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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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triumphierender Gedanke, als er diesen versteckten Garten erreicht hatte, war gewesen, daß er hier, unerwartet, das Ende seiner Probleme finden würde.
    Doch dem war absolut nicht so. Die Menschen hier gaben sich geschlagen. Mit all ihrem Wissen und der Beherrschung der Energieströme, Atome, Moleküle, und ihrer Wahrnehmungsfähigkeit selbst mikroskopisch kleiner Dinge, hatten jene, die zu beschützen sie sich bemüht hatten ... (Was hatten jene? Es war ihm nicht klar was, aber es war nichts Gutes.)
    Blitzartig erinnerte er sich des Biogegenkontrolltrainings. Dort war ihm sofort aufgefallen, was weder die Betroffenen selbst noch ihre Umgebung je in Betracht gezogen hatten; nämlich, daß der Arzt nicht weniger krank war als sein Patient. Der Lehrer war nicht gerade verrückt, aber er war, gelinde gesagt, merkwürdig geworden. Der Wissenschaftler hatte übersehen, die Wirkung des Experiments auf sich selbst zu bedenken.
    Aber Steven Masters – der sich auf einer gewissen Ebene seines Seins bewußt war, wie die Menschen sein sollten, und der sich immer bemühte, selbst gerade das Gegenteil zu sein und zu tun – hatte es bemerkt. Und in jenem flüchtigen Augenblick hatte er daran gedacht.
    Seine Erinnerung eilte zurück zu jenem Moment, als er eine weibliche Einheit der aus achthundertsechsundachtzig Teilen bestehenden Mutter wurde. Sein damaliger Eindruck war ...
    Eine Unrichtigkeit – soviel entsann er sich.
    Aber welche?
    Er fragte, während er darüber nachdachte: »Diese Vatersache – soll das heißen, ein Mann für alle Frauen, die Mutter darstellen?«
    »Für alle achthundertsechsundachtzig«, versicherte ihm Granze vergnügt.
    Steven blinzelte. Er begann zu rechnen. »Um Himmels willen«, sagte er, »wer kümmert sich denn um all die Kinder?«
    Die drei Engel blickten ihn nur an – das weckte eine Überlegung in ihm. Sie sind wirklich sehr schön, dachte er halb abwesend. Das erinnerte ihn an sein Erstaunen, als er beim erstenmal auf Mittend die Menschen gesehen hatte. »Wie kommt es?« fragte er, »daß ihr so normale, perfekt gewachsene weiße Frauen seid?«
    Die drei lächelten strahlend. »Das sind wir für dich «, erklärte ihm Eent. »Weil wir dir so gefallen. Niemand sieht uns gleich. Unsere Rasse ist amorph. Doch das ist eigentlich auch deine, nur hat der Strom sich bei euch gestaut. Die Körpermasse ist wie in einem Behälter gefangen. Die Energien strömen in sich selbst zurück. Möchtest du gern sehen, wie ich mich in einen Vogel verwandle und fliege?«
    »Ja«, bat Steven.
    Wie sie es tat, war unmöglich zu erkennen. Er starrte und seine Augen begannen zu schmerzen, daß er sie kurz zusammenzwickte. Als er sie wieder öffnete, sah er einen schwanenähnlichen Vogel majestätisch über den Bäumen kreisen.
    Steven beobachtete ihn. »Damit kann man mich nicht überzeugen«, erklärte er zynisch. »Es schien mir wie Hypnose, als ich die Augen schließen mußte. Das macht mich mißtrauisch. Vielleicht ist das Ganze nur Halluzination. Menschen, die sich in Schwäne verwandeln ...«
    »Willst du damit andeuten«, fragte Hormer, »daß deine beiden Raumflüge nach Mittend nur Halluzinationen waren?«
    »Das nicht ...«
    »Glaubst du, daß deine Rückkehr zur Erde, erst als Mark Bröhm, dann als Daniel Utgers, Halluzinationen waren?«
    »Da war etwas, was ich euch in dieser Beziehung fragen wollte«, sagte Steven überlegend. »Wie kommt es, daß ihr Mutterfrauen offenbar mit diesen Halbnackten in Verbindung steht? Und weshalb habt ihr mehrmals versucht, mich aus dem Weg zu räumen, und nun gebt ihr mir doch all diese Auskünfte?«
    Sie sahen ihn erstaunt an. »Ja, hast du das denn noch nicht erraten?« wunderte sich Granze.
    »So etwas«, warf Hormer ein. »Du weißt es also wirklich nicht. Du bist einer der Männer, die ausgebildet werden, der nächste Vater zu sein. Wer siegt, gewinnt uns alle.«
    »Uff!« entfuhr es Steven. Schließlich keuchte er. »Gegen wen siegt?« Die Worte klangen so entfernt. Und der Garten begann zu verschwimmen.
    »Wartet noch!« brüllte Steven, aber er hörte keinen Laut.
    Plötzlich befand er sich mitten in dichtem Nebel, doch eine längere Zeit vernahm er noch die Botschaften, die von einer Multimillion von Punkten im Raum auf ihn eindrangen, und er war sich auch der automatischen Perfektion der Antworten bewußt, die auf jede Frage eingingen.
    Aber allmählich schwand auch das.
     
    Der Utgerskörper, der mehrere Minuten reglos auf der Couch in Steven Masters'

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