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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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sind. Wollen Sie etwa unseren Tod auf Ihrem Gewissen haben?”
    Carmichael fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, sagte aber nichts. Wütend warf sich Gabriel auf seine Pritsche. Wenn er doch nur eine Waffe hätte. Er zuckte zusammen, als die Vordertür unter einem wuchtigen Hieb zitterte und sprang erneut auf. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor, als er seine Hände um die Gitterstäbe seiner Zellentür schloss.
    “Carmichael, verdammt noch mal...”
    Wieder bebte die Tür, und Hugh Carmichael wich einen Schritt zurück. Das waren keine Tritte. Offenbar hatte jemand so etwas wie einen Rammbock organisiert.
    Dieses Mal knackte die Tür bedrohlich in ihren Angeln, als das Gewicht dagegen prallte. Carmichael hob die Waffe mit zitternden Händen, dann brach die Tür auf, und der Pöbel strömte in den Raum. Die Menge stoppte, als sie Carmichaels erhobene Waffe sahen, aber Cummings lächelte siegesgewiss und trat vor.
    “Hör schon auf, Hugh. Du kennst uns. Wir sind deine Freunde, deine Nachbarn. Willst du etwa auf uns schießen?”
    “Wenn es sein muss”, entgegnete Carmichael, aber seine Stimme zitterte.
    “Ach, Hugh, sei kein Narr. Willst du dein und unser aller Leben aufs Spiel setzen für einen Mörder, der den Sheriff auf dem Gewissen hat?”
    “Wir haben niemanden ermordet!”, schrie Hope empört und sprang auf. “Wir haben den Sheriff nicht erschossen. Das waren Sie!”
    Cummings lachte auf. “Habt ihr das gehört, Leute? Da beschuldigt sie mich, weil sie sonst keinen anderen Weg mehr sieht, um die Haut ihres Liebhabers zu retten. Da, seht sie euch an. Sieht etwa so eine ehrbare Frau aus?” Zustimmendes Gemurmel erklang, und Hope musste sich zwingen, um nicht zurückzuweichen, als einige der Kerle sie spekulierend und mit unverhohlenem Interesse musterten. “Sie hat mich bestohlen, und als der Sheriff sie dafür verhaften wollte, hat ihr sauberer Freund hier ihn umgelegt. Meine Männer und ich waren Zeuge.”
    “Das ist gelogen!”, rief Hope. “Alles gelogen! Wir haben niemanden umgebracht!” Aber sie sah, dass ihr niemand glaubte. Und selbst wenn es Zweifler gegeben hätte, so wurden sie mitgerissen durch den Pöbel, der Blut sehen wollte, aufgestachelt durch Alkohol und Cummings’ Lügen. Carmichael wollte sich dem Mob in den Weg stellen, aber ein wohl platzierter Hieb streckte ihn nieder.
    “Nein!”, protestierte Hope, als jemand die Tür zu ihrer Zelle öffnete. Sie flüchtete in die hinterste Ecke, aber vergeblich.
    “Hope!”, brüllte Gabriel und rüttelte wie ein Berserker am Gitter seiner Zelle, als starke Arme sie ins Freie zerrten.
    “Gabriel!”, hörte er sie rufen, dann übertönten andere, lautere Stimmen ihre verzweifelten Schreie. Langsam, beinahe schlendernd, kam Cummings näher.
    “Na, wie ist es so, wenn man weiß, dass es ans Sterben geht? Kannst du Hope hören? Hörst du ihre Schreie? Ich erinnere mich noch gut daran, wie es sich angehört hat, als das Leder meiner Peitsche in ihre Haut gebissen hat.” Grinsend beobachtete er, wie Gabriel erneut an den Gitterstäben riss. “Das hier ist damit natürlich nicht zu vergleichen.”
    “Dafür bring ich dich um”, stieß Gabriel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, aber Cummings lachte.
    “Nur keine Sorge. Ich werde schon dafür sorgen, dass sie nicht gehängt wird. Immerhin will ich meinen Besitz ja unversehrt wieder zurück bekommen. Du hingegen – für dich habe ich keine Verwendung mehr.”
    Wieder stürmten Männer ins Gefängnis. Hugh Carmichael rollte sich stöhnend aus dem Weg, um nicht überrannt zu werden. Diesmal drehte sich der Schlüssel im Schloss von Gabriels Tür.
    Jede Gegenwehr war vergeblich.
    Es waren einfach zu viele. Brutal wurden seine Arme auf den Rücken gezerrt und mit groben Stricken gefesselt. Schläge prasselten auf ihn hernieder, und wenn er zu stolpern drohte, zerrten harte Fäuste ihn wieder auf die Beine und schleiften ihn unbarmherzig weiter. Aus der Ferne hörte Gabriel Hopes verzweifelte Schreie, während sie ihn die Hauptstraße hinauf prügelten. Blut lief ihm aus einer Platzwunde an der Stirn in die Augen, aber er konnte es nicht fortwischen. Wieder spürte er einen Schlag an seinem Hinterkopf und für einen Moment wurde es dunkel um ihn. Als sein Blick sich wieder klärte, erkannte Gabriel, dass ihr Ziel der Mietstall war, der als einziges Gebäude einen Flaschenzug am Giebel hatte, der nun als Galgen dienen sollte.
    Eben warf jemand unter Gejohle und Applaus

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