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Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Titel: Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milosz Alexandra; Matuschek Kilian
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Croco?«
    Dirk: »Nein, die sind aus Italien.«
    Dirks Talent ist – na ja, sagen wir mal – eine Insel­begabung.
    Für alle, die es nicht wissen: Woran erkennt man einen »echten« Pornofilm der 70er- und 80er-Jahre? Es darf an Handlung nichts passieren. Die Sexszenen müssen sich vollständig von der Normalität abheben. Deswegen muss zwischen den Szenen jede Menge tote Zeit überbrückt werden: Menschen steigen in Busse, fahren von einem Platz zum anderen, steigen wieder aus, essen ein Eis, ­sitzen in Restaurants usw. Oder um es mit Umberto Eco zu sagen: »Bis man einen ordentlichen Fick zu sehen kriegt, muss man einen Werbespot des städtischen Verkehrsreferats über sich ergehen lassen.« Glücklich war da, wer einen Videorekorder mit Zeitraffertaste besaß.
    In Boogie Nights konzentriert man sich bereits auf das Wesentliche. Die Regieanweisung für einen Pornofilm klingt so: »Szene 1: Amber spricht mit Beckie. Dann kommen sie zur Sache. Szene 2: Rick will bei Amber vorsprechen. Dann kommen sie zur Sache. Szene 3: Sie werden von Beckie unterbrochen. Dann kommen sie zur Sache. Szene 4: Dirk erwischt Beckie. Sie kommen gleich zur Sache.«
    So etwas in der Art hätte ich auch mit Katja vor. Ich präsentiere ihr aber erst mal ein jugendfreies Drehbuch. Nur so zur Sicherheit. Man kann später ja immer noch die ein oder andere »Handlung« einfügen, so mein Plan.
    Â»Wie wär’s, ich koche uns heute Abend was Feines, und du besorgst den Wein?«, maile ich ihr. Amber ist einverstanden. »Ich habe noch eine Flasche Rosé, die ›sexy‹ heißt, daheim«, schreibt sie.
    Fein, denke ich. Dann kommen wir ja gleich zur Sache.
Szene 1: Dirty-Small-Talking – sie kommen noch nicht zur Sache
    Dirk (Hansi Hirsch) und Amber Waves (Katja) sitzen im Wohnzimmer, trinken Wein und sprechen – über? Natürlich ihre Hobbys.
    Dirk: »Was ist eigentlich dein Lieblingspornofilm?«
    Amber: »Das ist The Devil in Miss Jones . Und deiner?«
    Dirk: » Der Frauenarzt vom Place Pigalle. «
    Amber: »Und warum gerade der?«
    Dirk: »Wegen der Handlung natürlich! Ein Frauenarzt in Paris bietet eine Spezialbehandlung für seine Patientinnen an. Es werden Sätze gesagt, wie ›Tut Ihnen das weh, Madame?‹ oder ›Hören Sie, ich bin Arzt. Ich habe doch nur meine Pflicht getan!‹. Schon der Trailer zum Film ver­spricht: ›Für Dr. Moreau geschehen Dinge, die in keinem Lehrbuch stehen …‹«
    Dann sind die lustigsten Pornotitel an der Reihe. Hier ist man sich schnell einig. Was als Kinofilm schon gut war, kann als Porno nicht schlecht sein. Filme wie Bens Huren , Der Herr der Ingen oder Das Wunder von Bernd stehen den Originalen sicher in nichts nach. Vom Porno-Pingpong geht es schnell zum Preis für den besten Dialog. Den bekommt einstimmig eine Kultszene aus dem Film Achtzehneinhalb , Folge 18, Magmafilm. Eine Frau im schwarzen Negligé führt einen Mann mit schwarzer Maske in eine Art Stall.
    Sie: »Ja, das ist unser Stromkasten, mit dem wir immer Probleme haben. Wenn Sie sich den mal ansehen könnten.«
    Er: »Mmmh. Ja, ja, aber warum liegt hier eigentlich Stroh?«
    Sie: »Und warum hast du ’ne Maske auf?«
    Er: »Hmm. Pfff. Na, dann blas mir doch einen.«
    Man beachte hier vor allem die logische Verknüpfung zwischen »Pfff« und »Na, dann«.
    Ach ja: In der Szene kommen sie natürlich gleich zur Sache. Auf Facebook hat die Gruppe »Warum liegt hier Stroh?« inzwischen über 4000 Fans. Das ist ungefähr so viel, wie mein bayerisches Dorf Einwohner hat. Wir sind also nicht allein. Wir kommen natürlich noch nicht zur Sache. Außerdem ist das Essen fertig.
    Amber ist bestens ausgerüstet. Sie hat außer einer Flasche Rosé und zwei Schachteln meiner Lieblingsziga­retten auch noch ein Pfund Garnelenschwänze im Ge­­päck. Zusammen mit Steak und Reis gibt das ein schönes »Surf & Turf«. In Szene 2 unserer kleinen Amateur-Inszenierung heißt es jetzt: Futtern und trinken.
    Ich hätte noch gerne über den Frauenarzt vom Place Pigalle philosophiert. Sie möchte mir jedoch lieber von ihrem Exfreund erzählen. Der war ja soooo unmännlich! Wenn sie gestresst von der Arbeit nach Hause kam, fragte er, ob er ihr ein Bad einlassen soll. Ein Bad! Ich finde daran zwar nichts Verwerfliches, frage

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