Manipulationen abwehren(TaschenGuide)
Jedem passiert es mal, dass er etwas loswerden will. Dann kommt die Gelegenheit, und er stammelt bloß, findet nicht den richtigen Einstieg, verliert sich im fragenden Gesicht des anderen, wird wütend – eigentlich über sich selbst –, äußert sich dann aber erbost über den anderen …
Wichtig
Man sagt: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Und so bleibt auch uns, die wir gelegentlich (und immer seltener) Schwierigkeiten haben, uns authentisch abzugrenzen, nur der Weg: Es zu wagen. Es auszuprobieren. Rein in die Fettnäpfe – dort lernt man am meisten.
Mag unser Weg auch mit Sprachlosigkeit, Verirrungen und tiefen Fettnäpfen verstellt sein: Wir können uns auf einige Sprech- und Kommunikationsregeln besinnen, die sich als erfolgversprechend erwiesen haben.
Die Aufmerksamkeit nutzen
Menschen, die darin geübt sind, Reden zu halten, folgen einer einfachen Regel: Sie sagen zuerst, was sie zu sagen beabsichtigen. Dann sagen sie, was sie zu sagen haben. Und am Ende sagen sie noch einmal, was sie gesagt haben. Das ist Ihnen zu banal? Kommt für Sie nicht in Frage? Dann verspielen Sie Möglichkeiten, die die Rhetoriklehrer seit vielen Jahrhunderten aufzeigen.
Spielen Sie das in Gedanken doch einmal mit Ihrem Kollegen durch, der regelmäßig mit gekonntem Charme seine Arbeit bei Ihnen ablädt. Das gelingt ihm, weil Sie ihn mögen und ihnnicht vor den Kopf stoßen wollen: „Herr K., ich wollte eh mal mit Ihnen darüber reden, dass Sie regelmäßig … und dass das für mich nicht geht. Es ist nämlich so, dass Sie immer wieder … und mein Schreibtisch ist auch voll. Um es also noch mal auf den Punkt zu bringen, Sie … ständig … und ich kann das jetzt nicht übernehmen.“
Zu banal? Oder verständlich und klar? Versuchen Sie es einmal, freilich mit Ihren Worten und zu Ihrem Anlass. Beschränken Sie sich (zur Übung) auf diese kleine Choreographie. Damit schützen Sie sich davor, sich zu rechtfertigen, zu viel von sich zu zeigen und sich damit angreifbar zu machen. Die Sache ist doch ganz klar: „Sie sind nett, aber ich kann das nicht machen.“ (Lesen Sie auch die folgende Checkliste.)
Die Furcht bannen
Klar und deutlich sein – das kann wie eine Farce klingen, wenn man Angst hat, einen Kunden, seinen guten Ruf oder gar seinen Job zu verlieren. Aber besinnen Sie sich: Nur aus dem Grund, dass Ihr Chef sauer wird, weil Sie auf dem Weg in den Feierabend sind und deshalb keine Zeit für eine späte Besprechung haben, wird er nicht die Zusammenarbeit mit Ihnen aufkündigen. Wir sind alle eingespannt und haben Verpflichtungen – wir verzeihen uns gegenseitig einiges, sofern wir beim anderen eine Bereitschaft fürs Miteinander spüren und unsere Belange gewürdigt sehen. Sagen Sie so deutlich Nein, dass keine Missverständnisse aufkommen.
Checkliste: Typische Kommunikationsfehler vermeiden
Folgende Kommunikationsregeln gelten für jede Form der Kommunikation – sie sind nicht beschränkt auf Klärungsgespräche, Verhandlungen oder Konflikte.
Machen Sie Ich-Aussagen, vermeiden Sie Du-Aussagen: „Ich empfinde das so …“ statt „Sie wollen immer …“. Denn von sich können Sie Fakten nennen, vom anderen haben Sie nur Hypothesen. Und besinnen Sie sich: Sie haben es sicher auch nicht gern, wenn jemand Behauptungen über Sie aufstellt.
Sagen Sie nicht „immer“ oder „nie“, sondern beschränken Sie sich auf konkrete Anlässe, möglichst sogar nur auf den aktuellen Anlass.
Unterbrechen Sie den anderen nicht. Sie wollen ja schließlich auch ausreden.
Paraphrasieren Sie, was Ihr Gegenüber gesagt hat: Wiederholen Sie mit eigenen Worten, was er gesagt hat, um zu zeigen und zu überprüfen, dass Sie ihn richtig verstanden haben. Das müssen Sie üben, denn sonst jubeln Sie dem anderen beim Wiederholen Ihre eigene Meinung unter. Wenn der dann sauer wird und aus dem Gespräch aussteigt, braucht Sie das nicht zu wundern.
Vermeiden Sie Unterstellungen: Spekulieren Sie nicht darüber, was jemand denkt, fühlt, zu tun versucht. Unterscheiden Sie zwischen Ihren Hypothesen und den Fakten.Geben Sie zu, wenn Sie etwas nicht wissen (sofern Sie sich das leisten können). Fragen Sie nach.
Vermeiden Sie Häufungen von Klagen. Und bringen Sie Ihre Beschwerden nicht alle auf einmal vor.
Erlauben Sie sich ein Schweigen. Wir füllen Pausen schon mal aus Verlegenheit. Gönnen Sie sich durch einige stille Momente selbst Raum, nachzudenken und durchzuatmen. Und gönnen Sie dem anderen die Zeit, um Ihre Worte einsickern zu
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