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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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seinen Schultern hielten ihn zurück. Gabriel wollte sie abschütteln, aber dann bemerkte er, dass es Hope war, die ihn in ihre Arme schloss.
    “Gabriel”, schluchzte sie, und ihre Tränen fielen heiß und salzig auf sein Gesicht. “Oh Gott, Gabriel, bist du in Ordnung? Geht es dir gut?” Zitternd strich sie durch sein Haar, über seine Wangen, seine Kehle, dann spürte Gabriel, wie der Druck der Schlinge nachließ und verschwand.
    Gabriel setzt sich auf. Noch immer bissen die rauen Fesseln in seine Handgelenke, aber allmählich klärte sich sein Blick genug, sodass er seine Umgebung erkennen konnte.
    Der Mob war einige Meter zurückgedrängt worden. Zwischen ihnen befanden sich Männer, die Gewehre im Anschlag, die die wütende Meute in Schach hielten. Hugh Carmichael kam auf sie zu und durchtrennte die Sticke, die seine Handgelenke banden, dann half er ihm auf.
    “Der Marshall und der Richter kamen wirklich in letzter Minute. Wenn sie und ihre Leute nicht gewesen wären…” Er brauchte nicht weiter zu sprechen.
    Sein allmählich zuschwellendes rechtes Auge und die blutige Schmarre an seiner linken Schläfe zeigten deutlich, dass Hugh Carmichael allein sich nicht gegen die Meute hätte behaupten können.
    “Kommen sie”, sagte er, und gestützt auf Carmichael und Hope schleppte sich Gabriel zurück zum Gefängnis.
     
    Stoisch und mit geschlossenen Augen ließ Gabriel Hopes sanfte Pflege über sich ergehen. Er spürte, dass sie jedes Mal, wenn sie die zahlreichen Schrammen und die Platzwunde in seinem Gesicht mit dem feuchten Tuch berührte, zusammenzuckte.
    Der Marshall hatte ihnen bereits einen kurzen Besuch abgestattet, ebenso der Richter. Die Deputies des Marshalls hatten im Büro des Sheriffs Stellung bezogen, bis die Tür wieder gerichtet war. Ein älterer, weißhaariger Mann, der sich jedoch nicht vorgestellt hatte, war kurz in den Zellentrakt gekommen, hatte sich dann aber ohne ein Wort zurückgezogen.
    Howard Hodges, der Barbier, der zugleich als Arzt praktizierte, war gerade gegangen. Er hatte Gabriels ausgekugelte Schulter wieder eingerenkt und ein wenig Whiskey zur Linderung der Schmerzen da gelassen. Die eigentliche Versorgung der Wunden aber übernahm Hope. Zärtlich wusch sie ihm das Gesicht mit warmen Wasser, und Gabriel fühlte, dass es ihr mehr Schmerzen bereitete als ihm. Wenn sie wüsste, dass er es durch das Leben bei seinen roten Brüdern gewohnt war, auch schlimmere Schmerzen zu erdulden, wäre sie wahrscheinlich nicht so vorsichtig gewesen. Seine Lippen verzogen sich unwillkürlich zu einem Lächeln.
    Erstaunt hielt Hope inne.
    “Darf ich fragen, was dich so amüsiert?”
    Gabriels Grinsen wurde breiter, und er öffnete die Augen, um sie anzusehen. Ihre grauen Augen blicken noch immer besorgt, und Gabriel wurde bewusst, dass Hope in ihrer Lage nicht zum Lachen zumute war.
    “Nichts”, sagte er, statt einer Antwort. “Ich genieße es nur, mich von dir verwöhnen zu lassen.”
    Hope tauchte das Tuch wieder ins Wasser und drückte es mit einem leisen Plätschern aus, ehe sie mit der Säuberung seiner Wunden fort fuhr.
    “Unter anderen Umständen würde ich es sicher auch genießen.”
    Lächelnd schloss Gabriel die Augen und überließ sich ihren zärtlichen Händen.
     
    Das blecherne Scheppern des Wassereimers, den Hugh Carmichael ihnen am Abend zuvor in die Zelle gestellt hatte, riss Gabriel aus dem Schlaf. Ein wenig benommen setzte er sich auf. Sein Schädel dröhnte noch immer, und hinter seiner Stirn hämmerte ein dumpfer Schmerz, so, als hätte jemand seinen Kopf mit einem Bergwerk verwechselt und würde nun mit einer Spitzhacke versuchen, ein Loch hineinzuschlagen. Er verspürte außerdem eine leichte Übelkeit. Verdammt! Eigentlich konnte er eine ganze Menge einstecken, aber einer der Schläge in der vergangenen Nacht musste ihn doch härter getroffen haben als erwartet. Aber irgend etwas stimme auch nicht mit Hope, stellte Gabriel fest, denn gerade beugte sie sich würgend über den Eimer.
    “Was ist los?”, wollte er wissen und erhob sich.
    Anstelle einer Antwort umklammerte Hope den Eimer fester, und Gabriel trat zu ihr. Tröstend schlossen sich seine Hände um ihre Schultern, und er strich ihr das Haar aus der Stirn. Es dauerte eine Weile, ehe sie wieder sprechen konnte.
    “Ich weiß nicht, was es ist”, seufzte sie und ließ es zu, dass Gabriel sie in seine Arme zog. “Mir ist schon seit Tagen morgens ein wenig übel, aber so schlecht wie heute ging es mir noch

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