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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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Vorwurf machen, denn es ist ziemlich offensichtlich, dass sie und Pete sich wirklich gut verstehen. Ich werde ihnen das nicht mit meinen Depressionen kaputt machen. Todd legt eine Hand auf meine Schulter und drückt sie ein wenig.
    „Ich finde, wir sollten in eine ruhigere Bar gehen“, brüllt er in mein Ohr.
    „Cool.“
    Wir gehen nebenan in eine wirklich edle Bar. Die Frau am Empfang erlaubt uns, an einem großen runden Tisch Platz zu nehmen, obwohl wir nichts essen wollen.
    Hier kann ich mich entspannen, denn nun sind wir unter uns. Aber schon wieder bilden sich augenblicklich Pärchen. Roseanne und Pete, Nicole und ihr neuer Freund Drew, Tabitha und Blake. Und schon wieder bleiben Todd und ich einander überlassen.
    „Und wie läuft’s bei der Arbeit?“
    „Ziemlich mies. Im Moment wird alles umstrukturiert. Ich weiß nicht einmal, was das alles soll – und ehrlich gesagt, es ist mir auch egal.“
    „Hast du schon jemandem deine Artikel gezeigt?“ Tolle Frage, Todd.
    „Na ja, schon eine Weile nicht mehr. Anfangs habe ich Artikel an so ziemlich jedes Magazin geschickt, aber in letzter Zeit war ich nicht sonderlich aktiv. Es werden immer die freien Mitarbeiter genommen, die sie schon kennen. Auf jeden Fall ist es schwer, da reinzukommen.“
    „Ich bin echt froh, dass ich nicht kreativ bin. Ich bekomme einfach eine Aufgabe und erledige sie.“ Erst jetzt wird mir klar, dass Todd mich wegen der ganzen Artikel, die ich für unsere Schulzeitung geschrieben habe, als „Kreative“ sieht. Jeder andere hier in New York würde mich einfach als eine weitere dumme Kuh mit einem unerfüllbaren Traum betrachten. Ich weiß nicht, warum ich heute alles so schwarz sehe. Pete gibt mir einen Drink.
    „Weißt du Todd, manchmal sitze ich bei der Arbeit und habe das Gefühl, dass mein Hirn nach und nach abstirbt.“ Ich werde immer trauriger. Und er merkt es.
    „Aber es ist doch genau wie in dem Lied:
If you can make it here you’ll make it anywhere
.“
    „Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich es hier geschafft habe.“
    „Natürlich. Du hast ein cooles Apartment, du verdienst gutes Geld, und du gehst auf viele tolle Partys. Du bist ganz schön erfolgreich, vor allem für dein Alter.“ Todd spricht mit mir, als ob ich kurz davor wäre, mich von einer Klippe zu stürzen. Dadurch werde ich nur noch depressiver. Ich schaue weg. Vielleicht sollte ich mich auf die Suche nach einer anderen Telefonzelle machen.
    „Eve, tut mir Leid wegen deiner Mom.“ Ich drehe mich um und schaue Tabitha und Roseanne an. Ich kann mir ganz gut vorstellen, wie sie zu Todd und überhaupt jedem, den ich kenne, sagen: „Eve ist nicht so gut drauf, weil ihre Mom krank ist. Lasst uns einfach so tun, als ob nichts wäre und sie so oft wie möglich betrunken machen.“
    Gerade will ich sie alle beschimpfen, weil sie mich wie ein Kind behandeln, als der Ober zu uns kommt und zu Pete sagt: „Findest du, dass du dem Barkeeper genug Trinkgeld gegeben hast?“
    „Das waren drei Dollar. Er hat doch nur zwei Bierflaschen aufgemacht und zwei Drinks gemixt.“
    „Normalerweise dürftet ihr hier gar nicht sitzen, wenn ihr nichts esst.“
    „Aber die Frau vom Empfang hat es uns erlaubt“, sagt Tabitha.
    „Aber normalerweise geht das nicht, und das Trinkgeld war einfach lächerlich.“
    „Nun, mehr gibt’s nicht“, sagt Tabitha. Sie wendet sich an uns. „Wir gehen, wenn wir ausgetrunken haben. So viel zum Thema der Kunde ist König.“
    „Gut.“ Der Ober entfernt sich.
    „Ich finde nicht, dass ich mehr Trinkgeld hätte geben sollen“, sagt Pete. So ein Tiefschlag könnte ihn leicht wieder in einen verstockten Menschen zurückverwandeln.
    „Hättest du auch nicht“, sagt Roseanne schnell. Offensichtlich hat sie ähnliche Bedenken.
    „Entschuldigt mich.“ Ich stehe auf und gehe zu dem Ober. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist.
    „Was zum Teufel sollte das? Du brauchst nicht so unhöflich zu sein. Uns wurde gesagt, dass wir dort sitzen dürfen, und jetzt benimmst du dich wie ein Idiot, weil wir kein Essen bestellt haben? Das ist unglaublich.“ Der Ober schaut mich ungerührt an. „Noch nie im Leben bin ich in einem Restaurant so beleidigt worden. Wir haben Freunde zu Besuch und feiern Geburtstag. Ich möchte mit dem Manager sprechen.“
    Er schickt den Manager zu mir. Doch dieser Depp besteht ebenfalls darauf, dass wir an dem Tisch eigentlich nicht sitzen dürften. Meine Stimme wird lauter und lauter, ich will unbedingt, dass er

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