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Manhattan

Manhattan

Titel: Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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ist das eine Frage der Interpretation, die ich lieber nicht stellen möchte. Außerdem will ich nicht die Nacht mit ihr verbringen, aber sonst …
    Joe Keneally kam wieder an den Tisch.
    »Was hält Frauen nur so lange auf dem Klo?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich vergleichen sie die Noten, die sie Ihnen geben«, bemerkte Walter.
    »Sie haben was Gemeines an sich, Walter«, sagte Keneally.
    »Sagen wir, dass die Situation mich wenig entzückt«, gab Walter zurück.
    Mit einem törichten und zugleich stolzen Gesichtsausdruck sagte Keneally: »Hören Sie, Walter. Es wird nicht Ihr Schade sein.«
    »Unmöglich.«
    »Dann tun Sie's für Madeleine.«
    Walter riss den Mund auf. »Dass ich mir so was anhören muss«, sagte er.
    »Ich werde Marta sowieso vögeln«, begann Keneally. »Und wenn Maddy es herausbekäme, würde es ihr weh tun. Sie hat Sie mit Marta flirten sehen …«
    »Haben Sie das etwa auch arrangiert?«, fragte Walter.
    »Marta ist ein guter Kumpel«, sagte Keneally. »Außerdem sind Sie Junggeselle, also was schadet es?«
    Walter erwiderte: »Der Schade ist, dass ich es äußerst geschmacklos finde.«
    »Forbes hat gesagt, Sie würden es tun«, gab Keneally zurück.
    Natürlich hat er das getan.
    »Tatsächlich?«, fragte Walter.
    »Er sagte, Sie seien ein guter Angestellter.«
    Walter zündete sich eine Zigarette an.
    »Himmel, sie ist verdammt gut in der Kiste«, sagte Keneally. »Eine Schande, ihr den Laufpass zu geben.«
    »Sie geben ihr den Laufpass?«
    »Ich muss«, erwiderte Keneally. Er beugte sich in seinem
Stuhl vor und fügte hinzu: »Sie glaubt, sie sei in mich verliebt.«
    »Und ich nehme an, Sie erwidern diese Gefühle nicht.«
    »Ich liebe es, sie zu vögeln, bei Gott, das steht fest.«
    Walter zuckte zusammen, wusste aber nicht, ob wegen der Vulgarität oder der Unverblümtheit oder beidem.
    »Aber sie ist nicht die einzige Frau der Welt, die man bumsen kann«, fuhr Keneally fort. Er lachte, beugte sich über den Tisch und flüsterte: »Marta will, dass ich mich von Maddy scheiden lasse und sie heirate. Ich habe ihr gesagt, dass ich lieber Präsident sein möchte.«
    »Und Sie lieben Madeleine«, gab ihm Walter das Stichwort.
    »Und ich liebe Madeleine«, wiederholte Keneally. »Marta drohte, an die Öffentlichkeit zu gehen, um mich zur Heirat zu zwingen. Natürlich war sie betrunken. Hatte mächtig geladen.«
    » In Wodka veritas .«
    »Also seien Sie so nett und sagen Sie es ihr, ja?«, sagte Keneally.
    »Verzeihung?«
    »Seien Sie ein Kumpel und sagen Sie es ihr, ja?«
    »Ich soll wem was sagen?«, fragte Walter, obwohl er es wusste.
    Keneally sagte: »Sie sollen Marta sagen, dass es aus ist.«
    »Nein danke.«
    »Seien Sie ein Kumpel.«
    »Ich bin nicht Ihr Kumpel.«
    »Sie könnten es aber sein«, entgegnete Keneally. »Es hat Vorteile, mein Kumpel zu sein.«
    »Ich weiß, dass es Marta Spaß gemacht hat.«
    »Es wäre besser, wenn sie es von Ihnen hört«, sagte Keneally.
    Walter dachte, ich will verdammt sein, wenn seine Augen keinen mitfühlenden Ausdruck haben.
    »Nein, es wäre besser, wenn sie es von Ihnen erfährt.«
    »Sie mag Sie.«
    Aber dich liebt sie, dachte Walter.
    »Kümmern Sie sich darum, Walter«, sagte Keneally. »Heute Abend, nachdem ich ihr Zimmer verlassen habe. Dafür werden Sie doch bezahlt, nicht wahr? Dass Sie sich um bestimmte Dinge kümmern? Also kümmern Sie sich darum.«
    In dem Augenblick erschienen die Damen angemessen aufgefrischt wieder am Tisch.
    »Ich möchte herausfinden, wie viel Walter in der Tanzschule gelernt hat«, sagte Madeleine. »Hast du etwas dagegen, Darling?«
    Keneally lächelte und sagte: »Natürlich nicht. Brich ihm nur nicht das Herz.«
    »Ich würde dem lieben Walter nie das Herz brechen.«
    »Oder mir«, fügte Keneally hinzu.
    Sie warf Keneally eine Kusshand zu und streckte Walter die Hand entgegen. Die Band spielte auf, und sie hatten nur einige wenige Takte getanzt, als Madeleine sich zu ihm neigte und fragte: »Haben Sie eine Chance gehabt, mit ihm zu sprechen?«
    »McGuire?«
    »Seien Sie nicht gemein«, sagte sie. »Mit Sean, natürlich.«
    »Ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Und?«
    Natürlich waren auch Keneally und Marta auf der Tanzfläche. Walter fragte sich, ob Keneally die gleiche pseudo-orgasmische Behandlung bekam wie er selbst. Keneally lachte, Marta ebenfalls. Unterhielten sie sich jetzt darüber, was sie später tun würden?
    »Er hat Probleme«, sagte Walter.
    »Haben Sie mit ihm über mich gesprochen?«
    »Noch

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