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Manhattan

Manhattan

Titel: Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Miss Bradley?«, fragte Walter. » Only The Shadow knows .«
    Er wurde mit Miss Bradleys tiefem leisen Lachen belohnt.
    Forbes jr. kann sich glücklich schätzen, dachte Walter.
    Forbes jr. hatte seine Pfeife geschürt wie einen alten Küchenherd, als Walter eintrat.
    »Wie haben Sie Weihnachten verbracht, Withers?«, fragte er, als sie es sich bequem gemacht hatten.
    »Ich hatte einen interessanten Heiligen Abend«, gab Walter zurück.
    Er sah, wie Forbes jr. rot wurde. Die gerötete Haut stand in einem interessanten Kontrast zum silbernen Haar.
    »Joe Keneally ist ein wichtiger Kunde«, sagte Forbes jr.
    »Anscheinend.«
    »Er möchte Sie heute Abend wieder einsetzen«, fuhr Forbes jr. fort und folgte mit dem Blick einer anmutigen Schlittschuhläuferin, die auf der Eisbahn vor dem Gebäude Achten ins Eis ritzte. »Sie gehen erst ins Theater und hinterher in einem Club essen.«
    So läuft es immer, dachte Walter. Und läuft und läuft.
    Walter erwiderte: »Ich könnte wetten, dass Keneally für mich eine Dame besorgt hat, damit ich nicht wie das fünfte Rad am Wagen dastehe.«
    »Für die Firma tun wir alle möglichen Dinge«, entgegnete Forbes jr. Er riss ein Streichholz an und hielt es an den Pfeifenkopf.
    »Miss Marlund?«, fragte Walter.
    »Es könnte einem Schlimmeres passieren, Withers.«
    »Wenigstens bleibt Keneally bei seinen Seitensprüngen treu«, sagte Walter. »Diesmal würde ich gern passen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Forbes stand auf und trat ans Fenster, um die Schlittschuhläuferin besser sehen zu können. Die Bewegung ermöglichte es ihm überdies, Walter Withers den Rücken zuzuwenden.
    »Ich fürchte, ich habe etwas dagegen«, bemerkte Forbes jr.
    Versuche ich es noch mal, oder hieße das, die Dinge zu weit zu treiben?, fragte sich Walter.
    »Wenn es gut für die Firma ist, Mr. Forbes …«, sagte er.
    Forbes jr. erklärte sich in dieser Frage zum Sieger und fuhr fort: »Wie kommen Sie in der Howard-Sache weiter?«, fragte er.
    »Ich bin gerade dabei, ein paar lose Enden festzunageln«, erwiderte Walter. Vielleicht hätte er in der Sache mit Keneally etwas länger Widerstand leisten sollen.
    »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten«, sagte Forbes jr. »Wir brauchen diesen Bericht.«
    Da Walter wusste, dass er damit entlassen war, stand er auf, widerstand der Versuchung zu opponieren und ging zur Tür. Forbes jr. hatte es sich schon hinter seinem Schreibtisch gemütlich gemacht und täuschte tiefe Konzentration auf ein paar Papiere vor, die vor ihm lagen.
    Wie schäbig, dachte Walter, deine beste Hure so zu behandeln.
     
    Die Schlösser zu H. Bensons Wohnung öffneten sich wie Blüten im Sonnenschein. Dennoch wünschte sich Walter, er hätte Dietz' Angebot angenommen, ihm Rückendeckung zu geben.
    Temperament, Temperament, Temperament, tadelte er sich. Temperament wird dem Choleriker zum Verhängnis. Er war aus Forbes' Büro gestürmt, hatte sich Mantel, Hut und Einbruchwerkzeuge gegriffen und war direkt zu H. Bensons Wohnung gefahren. Seine Irritation über Forbes jr. ließ ihn schnell die Schlösser überwinden und in die Wohnung gelangen. Die Ausbilder der Firma hatten recht gehabt – es war tatsächlich wie Radfahren, man verlernte es nie. Doch als er in der Wohnung war, kühlte er ab. Was er jetzt zu tun hatte, ließ ihm eiskalte Schauer über den Rücken laufen.
    Diese Art von Einsatz war wirklich nicht sein Gebiet. In der Firma hatte er verzweifelt wenig damit zu tun gehabt. Seine Spezialität waren eher die kostspieligen Abendessen gewesen. Er gluckste bei der Erinnerung an den alten Witz, den man sich während seiner Ausbildung in der Firma erzählt hatte – Frage: Worauf versteht sich Withers am besten? Antwort: auf Desserts.
    Dennoch, er hatte sein Handwerk gelernt, und jetzt war er hier in H. Bensons Wohnung und spürte das stechende Kribbeln der Furcht. Ganz anders, als »die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks«, dachte er.
    Er erinnerte sich auch an die erste Maxime für Einbrüche auf dem Territorium der Gegenseite: Das Eindringen ist einfach, doch es kann kompliziert sein, den Kopf wieder aus der Schlinge zu ziehen. Oder einfacher ausgedrückt, wie es jeder Einbrecher, Ganove oder selbsternannte Lothario weiß: Reinkommen ist leicht, verschwinden schwierig.
    Folglich sah er sich als erstes nach einem zweiten Fluchtweg um. Die Feuerleiter führte an einem Küchenfenster vorbei und
würde genügen, falls H. Benson, ein neugieriger Nachbar oder ein noch

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