Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle
mich aber, ob sie nicht zu den Frauen gehört, die man besser vorwurfsvoll beim Nachhausekommen fragt: »Warum ist denn hier wieder alles voller Stroh, verdammt noch mal!?«
Szene 2: Sie kommen doch zur Sache
Ich lasse meinen Fuà unter dem Tisch an der Innenseite ihrer Unterschenkel als Testballon hochsteigen und grinse in mich hinein: »Tut Ihnen das weh, Madame?« Sie lächelt verschmitzt zurück.
»Nach dem Essen sollst du rauchen oder eine Frau gebrauchen!« ist einer dieser legendären Sätze, die ich mir von meiner inzwischen längst pensionierten Lateinlehrerin gemerkt habe. Im Geiste ziehe ich mir schon die Croco-Schuhe aus und den Arztkittel an. Amber ist in ihrem Drehbuch allerdings noch bei der ersten Alternative: rauchen. Inzwischen ist die dritte Flasche Wein leer. Wenn ich jetzt noch mehr trinke, muss ich einen Kumpel zur Verstärkung anfordern, denke ich. Amber sitzt auf meiner Couch, raucht lasziv und knöpft sich langsam die Bluse auf. Ist ihr nur hei� Oder ist das ein Zeichen für den Beginn von Dr. Moreaus Spezialbehandlung?
Was jetzt kommt, ist natürlich nur ein Gerücht. Und eigentlich geheim, da Teil meiner ärztlichen Schweigepflicht. Laut der Arzthelferin Corinna L. aus Neuchâtel soll sich aber folgende finale Szene zugetragen haben:
Es ist drei Uhr morgens. Dr. Moreaus Patientin lässt sich äuÃerst bereitwillig in den Behandlungsraum führen. Eigentlich führt eher sie den Arzt als umgekehrt. Anders als er kann sie noch sehr gut geradeaus gehen. In Dr. Moreaus Kopf dröhnt es, als würden zwei Zwölf-Tonnen-Lkw ein Rennen im Karawankentunnel veranstalten. Amber Waves soll allerdings Methoden gekannt haben, um den Arzt von seinem Kopf abzulenken. Nach der Voruntersuchung entwickelt sich das Verhältnis zwischen Patientin und behandelndem Arzt ausgesprochen zufriedenstellend. Man versteht sich auch ohne Worte. Nach den ersten drei Minuten knackt zum ersten Mal der vordere Teil des Lattenrosts des Ikea-Betts.
Nach einem kurzen Wechsel der Behandlungsmethode übernimmt die Patientin die Führung. Nun knackt es bedenklich im unteren Teil des Lattenrosts. Amber soll auf Dr. Moreau auf und ab gesprungen sein wie auf einem Gummiball aus dem Sportunterricht. Es kommt schlieÃlich, wie es kommen musste: Beim 657. Sprung gibt es einen lauten »Rumms«, und der Lattenrost kracht auf den Boden. »Liegst du noch oder fällst du schon?« oder so ähnlich heiÃt ja nicht umsonst der Ikea-Werbespruch. Angeblich soll dies die Patientin jedoch nicht davon abgehalten haben, sich weiter an ihrem Arzt zu vergehen. Erst um fünf Uhr morgens lässt Amber endlich von ihrem Opfer ab.
Hier endet der Bericht. All das darf bitte weder meine Mutter noch die Ãrztekammer erfahren! Sonst verliere ich meine Approbation. Dabei habe ich doch nur meine Pflicht getan. Wie schade, dass Katja inzwischen in München wohnt.
Mit Pamina im Hipster-Land
Nickname: Pamina
Beruf: Opernsängerin
Sucht: Beziehung, Flirt, Freundschaft
Mein Zauberflötengewinnspiel liegt schon ein Weilchen zurück, als ich über dieses Profil stolpere und nicht schlecht staune. Ist das nicht die perfekte Frau für den Opern-Hirsch? Mozart hatte es ja schon einmal gut mit ihm gemeint und dem Vogelfänger eine Papagena ins Netz gelockt. Und jetzt trifft er sogar auf eine waschechte Opernsängerin. So schlieÃt sich der Kreis.
Ich schreibe sie an und erfahre, dass sie aus Hamburg stammt und auch schon mal die Zauberflöte gesungen hat. Am liebsten singt sie aber unter der Dusche. Gott, bescheiden ist sie auch noch! Am nächsten Wochenende sei sie zufällig in Berlin, da habe sie am Freitagabend einen Auftritt. Aber so ab 23.30 Uhr könne man sich ja mal treffen.
Ich wäre ja am liebsten schon in die Vorstellung gekommen. Aber wo die stattfindet, verrät mir »Pamina« leider nicht. Wir sind deshalb im »Oberholz« verabredet, einem Szenecafé am Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte, vor dem sich gern auch mal Alexandra mit ihren Kontakten trifft. Es ist schön zentral, hat aber einen Nachteil: hier herrscht akuter Hipster-Alarm. Das Oberholz ist so ziemlich das Ursprungsnest der Berliner Hipster-Bewegung. Wenn es irgendwann einmal ein Ei gegeben hat, aus dem alle Hipster-Küken geschlüpft sind, um sofort in Röhrenjeans und zu groÃe Brillen hineinzuwachsen, dann lag dieses Ei hier im Oberholz.
Weitere Kostenlose Bücher