Manipulationen abwehren(TaschenGuide)
er das regelmäßig mit so großer Vehemenz ein, dass sie schon über seinen Stil in Panik gerät. Dringliche Angelegenheiten haben Vorrang, aber wenn sie unter den vorliegenden Aufgaben und Anfragen keine Prioritäten setzt, verzettelt sie sich. Ihre Grenze ist erreicht.
Mittlerweile hat sie sich ihr Tai-Chi-Training für den Beruf zunutze gemacht. Wenn sie an ihre Grenze gerät und hektisch wird, atmet sie einmal tief durch, überlegt sich, was als Nächstes wichtig ist und erledigt dann erst einmal nur diese eine Sache. Wenn ihr das nicht gelingt, schaltet sie sogar das E-Mail-Programm für diese Zeit aus.
Lernen Sie von sich selbst. Finden Sie eine Situation in Ihrem eigenen Leben (in der Vergangenheit oder in der Gegenwart), in der Sie sich so verhalten (haben), wie Sie es gern in eineranderen Situation könnten. Gehen Sie Schritt für Schritt durch, was Ihren Erfolg in der positiven Situation ausmacht. Was können Sie davon auf Ihre aktuellen, problematischen Abgrenzungsanlässe übertragen?
Nein – nicht gegen andere, sondern für sich selbst
Ein Nein ist gelegentlich ein Mini-Konflikt. Wenn Sie zu denen gehören, die bisher regelmäßig Ja gesagt oder eine Grenzziehung vermieden haben, ist Folgendes sehr wahrscheinlich: Vor allem bei Menschen, die Sie schon länger kennen, wird Ihre Verhaltensänderung Erstaunen, vielleicht sogar Verärgerung auslösen. Umso wichtiger ist es, dass Sie wissen, dass Ihr Nein „gut“ ist.
Wollen Sie Nein sagen, weil Sie sauer sind? Trotzig? Rachsüchtig? Weil Sie blockiert sind? Weil Sie sich hilflos und ängstlich fühlen? Weil Sie Ihrem Gesprächspartner eins auswischen wollen? Dann Stopp. Lesen Sie nicht weiter, sondern sprechen Sie sich erst einmal mit Ihrer besten Freundin aus oder beraten Sie sich mit Ihrem besten Freund. Wer einen Streit vom Zaun bricht – das tut man gelegentlich mit einem Nein –, der muss auch die Verantwortung für den weiteren Verlauf des Konfliktes übernehmen, zum Teil jedenfalls. Und dazu ist es wichtig, damit zu rechnen, dass eine Grenze, die man sich selbst setzt, für den anderen zunächst eine Störung bedeuten kann. Sie können und brauchen nicht die Verantwortung für die Gefühle eines anderen zu übernehmen – aber Sie können sachlich bleiben.
Beispiel
Frau N. teilt seit sieben Jahren das Büro mit ihrer Kollegin Frau P. Sie vertreten sich gegenseitig, und gelegentlich unterstützen sie sich auch privat. Bisher haben sie sogar dieselbe Marke geraucht.
Jetzt hat sich Frau N. aber mit ihrem Mann entschieden, das Rauchen aufzugeben. Sie weiß, dass ihr das schwer fallen wird. Zu Hause hat sie schon zwei Wochen durchgehalten, aber im Büro nicht zu rauchen und einer Raucherin gegenüberzusitzen – das fällt ihr schwer. Sie hat sich vorgenommen, heute ihre Kollegin P. zu bitten, nicht mehr im Büro zu rauchen. Ihrem Gefühl nach ist der Konflikt vorprogrammiert. Allerdings gibt es in der Firma einen Raucherraum, den Frau P. nutzen kann. Andere Kollegen machen das ebenso – bei ihnen war das bisher nur anders, weil sie beide geraucht haben. Das ist jetzt nicht mehr so.
Frau N. kann damit rechnen, dass sie verstanden wird, wenn sie bei der Sache bleibt: Ihr Wunsch ist nachvollziehbar. Der Konfliktstoff liegt allein in der einseitigen Aufgabe der bisher gemeinsamen Gewohnheit. Das klärende Gespräch, mit dem sie zunächst Unruhe stiftet, lohnt sich aber dennoch für sie – denn nur so kann sie ihr Ziel erreichen und mit dem Rauchen aufhören.
Fragen Sie sich, ob sich auch in Ihrem Fall der Konflikt lohnt. Manches Nein kostet zu viel. Wenn Sie sich im Klaren sind, dass das Nein sinnvoll ist, können Sie mithilfe der folgenden Checkliste mit Ihrem Gegenüber klären, wie Sie gemeinsam nach dem Nein weitermachen wollen.
Checkliste: Das Nein klären
Es gibt Situationen, in denen führt ein Nein zunächst zu einem Konflikt. Mit Fragen an Ihr Gegenüber können Sie herausfinden, wie es konstruktiv weitergehen kann.
Welche Punkte sind uns klar? Was ist noch offen?
Notieren Sie hier:
Worin sind wir uns einig? Was unterscheidet uns?
Notieren Sie hier:
Welche Themen ergeben sich daraus für uns?
Notieren Sie hier:
Was können wir jetzt klären?
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Wie gehen wir mit den restlichen Themen um?
Notieren Sie hier:
Dies sind meine Ziele und Bedürfnisse … Was sind die Ziele und Bedürfnisse meines Gegenübers?
Notieren Sie hier:
Seien Sie klar und deutlich
Klar und deutlich sein, das sagt sich leichter, als es ist.
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