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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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Rahmen gespannt hatte, waren zerrissen, aber sie würden leicht zu ersetzen sein.
    Wortlos begann Gabriel damit, die Vorräte abzuladen.
    “Ich habe erst einmal den gröbsten Dreck beseitigt und Ihre Satteltaschen in Großvaters Schlafzimmer gebracht”, sagte Hope von der Tür her. “Ich denke, Sie sollten Großvaters Schlafzimmer nehmen.”
    “Es ist Ihre Hütte, Hope, also werden Sie im großen Zimmer schlafen”, erwiderte Gabriel, ohne sich umzusehen, während er einen Mehlsack schulterte.
    Hope lachte leise. “Sehr gern, aber dann möchte ich sehen, wie Sie sich auf dem kleinen Bett zusammenrollen.”
    “Ich schlafe bei den Pferden.”
    “Reden Sie doch keinen Unsinn. Wir sind Partner, also nehmen Sie das Bett, das zu Ihnen passt und ich schlafe in dem, in das ich passe. Außerdem bin ich Schlechteres gewöhnt.”
    Gabriel wandte sich um und sah sie an.
    “Geben Sie es eigentlich niemals auf, Ihren Kopf durchzusetzen?” Überrascht lachte Hope auf. “Ich?! Ich setze meinen Kopf durch?” Fassungslos schnappte sie nach Luft. “Seit zehn Jahren habe ich mich herumkommandieren lassen. Zehn Jahre lang war ich Cummings’ Sklavin, musste tun, was er mir sagte, und Sie unterstellen mir, ich würde meinen Kopf durchsetzen?”
    Gabriel ließ den Sack wieder von seiner Schulter gleiten und stützte einen Ellenbogen auf das Wagenbett. Nachdenklich sah er Hope einen Moment lang an.
    “Seine Sklavin?”, fragte er dann.
    Hope erschrak. Sie hatte ihm nie gesagt, dass sie eigentlich Cummings’ Leibeigene gewesen war, wenn auch die Leibeigenschaft nicht rechtens gewesen war. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen und blickte ihn an.
    “Ich habe nicht nur für ihn gearbeitet”, gab sie zu. “Nachdem mein Großvater gestorben war, hat Cummings behauptet, Großvater hätte noch Schulden bei ihm. Aber das stimmt nicht! Ehrlich! Mein Großvater hat immer sofort bezahlt, weil er eben genau solche Anschuldigungen vermeiden wollte.” Hope atmete tief durch.
    “Cummings hat mich zur Bezahlung von Großvaters angeblichen Schulden als Leibeigene verpflichtet. Aber er hat mich zu Unrecht versklavt! Mein Großvater hat immer bezahlt!”
    “Und warum haben Sie nicht dagegen protestiert?”
    “Glauben Sie vielleicht, das habe ich nicht? Ich habe jedem gesagt, dass mein Großvater keine Schulden bei Cummings hat, aber mir hat niemand geglaubt.”
    “Also hat Cummings Sie all die Jahre zu Unrecht ausgebeutet”, stellte Gabriel fest.
    Hope nickte. “Die Quittungen müssen irgendwo hier in der Hütte sein.” Ihre grauen Augen schienen Funken zu sprühen.
    “Warum haben Sie mir das nicht schon früher gesagt?”
    Betreten sah Hope auf den Boden.
    “Weil es mir peinlich war, und weil ich Angst hatte, dass Sie mir dann nicht helfen würden.”
    “Mit anderen Worten: Sie hatten nicht allzu viel Vertrauen zu Ihrem Partner.”
    Täuschte sie sich, oder hörte sie die Andeutung eines Lachens in seinen Worten? Zögernd getraute Hope sich, ihn anzusehen. Seine Augen lächelten sie an, und Hope stellte erleichtert fest, dass er ihr offensichtlich nicht böse war.
    “Es tut mir leid”, gab sie zerknirscht zu. “Ich hätte Ihnen gleich die Wahrheit sagen sollen.”
    “Das denke ich auch. Aber immerhin kann ich wohl davon ausgehen, dass ab jetzt es ein gewisses Maß an Vertrauen zwischen uns herrscht, nicht wahr?”
    Hope nickte, dann kam sie zu ihm und nahm sich das Bündel mit Bettzeug vom Wagen.
    “Wenn das geklärt ist”, stellte sie fest, “dann beziehe ich Ihnen jetzt das Bett in Großvaters altem Zimmer.”
    Kopfschüttelnd sah Gabriel ihr nach, wie sie mit wiegenden Hüften davon schritt, während ihr Zopf auf ihrem Rücken hin- und her schwang.
    “Verdammt, jetzt macht sie doch, was sie will.”

KAPITEL NEUN
    Dunkelheit senkte sich bereits über das Land, als Hope von ihrem Spaziergang zurückkehrte und die Hütte betrat. Nach getaner Arbeit hatte sie sich eine lange Wanderung durch die unberührte Natur der Bergwelt gegönnt, hin zu den einst vertrauten Lieblingsplätzen ihrer Kindheit. Es war beinahe zu schön gewesen, um tatsächlich wahr zu sein, dass sie sich endlich wieder frei und ungezwungen bewegen konnte. Niemand hatte nach ihr gerufen, und niemand hatte sie angebrüllt, sie solle endlich aufhören zu träumen und verdammt noch mal anfangen zu arbeiten. Einmal hatte sie geglaubt, Gabriels Stimme zu hören, aber als sie stehen geblieben war, um zu lauschen, hatte sie nichts mehr vernommen und war

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