Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Diamanten zum Boot.
    McCrackens Funktelefon klingelte.
    »Es ist ein Uhr fünfundfünfzig. Wir müssen das schnell erledigen«, sagte Sam Kirkland. »Einer meiner Männer hat sich als Polizist verkleidet und wird Ihnen eine Leuchtpistole aushändigen, nachdem sie die Container mit den Diamanten im Boot verstaut haben.«
    »Eine Leuchtpistole?«
    »Egal was passiert«, sagte Kirkland, »dieser Hurensohn wird nicht weit kommen.«
    »Und was ist mit den Minen?«
    »Tyrell muß sie ausschalten, bevor er Sie irgendwohin schicken kann. Wir werden seine Frequenz blockiert haben, bevor er die Minen wieder einschalten wird. Mein Mann gibt Ihnen gleich auch ein zweites Funktelefon, programmiert mit der Nummer, die ich auch Tyrell gegeben habe. Bleiben Sie mit dem Telefon, das Sie jetzt haben, in der Leitung und setzen Sie den Mini-Kopfhörer auf, den ich Ihnen im Rathaus gegeben habe.«
    »Schon passiert.«
    »Gut. Jetzt bin ich in der Lage, zu hören, was Tyrell sagt, und gleichzeitig mit Ihnen zu reden.«
    Drei Polizisten kletterten zu Blaine ins Boot hinab. Die luftdichten Giftmüllfässer, die in der Sonne schimmerten, wurden eines nach dem anderen auf eine mechanische Plattform gestellt, die in die Mole eingelassen war, und ins Boot gesenkt. Die Polizisten beugten sich hinunter, um die Fässer zu sichern, und hoben jedes einzelne Faß vorsichtig in das Heck des Bootes, welches sich mehr und mehr ins Wasser senkte. Einer der Polizisten streckte die Hand aus.
    »Viel Glück«, sagte der Mann.
    Blaine packte seine Hand und spürte die winzige Leuchtpistole auf seinem Handteller.
    Dann gab er Blaine ein zweites Funktelefon, das sofort klingelte.
    »Ich dachte mir, ruf doch einfach mal an«, grüßte Jack Tyrell.
    »Soll ich mich jetzt etwa geehrt fühlen?«
    »Sei nicht so grob, Mr. McCracken. Hier stehen wir nun, zwei Krieger aus einer anderen Generation.«
    »Was meinst du damit?«
    »Daß wir beide unsere Zeit hatten und jetzt wieder da sind.«
    »Manche von uns waren nie weg.«
    »Das wollte ich als zweites sagen«, sagte Tyrell. »Daß wir all die Jahre hindurch für den gleichen Chef gearbeitet haben, für die gleiche Scheiße. Dann sind wir uns am Monument in die Quere gekommen. Und jetzt sind wir hier. Das ist Schicksal.«
    »Vielleicht nur Pech.«
    »Die Frage ist nur, wessen? Irgendwie komisch, wenn man's so sieht.«
    »Es sind zu viele Menschen gestorben, als daß ich lachen könnte.«
    »Ich habe früher noch mehr Menschen getötet. Der Unterschied ist nur der, daß ich es heute für mich getan habe.«
    »Ich weiß über deinen Sohn Bescheid, Jack.«
    »Du weißt, daß er tot ist?«
    »Ich weiß, daß er ein Lehrer war und daß er sinnlos erschossen worden ist.«
    »Das Leben verschlingt alles, oder nicht? Der Junge spielt nach den Spielregeln, will alles richtig machen. Da kommt ein Spinner daher mit einer Maschinenpistole, geht in eine Schulklasse, in eine gottverdammte Schulklasse, und verpaßt ihm eine Kugel in den Kopf. Aber Leute wie du und ich, die sich nie an die Spielregeln halten, wir leben immer noch. Ist das nicht seltsam?«
    »Vergleiche ihn nicht mit uns.«
    »Alte Soldaten, die man ausmustern sollte – das sind wir. Wir bleiben hier, weil uns nichts Besseres einfällt. Mein Junge versuchte, richtig zu leben und muß deshalb sterben. Er stirbt mit einem Stück Kreide in der Hand, nicht mit einer Waffe. Ich hätte verdammt noch mal etwas tun müssen.«
    »Der Typ, der ihn ermordet hat, ist bereits tot, Jack«, sagte Blaine, der begriff, daß Tyrell die Story geschluckt haben mußte, die man damals der Presse vorgelegt hatte und in der nichts von Liz Halprins Schuld erwähnt wurde.
    »Aber nicht diese Gesellschaft, die ihn hervorgebracht hat. Da sind wir verschiedener Meinung, McCracken. Du bist Teil eines Systems, das total im Arsch ist. Wir sind beide Abfall, total kaputt, jeder auf seine Weise. Wir sind aus der gleichen Zeit, gehören dem gleichen Krieg an, nur auf entgegengesetzten Seiten. Wie Zwillinge. Nur, daß ich bereit bin weiterzugehen, um die Dinge wieder zu richten.«
    »Wie willst du die Dinge richten, indem du eine Stadt in die Luft jagst?«
    »Ich will, daß die Leute nachdenken, bevor sie etwas tun. Heutzutage glaubt niemand mehr an etwas. Nun …«
    In der Befehlszentrale hielt Jack Tyrell inne, um seine Mitstreiter anzusehen. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Sie waren ihm gefolgt. Es waren ausnahmslos Menschen, die im Untergrund lebten, aber nie aufgehört hatten, das Leben zu

Weitere Kostenlose Bücher