich meinem Sohn im Taxi zurück nach Downtown. »Ich möchte nicht, dass du irgendwie eingreifst. Du findest heraus, was da läuft, und erstattest mir Bericht.«
    »Okay. In Ordnung. Aber was sollte dieser Mathers-Kram?«
    »Sie brauchen deinen Namen nicht zu kennen, und vor allem will ich nicht, dass Kent ihn weiß.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich meine Bedenken habe, selbst wenn seine Eltern ihn für einen unschuldigen Nerd halten. Ich will nicht, dass er zu genau über dich nachdenkt.«
    »Viele Leute kennen mich. Das weißt du, Pops. Wenn ich einen falschen Namen benutze, und er erfährt es, macht es die Sache eher schlimmer.«
    »Tu einfach, was ich sage, Junior.«
    »Okay, wird gemacht. Diese Mirabelle ist jedenfalls niedlich.«
    »Das ist geschäftlich, Sohn – kein Vergnügen.«
    »Und ich liebe das Geschäft«, sagte er mit einem jungenhaften Lächeln.
    Danach fielen Twill und ich in die uns von der modernen Welt zugeschriebenen Rollen zurück: Wir überprüften unsere Handys auf eingegangene SMS , weitergeleitete E-Mails und Nachrichten auf der Mailbox. Ich hatte fünf Nachrichten und zwei SMS , alle von Menschen, die ich kannte: Breland Lewis natürlich, ZellaGrisham, Zephyra Ximenez und Gordo Tallman – dem wichtigsten Mann in meinem Leben.
    »Hey, LT «, sagte Breland. »Ich habe von Shelby gehört, dass du ein wenig grob mit ihnen umgegangen bist. Er sagte, ein Typ namens Mathers und ihre Tochter sollen mit ihrem Sohn ausgehen. Die Vorstellung, dass sie zu tief in die Sache hineingezogen wird, gefällt ihm gar nicht, doch ich habe ihm erklärt, dass du der Beste bist und niemanden in Gefahr bringen würdest. Sieh zu, dass ich hinterher nicht als Lügner dastehe, okay? Was die andere Sache betrifft – Jeanette hat die Adoptionsunterlagen für Baby Grisham durchgesehen und herausgefunden, dass sie von Sidney und Rhianon Quick in Queens aufgenommen wurde. Die Details habe ich dir per SMS geschickt. Zella hat im Büro angerufen, als ich in einem Meeting war. Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen, doch es klingt so, als hätte sie schon wieder irgendwelchen Ärger.«
    Die nächste Nachricht war von Zella: »Mr. McGill, ich weiß, ich rufe Sie ständig wegen meiner Probleme an, aber diesmal will ich Ihnen nur was erzählen. Ich habe schon versucht, Mr. Lewis zu erreichen, aber der ist den ganzen Tag in Besprechungen, und ich dachte, er wüsste gern, dass diese Frau von der Rutgers Assurance zu dem Laden gekommen ist, wo er mir den Job besorgt hat, und hinterher haben sie gesagt, dass sie mich entlassen müssten. Die Frau hieß Antoinette Lowry, und sie hat dem Vorarbeiter erklärt, dass sie die Polizei einschalten würden. Als ich nach Hause kam, hat Ms. Deharain mir erzählt, dass diese Lowry auch hier gewesen ist. Ich dachte, sie würde mich rausschmeißen, doch siehat mir erklärt, dass Sie beide sich schon seit Ewigkeiten

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