Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
Wenn Sie die Waffe ziehen, ist die Kleine tot.”
Langsam ließ Markson die Hand wieder sinken, und Hope spürte, wie Cummings sich ein klein wenig entspannte. Sein rechter Arm, in dessen Hand er das Messer hielt, lag über ihrer Brust, mit dem linken hielt er sie wie einen Schild vor sich. Hope traute sich nicht, sich zu bewegen, aus Angst, der nächste Schnitt könnte tiefer gehen. Bereits jetzt fühlte sie einzelne Bluttropfen über ihre Haut rinnen, und die Messerspitze bohrte sich drohend in die zarte Haut unter ihrem Kinn. Sie sah Gabriels versteinertes Gesicht und wusste, dass er verzweifelt nach einem Ausweg suchte.
Aber es gab keinen.
Wenn sie Cummings entkommen lassen mussten, dann sollte es eben so sein. Sie wollte nicht sterben. Nicht jetzt, wo sie Gabriel gerade gefunden hatte und sein Kind unter dem Herzen trug. Sie hegte nicht den geringsten Zweifel, dass Cummings seine Drohung wahr machen würde: Wenn er nicht entkommen konnte, dann würde er dafür sorgen, dass auch sie nicht überlebte. Hope schluckte und spürte wie die Spitze des Messers selbst bei der kleinen Bewegung in ihre Haut drang. Ihr Nacken war noch immer unnatürlich nach hinten gebogen, und ihr ganzer Rücken verkrampfte sich zusehends.
“Rollins!”, rief Cummings. “Komm her!”
Furchtsam wie ein geprügelter Hund schlich John Rollins auf ihn zu. Sein unsteter Blick zuckte unsicher hin und her.
“Na los, man, jetzt mach dir nicht ins Hemd. Nimm dem Marshall den Revolver ab und bring ihn her zu mir.” Einen Moment sah es aus, als wollte Rollins rebellieren, aber Cummings’ Worte brachten ihn auf Trapp. “Denk dran. Du steckst genauso tief drin wie ich. Wenn sie mich aufknüpfen, dann baumeln wir beide.”
Schweiß perlte von Rollins’ Stirn, als er dem Marshall vorsichtig den Revolver aus dem Holster zog.
“Na los, los, los. Die andere auch. Schlaf nicht ein, ja. Mit zwei Kanonen fühle ich mich ganz einfach sicherer. Sie verstehen das doch bestimmt”, meinte er an den Marshall gewandt. Er grinste und ließ die Anwesenden nicht aus den Augen.
“Gib mir eine”, befahl Cummings und streckte seine freie Hand aus. Rollins reichte ihm einen Revolver, und Cummings ergriff den Kolben. Durch die Bewegung drückte die Messerspitze einen Moment lang stärker unter Hopes Kinn, und sie stöhnte protestierend auf. Sofort trat Gabriel einen Schritt vor, aber Cummings spannte den Hahn und richtete die Mündung auf ihn.
“Äh, äh, äh”, warnte er und winkte ihn mit dem Lauf der Waffe wieder zurück. “Schon besser, McKinlay. Mach keine Dummheiten oder Hopp stirbt.” Er lachte meckernd und ließ das Messer in seinem Ärmel verschwinden, wo er es in einer Scheide zu tragen schien. “Aber vielleicht liegt dir ja gar nicht so viel an ihr, wie ich dachte.” Provozierend legte er seine freie Hand auf Hopes Brust und drückte sie, nur um schallend aufzulachen, als Gabriel wutentbrannt die Fäuste ballte.
Hart presste er dann die Mündung des Revolvers gegen Hopes Schläfe, und Hope zuckte zusammen, als das kalte Metall ihre Haut berührte. Wieder sah es aus, als wollte Gabriel vorwärts stürmen, aber er beherrschte sich, angesichts der Bedrohung. Zur Hilflosigkeit verdammt, öffneten und schlossen sich seine gefesselten Hände, und seine Kiefer mahlten vor mühsam beherrschtem Zorn.
“Schon besser”, griente Cummings. “Und nun die zweite.” Fordernd zuckten seine Finger.
“Aber Nigel. Was ist mit mir?”, protestierte Rollins.
“Verdammt, was soll mit dir sein?” Cummings nahm ihm auch den zweiten Revolver ab und stecke ihn in den Bund seiner Hose. “Dann holst du dir eben ne andere Kanone, na los.”
Rollins entwaffnete einen der Deputies und beeilte sich, wieder an Cummings Seite zu kommen.
“Und jetzt möchte ich, dass sich alle Anwesenden setzen”, kommandierte Cummings. Einen Augenblick lang geschah gar nichts, erst als er die Mündung so heftig gegen Hopes Schläfe presste, dass sie vor Schmerzen aufschrie, ging ein Raunen durch die Menge. Stuhlbeine schabten über den Boden, während die Bürger von Silver Springs sich niederließen, dann wurde es wieder ruhig im Saal.
Abwechselnd den Colt auf die Menschenmenge und auf Hope richtend, ging Cummings langsam rückwärts. Rollins blieb, die Waffe ebenfalls auf die Zuschauer gerichtet, an seiner Seite.
“Ich möchte, dass niemand sich auch nur muckst. Dem ersten, der sich bewegt, blase ich eine Kugel durchs Hirn, haben wir uns verstanden?” Versteinerte
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