Manhattan Projekt
strenggenommen einen einzigen Raum, um seine Operation zu lenken. Aus diesem Grund hatte Liz wenig Hoffnung, daß es Johnny oder Sal besser ergangen sei als ihr selber.
Doch Sal lief ihr aus der Baugrube heftig gestikulierend entgegen. »Der Vorarbeiter da unten erinnert sich an einen Tankwagen, der heute morgen in einen dieser Tunnel gefahren ist. Die Beschreibung paßt ziemlich genau auf den Sattelschlepper, den Sie und der Chef in Pennsylvania gesehen haben.«
Liz kniff die Augen zusammen, als sie in den düsteren Tunnel hineinblickte.
»Wenn das Devil's Brew da unten ist, dann ist Tyrell auch nicht weit.«
»Könnte gut sein«, pflichtete ihr Sal bei. »Sie beide gehen da rein. Ich gebe Ihnen Rückendeckung.«
»Wie wollen Sie das anstellen?«
Sal sah hinunter in die Baugrube. »Überlassen Sie das mir.«
»Hör dir das mal an«, sagte Marbles zu Jack Tyrell und gab ihm den Kopfhörer in die Hand. »Es ist der Wachposten, der den Eingang zum Abwasserkanal bewacht.«
»Worum geht's?« fragte Tyrell den Posten.
»Eine Frau und ein Indianer haben gerade den Tunnel von der Baugrube an der 23. Straße betreten.«
»Eine Frau und ein Indianer?« fragte Tyrell ungläubig, der sich an die Schießerei in Pennsylvania erinnerte.
»Vor weniger als zwei Minuten.«
Tyrell riß den Kopfhörer vom Kopf und legte ihn vor sich auf den Tisch. Er betrachtete zuerst die bullige Gestalt Lem Trumbles, dann fiel sein Blick auf Earl Yost.
»Ich hab' etwas für dich zu tun.«
Mr. Peabody drehte sich aufgeregt zu Sam Kirkland um. »Ich hab' ihn, Mann!«
Eine einzelne unveränderliche Wellenmodulation, die aussah wie die Blaupause einer Achterbahn, erschien auf seinen drei Bildschirmen. Er griff nach rechts und drückte einen roten Knopf.
»Nimm das, Arschloch!«
»Jetzt sag nur, du bist nicht beeindruckt, McCracken«, sagte Tyrell zu Blaine, nachdem dieser die Diamanten in den Hudson River geschüttet hatte.
»Nichts, was von dir kommt, könnte mich beeindrucken.«
»Und wie steht's mit der Leichtigkeit, mit der ich dich umbringen kann?« Und mit diesen Worten wandte sich Tyrell an Marbles: »Reaktiviere die Minen.«
Marbles tippte rasch einige Befehle in seinen Computer. Dann starrte er auf den Bildschirm, und sein Blick verfinsterte sich. Er wiederholte die Befehlsfolge.
»Irgend etwas stimmt hier nicht.«
Tyrell lehnte sich ungläubig über Marbles Schulter. »Schalte auf eine andere Frequenz!«
»Ich versuch's gerade!«
»Es ist blockiert!« kreischte Kirkland in Blaines Ohr.
An der gegenüberliegenden Seite des Büros hatte sich Mr. Peabody bequem zurückgelehnt und rauchte feierlich eine imaginäre Zigarre. Plötzlich begannen lange, streifenförmige Figuren über den Bildschirm zu fliegen. Ein Geräusch wie das Zirpen eines Vogels ertönte in regelmäßigen Abständen, und das grüne Licht auf dem Bildschirm wurde wieder rot.
Peabody lehnte sich vor und zog seinen Stuhl wieder unter den Tisch.
»Du bist besser, als ich dachte, Sherman«, sagte er laut.
Im Hafen raste Blaine Richtung Pier, indem er sich durch die abgetakelten Schiffswracks schlängelte. Plötzlich explodierte eine Mine und riß das Achterdeck seines Bootes weg. Es geriet ihm vollkommen außer Kontrolle und drehte sich geradewegs in die Explosion einer zweiten Mine, die sein Heck wegriß und Blaine in die Luft schleuderte. Er schlug hart auf und hatte große Mühe, sich über Wasser zu halten.
Dann driftete das Bootswrack zu einer dritten Mine ab und explodierte, ein Regen aus schweren Schiffsteilen prasselte auf Blaine nieder. Er konnte gerade noch untertauchen, bevor die schweren Hölzer dort aufschlugen, wo er noch einen Augenblick zuvor gewesen war. Er hielt den Atem an, und während er überlegte, was zu tun sei, kam er sich vor, als sei er bei Buck Torreys Pfahlhaus und trainierte seine Lunge. Aber in die Tiefe zu tauchen war keine Lösung. Er war von Dutzenden von Minen umgeben, die auf der Wasseroberfläche schwammen. Eine unberechenbare Strömung drängte die Minen in alle Richtungen, manche direkt auf ihn zu.
Blaine versuchte tiefer zu tauchen, aber seine Lungen brannten, und es dürstete ihn nach Luft. Er schwamm vorsichtig hinauf, brach durch die Oberfläche und saugte Luft ein. Er versuchte zum Pier zu schwimmen, mit sorgfältig eingeteilten Schwimmzügen, um den tödlichen Minen auszuweichen. Doch wohin er auch schwamm, überall tauchten Minen auf. Und Blaine merkte, daß er bald einen Krampf bekommen würde.
Dann hörte
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