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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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beschäftigte sich mit Mutter. Weshalb, dachte er, steige ich da nicht ein? In diesem Augenblick begann das Gesicht des Mannes zu verschwimmen. Ehe es ganz verschwand, blickte es zuerst überrascht drein, dann verwirrt und schließlich ungeheuer wütend.
     

 
13.
     
    Daniel Utgers erwachte im Dunkeln.
    Er wunderte sich. Er hatte doch gerade noch gelesen. Offenbar war er eingeschlafen. Und auf den Boden gerutscht noch dazu.
    Der Ärger über sich selbst machte wachsender Furcht Platz, als er feststellte, daß er nicht auf dem weichen Teppich seines Herrenzimmers, sondern auf rauhem Gras lag.
    Er blickte sich in der mondlosen, aber von einigen Sternen erhellten Nacht um. Zwei seltsame Bauwerke (die beiden Raumschiffe) verwirrten ihn, aber er vergaß sie, als sich eine der Personen, die in seiner Nähe lagen, rührte. Sie hatte langes Haar.
    »Lindy!« rief Utgers irritiert. Irgendwie war er der Überzeugung, daß seine nicht gerade mit übermäßigem Verstand gesegnete Frau schuld an dem Ganzen war. »Was hast du jetzt wieder für einen romantischen Blödsinn ausgeheckt?«
    Da geschah das Überraschende. Die Frau erhob sich torkelnd und stolperte in die Nacht hinaus. Erst jetzt erkannte Utgers, daß sie nackt oder zumindest fast nackt war.
    »Heh!« rief er ihr wütend nach. »Was hast du denn vor?«
    Ganz in der Nähe hörte er einen metallisch knarrenden Laut. Er wußte es nicht, aber sein Brüllen war bis ins Innere des Raumschiffs gedrungen. Die Männer dort würden herauskommen und die Toten entdecken. Es standen Stunden der Verwirrung, des offenen Unglaubens, des Ärgers, der Wut und schließlich der Unsicherheit bevor.
    Gegen Mittag des nächsten Tages landete das zweite Raumboot mit siebzehn Mann Besatzung und weiteren Maschinen und Geräten. Gräber wurden in erbittertem Schweigen ausgehoben. Nach einem kurzen Gebet und einer Grabrede senkte man die Ermordeten hinein.
    Aus irgendeinem Grund klärte das die emotionelle Spannung. Odard wandte sich an Utgers und sagte rauh: »Wenn tatsächlich ein solcher Persönlichkeitsaustausch stattfand, wo waren Sie dann, als es geschah?«
    »Ich saß in meinem Arbeitszimmer und las griechische Mythologie.«
    »Oh«, brummte Odard nur. Da Utgers angab, Professor für Frühgeschichte zu sein, klang es recht glaubhaft. »Wie stellen Sie sich Ihre weitere Rolle während unserer Expedition hier vor?« fragte er schließlich.
    »Es drängen sich mir immer wieder Bilder auf, die von irgendwoher auf diesem Planeten kommen müssen«, murmelte Utgers. »Ich habe das Gefühl, daß ich irgendwie mit diesem Mädchen verbunden bin und daß ich sie finden könnte, wenn Sie darauf Wert legen.«
    »Großer Gott!« entfuhr es Odard. Jedenfalls sorgte er daraufhin dafür, daß Utgers den Luftskooter dirigierte. Allerdings stellte sich dann heraus, daß er dem Piloten eine falsche Richtung nach der anderen wies.
    Doch das wiederum machte ihn bei seinen neuen Kameraden beliebt, denn es befreite sie von ihren Minderwertigkeitskomplexen, die sie sich durch die verdammte rätselhafte Masters-Bröhm-Utgers-Geschichte zugezogen hatten.
    In der zweiten Nacht (die dritte nach der Landung) schlief Utgers im Raumboot. Die ganze Nacht hindurch war er sich der Gedanken und Gefühle des wilden Mädchens bewußt und der Raubtiere, die in die Flüsse sprangen und hungrig die Amphibien verschlangen, die in den mittendianischen Flüssen hausten. Offenbar gab es große friedfertige Tiere im Wasser, die er (er hatte jedenfalls die Vorstellung, daß er es war) angriff, tötete und fraß.
    Utgers erwachte beim Morgengrauen mit der Überzeugung, das Opfer von Halluzinationen und Alpträumen zu sein, an denen offenbar dieser Bröhm litt ...
    Er unterzog sich Tests, die ergaben, daß sein Geist völlig normal war. Woraufhin er sich den ganzen Tag bemühte, die Bilder zu ignorieren, die, wie er glaubte, Mark Bröhms abnormalen Gehirn entsprangen.
    Mit der Zeit fiel ihm das immer leichter.
     

 
14.
     
    Offenbar befand er, Steven, sich in einem Garten, denn durch das Laubwerk hindurch sah er hohe Mauern. Um ihn herum grünte und blühte es in kaum vorstellbarer Üppigkeit. Er vernahm das leise Rauschen der Bäume, Schritte auf hartem Untergrund und ein entferntes Summen wie von Maschinen.
    Er war eine junge Frau, die in einem Garten spazierenging. Er spürte ihre Füße auf dem Boden, die sanfte Brise, die ihre Wangen liebkoste. Und in der Halluzination in ihrem Kopf empfand er das Wissen.
    Zuerst schien ihm,

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