Manhattan
schläft.«
»Der Senator hat's gut.«
Sie führte das Glas an die Lippen. Ein Teil des Wodkas – Walter konnte ihn jetzt riechen – ging in den Mund, der größte Teil lief ihr jedoch übers Kinn. Ein kleiner Tropfen lief langsam an ihrem langen Hals hinab.
»Können Sie nicht schlafen?«, fragte Walter.
»Hat er Ihnen erzählt, wie wunderbar ich im Bett bin?«
»Nein, aber das nehme ich Ihnen auch so ab«, sagte Walter. Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Nachttisch. »Ich glaube, Sie haben genug gehabt.«
»Nehmen Sie das nicht weg, es sei denn, Sie stellen was Neues hin.«
»Sind Sie in ihn verliebt, Marta?«
Sie nickte.
»Dumm, nicht wahr?«, fragte sie.
»Der Kopf und das Herz …« Walter zuckte die Schultern. »Er ist jedenfalls ein Scheißkerl.«
»Ein Scheißkerl«, bestätigte sie.
Du liebst diesen Scheißkerl. Wir sind schon eine seltsame und komische Spezies.
»Es ist vorbei«, sagte er.
»Meinen Sie?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es. Er hat mich geschickt, es Ihnen zu sagen.«
»Sie meinen, Bruder Jimmy hat Sie geschickt.«
Man kann richtig zusehen, wenn eine Betrunkene nachdenkt, bemerkte Walter. Der Denkprozess verläuft einfach viel langsamer, und man kann es buchstäblich sehen.
»Denken Sie gar nicht erst daran, Wirbel zu machen«, sagte
er. »Überlegen Sie gar nicht erst, ob Sie sich an die Presse wenden sollen. Weinen Sie sich die Augen aus, packen Sie Ihre Sachen, gehen Sie nach Hollywood. Ich bin überzeugt, dass er ein finanzielles Arrangement für Sie treffen wird … ein paar Studiotüren für Sie öffnet.«
»Ich kann ihn ruinieren.«
»Sie kennen diese Leute nicht«, sagte Walter. »Sie haben keine Ahnung.«
»O doch. Sie haben keine Ahnung …«
Er hielt Sie nicht davon ab, wieder nach dem Glas zu greifen und es in einem Zug zu leeren.
»Ich sollte jetzt lieber gehen«, sagte Walter.
»Jetzt haben Sie Ihre Botschaft ja überbracht«, sagte sie. »Soll ich Ihnen ein Trinkgeld geben, oder übernimmt Jimmy auch das?«
»Gute Nacht.«
»Sind Sie im Bett besser als er?!«, fragte sie, als er die Tür erreichte.
»Ehrlich, Marta, woher soll ich das wissen?«
»Kommen Sie her, dann werden wir ja sehen.«
Sie setzte sich in Positur. Eine für die Öffentlichkeit bestimmte Studioversion einer verführerischen Pose: Sie legte sich auf die Seite, zog ein Bein hoch und stützte den Kopf in die Hand. Ein wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Bemitleidenswert und doch seltsam verführerisch.
»Ich gehe unter die Dusche, wenn es das ist, was sie stört«, sagte sie. »Ich werde ihn abspülen, aus mir herauswaschen, wenn Sie so pingelig sind. Oder so eifersüchtig.«
»Marta …«
»Oder haben Sie Angst?«, fragte sie. »Er wird es nie erfahren.«
»Das ist es nicht.«
»Na kommen Sie schon«, flötete sie und streichelte sich. Ihre langen Finger glitten zwischen ihren Beinen hin und her.
Seide auf Seide auf Seide, dachte Walter, obwohl er sich die größte Mühe gab, sich nichts vorzustellen.
»Ich brauche es …«, sagte sie. »Komm her, besorg es mir. Ich will, dass du es mir besorgst.«
»Versuchen Sie, etwas zu schlafen.«
»Besorg's mir. Bitte besorg's mir. Ist es nicht das, was Männer gern hören? Bitte besorg's mir. Macht dich das nicht steif? Bei ihm hat es immer geklappt.«
»Gute Nacht, Marta.«
Er drehte sich um, um die Tür aufzumachen.
»Wage es nicht, mich so zu verlassen!«, schrie sie.
»Seien Sie bitte leise.«
»Ich kann es nicht ausstehen, so zurückgelassen zu werden.«
Dann sprich mit Keneally, dachte er. Torkle zu seinem Zimmer und schlag gegen die Tür. Schrei seinen Namen, bis das Blitzlichtgewitter losgeht wie am 4. Juli.
Doch so weit würde es nie kommen.
Nicht mit den beiden FBI -Beamten. Sind sie vom FBI ?, fragte er sich. Sie hocken bestimmt in einem Zimmer weiter hinten.
Er hatte schon einen Fuß aus der Tür, als sie wieder losschrie.
»Ihr Freund Morrison weiß, was er mit einer Frau zu tun hat!«, schleuderte sie ihm entgegen.
Verzeihung? Morrison?
Walter schloss die Tür mit einem Fußtritt und wirbelte herum. Er packte sie an den Schultern und stieß sie gegen das Kopfende.
Da sie glaubte, es geschafft zu haben, lächelte sie und fuhr
fort: »Der war wundervoll im Bett! Der hat es mir besorgt, bis ich weinte!«
»Sie lügen.«
»Das hätten Sie wohl gern!«, schrie sie ihm ins Gesicht.
»Woher kennen Sie Morrison?«
Es ist keine Bremse. Es lässt mir total die Luft
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