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Mannerfreie Zone

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Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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stehst.“ Das ist ein Gespräch, das meine Schwester Monica lieben würde. Sie würde all ihre Theorien beisteuern und uns ihr ganzes Wissen präsentieren.
    „Ich glaube, Eve hat Recht“, sagt Tabitha. „Wir sollten wirklich eine eigene Zeitschrift rausbringen.“
    „Aber was für eine Zeitschrift genau? Eve verrät das ja nie so direkt.“ Beide schauen mich an.
    „Einfach eine, die wir selbst gerne lesen würden“, schlage ich vor. „Ich meine für Leute in unserem Alter, keine Kinder mehr, aber noch nicht annähernd erwachsen.“
    „Die aber erwachsene Entscheidungen treffen.“
    „Und dem perfekten Leben nachjagen“, fügt Tabitha hinzu.
    „Genau“, sage ich. „Dieses perfekte Leben kann alles sein, vom coolsten Club in New York bis zu dem Traum, einen außergewöhnlichen und spannenden Job zu haben. Wir würden sie inspirieren, aber nicht rumschleimen. Witzig, aber nicht albern. Es gäbe auch Klatsch und Tratsch, aber die Artikel wären fundiert, wisst ihr?“
    „Was für Artikel?“ Tabitha nimmt das ernst und Roseanne ebenfalls. Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen, wenn ich gar nicht weiß, was ich sagen soll. Das wäre was anderes, wenn ich tatsächlich einen Plan hätte, aber im Moment plappere ich einfach irgendwas vor mich hin.
    „Artikel, bei denen man sich nicht hinterher fragt, was das eigentlich soll. Natürlich berichten wir gelegentlich auch über Stars, aber ich denke eher an eine Lifestyle-Zeitschrift, die alles bringt, was die Leute lesen wollen. Zum Beispiel, wie man seine Karriere plant, oder wie man die Werbung durchschaut, damit man bei dem Zirkus nicht mitmacht.“
    „Zirkus?“
    „Keine Ahnung, Ro, ich übertreibe etwas. Das ist wahrscheinlich zu ambitioniert.“
    „Nein, Mama, du machst das schon richtig“, sagt Tabitha. Beide starren mich an, wollen mehr hören, aber ich erkläre ihnen, dass ich erst noch was zu trinken brauche. Als ich an der Bar stehe, wird mir klar, wie aufgeregt ich bin. Ich meine, es ist schon merkwürdig, diese Ideen auch mal in Worte zu fassen. Als ich wieder an unseren Tisch komme, lächelt Roseanne mich an, als ob ich etwas ganz Erstaunliches vollbracht hätte.
    „Holt Tabitha Zigaretten?“ Sie nickt. „Was ist los?“
    „Die Idee ist gut, Eve, ich würde es lesen.“
    „Komm schon, das ist doch nur Gerede, davon abgesehen, dass du selbst schreiben wirst. Du bekommst die Finanz- und Koch-Abteilung.“ Sie beginnt zu lachen. „Aber egal, das ist nur betrunkenes Geschwätz. Nur fällt mir gerade auf, dass die meisten Mädchen, wenn sie betrunken sind, über den Typ reden, der sie verlassen hat. Ich nicht, ich will eine Zeitschrift rausbringen.“
    „Du bist auch keine Durchschnittsfrau, Eve Vitali.“ Roseanne küsst mich auf die Wange.
    „Vielleicht kannst du ein Exposé über die Geheimnisse des Küssens in New York schreiben.“ Als Tabitha zurück ist, rauchen wir gemeinsam ihre Zigarettenschachtel leer und trinken noch mehr Cosmopolitans. Unser Freund, der britische Barkeeper Clive, ermutigt uns, in dem er ruft: „Lasst es euch schmecken, Sweethearts.“ Ich trinke, bis ich vergesse. Zumindest für eine Zeit lang.
    Rob ist im Fahrstuhl, als ich am nächsten Tag zur Arbeit komme. Mit meinem Kater hatte ich nur einen Wunsch, nämlich so schnell wie möglich hinter meinen Schreibtisch zu kommen. Ich trage die bequemsten Hosen, die ich habe, und blassen Lippenstift, der nicht zu auffällig bei meiner farblosen, ausgetrockneten Haut ist. Er zieht eine Augenbraue in die Höhe. Ich lehne mich gegen die Wand des Fahrstuhls und warte, dass noch jemand angerannt kommt und schreit: „Haltet den Fahrstuhl.“ Das ist immer so. Aber nicht heute.
    „Nun, äh, wie geht’s?“
    „Ganz gut. Wie war’s in Jacksonville?“
    „Heiß. Und seit ich zurück bin, habe ich schrecklich viel zu tun.“
    „Was machst du dann in diesem Teil des Gebäudes, rationalisierst du noch ein paar Leute weg?“ Er schaut mich an, und plötzlich fühle ich mich ganz mies.
    „Ich bezweifle, dass dich das sehr interessiert hat, Eve. Bestimmt warst du mit deinen Gedanken wieder ganz woanders, wie immer.“ Dieses „wie immer“ ärgert ich. Aber ich bin zu müde, um mit ihm zu streiten. Nach einer Weile sagt er: „Ich vermisse dich.“
    „Du vermisst mich? Aber du hast doch ‚schrecklich viel zu tun‘, stimmt’s? Und das ist bestimmt auch der Grund dafür, warum du nicht angerufen hast? Du hattest überhaupt keine Zeit.“
    „Eve, bitte.“
    „Bitte

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