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Manhattan

Manhattan

Titel: Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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an, während die Augen seines Freundes vor Furcht und Schmerz hervorquollen. Er warf einen Blick auf das am Boden liegende Messer.
    »Ich habe ziemlich miese Laune«, sagte Walter. »Ich wiederhole: Lauf weg, sonst bringe ich ihn um.«
    »Du bist ein gottverdammtes Tier«, sagte der Junkie. Dann drehte er sich um und rannte weg.
    Walter konnte hören, wie er die Treppenstufen hinauflief. Er ließ das Haar des kleinen Mannes los, worauf dessen Kopf auf den Bahnsteig knallte. Der Mann wand sich. Walter ging ein Stück weiter weg, konnte den Kerl aber immer noch wimmern hören, als der Zug einfuhr.
    Walter stieg ein und setzte sich.
    Zu Hause goss er sich einen steifen Drink ein, duschte, hörte sich ein wenig stillen Jazz an und ging ins Bett.
    Der Traum, den er in der Nacht hatte, ähnelte dem gewohnten. Er lag am Rand einer Klippe über den dunklen kalten Wassern der Nordsee, während seine Agenten sich unter ihm an einen Felsen klammerten. Und nach und nach kamen die Wellen und spülten einen nach dem anderen hinaus. Der einzige Unterschied war, dass in diesem Weihnachtstraum Anne auf dem Felsen erschien. Sie verschwand als letzte.

WHAT'S NEW
    Freitag, 26. Dezember 1958
    Bill Dietz stand am Trinkwasserspender und schwadronierte.
    »Ihr würdet nicht glauben«, erzählte er einer kleinen Gruppe von Detektiven, »was für Geräusche aus dieser Wohnung kamen. Ich wusste nicht, ob ich mich auf der Fifth Avenue befinde oder in dem verdammten Zoo in der Bronx …«
    Er machte eine Pause, als eine der Sekretärinnen vorbeiging. Sie lächelte und warf ihm einen wissenden Blick zu.
    Er fuhr mit leiserer Stimme fort: »Der Kerl macht Geräusche wie ein Gorilla, und sie heult wie eine dieser lachenden … wie nennt man die Viecher …«
    »Hyänen?«, schlug Walter vor.
    »Vielen Dank, Professor. Hyänen«, sagte Bill. »Ich kann euch sagen, ich steh da draußen im Hausflur und mache mir nicht etwa Sorgen, ich könnte etwas nicht mitbekommen, sondern nur darum, dass das Mikro versagt.«
    »Aber du hast es?«, fragte Moodie anzüglich. Moodie war Sachbearbeiter bei Betrug und Unterschlagung.
    »Ich hab's«, sagte Dietz. »Ich will euch mal was sagen, wenn ihr Alter das hört, wird er nicht wissen, ob er sie vor Gericht oder lieber gleich ins Schlafzimmer schleifen soll.«
    »Kann ich dich mal unter vier Augen sprechen, Bill«, fragte Walter, als die Gruppe sich aufzulösen begann.
    Dietz folgte Walter in dessen Büro und machte die Tür zu.
    »Was ist, Sportsfreund?«, fragte Dietz.
    Walter informierte ihn über den Inhalt der Howard-Akte und erzählte ihm, dass er Michael Howard bis zur Wohnung in der 21. Straße beschattet habe.
    »Ich würde es gern als außereheliche Affäre darstellen und dann vergessen. Ich möchte niemandem weh tun«, sagte Walter. »Aber es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass es sich um etwas anderes handelt.«
    »In neunundneunzig Fällen von hundert geht es um Sex«, sagte Dietz.
    »Ich habe ihn gestern mit seiner Frau gesehen«, fuhr Walter fort. »Sie sahen glücklich aus.«
    »Das ist er auch«, sagte Dietz und grinste. »Teufel, sie ist es wahrscheinlich auch. Entweder weiß sie es nicht, dann ist es scheißegal, oder sie weiß Bescheid und ist dankbar, dass eine andere die ehelichen Pflichten für sie übernimmt.«
    »Die ehelichen Pflichten?«, fragte Walter.
    Dietz zuckte die Schultern: »Was weiß ich, vielleicht sind sie katholisch?«
    Walter seufzte und sagte: »Ich muss jetzt rein, nicht wahr?«
    Dietz nickte. »Brauchst du etwas Rückendeckung, Kumpel? Die Einsatzabteilung ist mir was schuldig.«
    Im Büro von 16 C gingen die Lichter an. Der Mann winkte, und Walter winkte zurück.
    »Was soll das? Spielst du für den Typ den Schwulen?«, wollte Dietz wissen.
    »Ganz und gar nicht, William«, erwiderte Walter. »Das tue ich nur für dich.«
    Dietz ließ die Hand an den Hosenschlitz fallen und sagte: »Bleib noch. Ich habe etwas für dich.«
    Walters Gegensprechanlage summte.
    »Vom Läuten gerettet«, sagte er. »Bis später, mein Süßer?«
    »Ein andermal, Engelchen«, sagte Dietz. »Lass mich wissen, wie du über die Rückendeckung denkst. Es ist nichts, dessen man sich schämen müsste, Walter.«
    Er gab Walter einen Klaps auf die Schulter und ging.
    »Mr. Forbes würde mich gern sehen?«, fragte Walter in die Sprechanlage.
    »Woher haben Sie das gewusst, Mr. Withers?«, antwortete die weibliche Stimme.
    »Wer weiß schon, welches Böse in den Herzen der Menschen lauert,

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