Mannerfreie Zone
sind betrunken genug zu glauben, dass das eine gute Idee ist. Ich leihe mir Tabithas Telefon, um Rob eine Nachricht zu hinterlassen. Ich erwarte schon fast, dass Sherman drangeht, aber es ist doch etwas zu spät und außerdem Freitag. Todd hört mir zu.
Wir nehmen uns zwei Taxis, ich fahre mit Pete, Roseanne und Todd. Adrian und ich haben es den ganzen Abend vermieden, miteinander zu sprechen. Ich frage mich, was er wohl seinem neuen Freund über mich erzählt hat. Ich sitze vorne neben dem Taxifahrer und frage ihn, wie das Geschäft heute Nacht so läuft. Er kommt aus Tunesien. Er erzählt mir, dass ihm mehrere Taxis gehören, er ist Unternehmer. Vielleicht sollte ich ihn mit Tabitha verkuppeln.
Tabitha wartet vor dem Club auf uns, die anderen sind bereits reingegangen, weil Matt den Türsteher kennt. „Wusstest du, dass er einen Partyservice hat?“
Zwar könnten wir Mädels problemlos sofort reinkommen, aber weil wir Männer dabei haben, müssen wir uns hinten anstellen. Tabitha umschmeichelt den Türsteher. Er ist wie versteinert, bis sie ihm etwas ins Ohr flüstert. Plötzlich lächelt er.
„Okay, ihr fünf.“ Er hebt das Seil in die Höhe und winkt uns durch, so, wie es nur Türsteher können. Tabitha sagt, sie würde gleich nachkommen. Der Türsteher deutet auf Roseanne und brüllt dem Kassierer zu: „Das Mädchen in dem schwarzen Kleid muss nicht zahlen.“
Blake hat einen großen Tisch ergattert, um den bequeme Sofas stehen. Roseanne lässt sich sofort hineinplumpsen. Adrian und Matt tanzen bereits. Matty ist ein ziemlich heißer Typ. Tabitha taucht plötzlich mit einem Tablett voller
Krispy Kreme Donuts
und brennenden Kerzen auf. Das ist so ziemlich das Goldigste, was ich je gesehen habe. Adrian und Matt rennen „Happy Birthday“ singend hinter ihr her, wir alle fallen ein und sind lauter als die Musik.
„Wo hast du die her?“ frage ich Tabitha, als Roseanne die Kerzen ausbläst.
„Ich habe den Taxifahrer gebeten, kurz anzuhalten“, erklärt Tabitha und isst ihren zweiten Donut.
„Lasst uns tanzen“, ruft Roseanne und zieht uns auf die Tanzfläche. Okay, jetzt bin ich wirklich betrunken, denn mir ist es egal, ich hüpfe mit kreisenden Armen herum, bis plötzlich ein Reggae-Song erklingt. Als ich hochschaue, sehe ich, dass die Mädels mit ihrem jeweiligen Partner tanzen und Todd noch mit Adrian und Matt am Tisch sitzt.
Ich winke Todd zu. Er legt eine Hand auf seine Brust und schreit zurück: „Ich?“ Ich nicke und zwinkere. Wir lachen. Als er auf die Tanzfläche kommt, renne ich um ihn herum in der Hoffnung, ihn zu schockieren, doch er umfasst mich einfach und bewegt sich, als hätte er alles im Griff. Es ist genauso wie damals, als ich mit Joe auf der Weihnachtsfeier getanzt habe. Ich bin richtig gelöst, bis Todd mir in die Augen schaut und ich nicht anders kann, als verlegen wegzusehen.
„Wo hast du so tanzen gelernt?“ Er zuckt mit den Schultern. Ich flirte mit ihm, das ist zu leicht und außerdem ihm gegenüber nicht fair. Aber ich bin geradezu süchtig nach Aufmerksamkeit. So wie er mich anschaut, fühle ich mich wie früher auf dem College. Es ist nicht leicht, wenn jemand immerzu an deinen Lippen hängt. Es sei denn, er tanzt, als ob er sich seiner ganz sicher wäre, als ob er wüsste, dass er Erfolg bei mir haben wird. Und den hat er auch.
Wir legen den halben Club lahm. Jeder von uns lädt Roseanne auf mindestens zwei Getränke ein, und nach einer Weile legt sie ihren Kopf in Petes Schoß. Ich werde ihr (oder ihnen) wohl mein Schlafzimmer überlassen müssen.
Adrian und Matt wollen nach Hause gehen. Matt umarmt mich zum Abschied fest, er ist total süß, aber ich bezweifle, dass er sich morgen noch an meinen Namen erinnern wird, es sei denn, Adrian lässt sich darüber aus, was für eine Hexe ich bin. Adrian hingegen gibt mir nur wieder einen schnellen offiziellen New-York-Kuss, so einen, den man auch einem Kollegen geben würde, den man nicht leiden kann. Egal. Ich winke ihrem Taxi nach.
Tabitha will noch in eine Cafeteria und was essen, also setze ich Rosie und Pete an unserer Wohnung ab und laufe mit Todd die 7. Avenue hinunter. Alles ist irgendwie verschwommen, ich kann mich nicht einmal richtig an die Taxifahrt erinnern. Irgendwann bemerke ich, dass wir Händchen halten. Ich weiß nicht warum und lasse auch sofort los, als wir vor der Cafeteria ankommen.
„Ich sollte so spät nichts mehr essen“, sage ich immer wieder. Ich könnte schwören, dass Tabitha Blake
Weitere Kostenlose Bücher