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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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man glaubt, sie hätten nichts im Hirn.“ Tabitha führt auf meiner Mailbox mit sich selbst ein komplettes Gespräch über dieses Thema und überlegt, ob wir vielleicht schlechte Assistentinnen sind, weil wir ein Hirn haben. Eine merkwürdige Nachricht kommt von Rob. Er spricht sehr leise, als ob sein Hund im Begriff wäre zu sterben oder so.
    „Hey Eve, wollte nur hören, ob alles okay ist. Ruf mich an, wenn du reden willst.“ Nun, wenn er es so formuliert, wie könnte ich ihn da jemals anrufen? Jeder Anruf würde bedeuten, dass ich reden
will
. Deswegen rufe ich Tabitha an und erzähle ihr alles.
    „Ich glaube, das ist nur der Anfang“, sagt sie.
    „Sie haben gesagt, dass wir ausgewählt wurden, die ‚Vorkämpfer‘(igitt!) für das neue Magazin zu sein, weil eine ähnliche Zielgruppe angesprochen werden soll.“
    „Klar, eine langweilige und gesunde Zielgruppe.“
    „Genau. Rob war auch da und sah ziemlich süß aus. Soll ich ihn anrufen?“
    „Das solltest du vielleicht, Eve, denn du hast in letzter Zeit eher wie eine Nonne gelebt.“
    „Seit drei Wochen oder so, Tabitha. Wie geht es Vlad?“
    „Ich werde mich langsam von ihm verabschieden, aber das weiß er noch nicht, und deshalb ist er auch immer noch ziemlich toll.“
    „Toll. Na, egal. Ich muss aufräumen.“
    „Sollen wir die Woche mit ein paar Cocktails ausklingen lassen? Bist du dabei? Vielleicht frage ich auch Vlad.“
    „Muss ich wieder die ganze Nacht dabei zusehen, wie ihr miteinander rummacht? Du weißt, dass ich das nicht leiden kann.“
    „Hey, ich versuche nur, für gut Stimmung zu sorgen, Mädchen. Dir könnte etwas Abwechslung auch gut tun. Wenn wir Glück haben, bringt er vielleicht einen seiner süßen Freunde mit.“
    „Soweit ich weiß, bin ich noch immer vergeben.“
    „Darüber könnte man streiten.“
    „Danke. Komm doch gegen zehn vorbei. Ich sage Roseanne Bescheid. Bye.“
    Ich gehe wieder hinunter in das Konferenzzimmer, um nach dem Essen zu sehen. Mit etwas Glück ist alles aufgegessen worden, und ich muss nur die Pappteller wegwerfen. Tatsächlich ist kaum noch Essen übrig, aber trotzdem haben die einen ganz schönen Saustall hinterlassen. Das ärgert mich. Ich beginne, sauber zu machen und merke erst nach einer Weile, dass Gary dort im Dunkeln sitzt.
    „Oh, hey.“ Ich versuche, meine Verlegenheit zu überspielen. „Habe Sie gar nicht gesehen. Sind Sie fertig mit Essen?“
    „Klar.“ Er ist beunruhigend still. Ich bringe die Pappteller raus zum Mülleimer, ich muss mehrmals gehen. Er benimmt sich komisch. Ich habe das Gefühl, dass ich mit ihm sprechen sollte.
    „Sind Sie in Ordnung, Gary?“ Es dauert lange, bis er antwortet.
    „Das ist immer nur der Anfang, wenn sie so was tun. Sie beginnen mit einer Veränderung, und drei Monate später hat dein Job überhaupt nichts mehr damit zu tun, wie er einmal war. Sie haben es verpackt, als ob unsere Zeitschrift gepusht werden soll, aber in Wirklichkeit wird sie eingehen. Und wenn sie untergeht, wissen sie, wem sie die Schuld in die Schuhe schieben können.“
    Ich habe keine Ahnung, was man auf so was am besten sagt, also setze ich mich einfach neben ihn. „Veränderungen sind immer schwierig, aber vielleicht werden Sie die neue Zeitschrift ja mögen. Ich bin sicher, dass sie sehr erfolgreich sein wird.“ Er nickt, aber ich glaube nicht, dass er meiner Meinung ist.
    „Ich gehöre zu den wenigen Leuten, die an unser Produkt glauben. Ich bin der Demograph. Deswegen habe ich auch Schwierigkeiten bekommen, ich habe mich zu sehr gegen all die Neuerungen gewehrt. Und jetzt bin ich draußen!“ Er macht eine Handbewegung, als ob ihm die Kehle durchgeschnitten worden wäre. Er wird immer lauter.
    „Nun, Sie sind doch gar nicht gefeuert worden.“ Ich versuche, ermutigend zu klingen.
    „Nein, zumindest noch nicht, aber das kommt noch. Verdammt!“ Ich finde, Gary sollte sich erst mal beruhigen und abwarten. Das sage ich ihm auch, aber stattdessen legt er einfach den Kopf auf den Tisch und beginnt zu weinen.
    Mist! Ich bin nicht gut in so was, ich meine, es ist was anderes, meine Freunde zu trösten, aber ich mag Gary nicht einmal. Ich versuche, ihn über den Konferenztisch hinweg zu berühren, aber das geht nicht. Also stehe ich auf und laufe um den Tisch herum.
    Ich zögere eine Sekunde, bevor ich mich neben Gary setze und ihm auf die Schulter tippe. Sofort fällt er mir in die Arme und beginnt zu schluchzen. Ich versuche, ihn zu beruhigen, aber schließlich handelt

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