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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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dass es sich einfach um einen Fehler handelt. Und darauf wollte ich niemanden aufmerksam machen. Ich dachte es wäre cool, mal eine Audienz bei Ihnen zu bekommen.“ Prescott lacht, es ist ein atemloses Lachen, das man von Männern erwartet, die tief im Süden auf ihrer Veranda hocken und zu viel rauchen. Fehlt nur noch, dass er sich auf die Schenkel klopft.
    „Eine Audienz? Wer bin ich? Der Papst?“ Er lacht so heftig, dass er sich sogar die Tränen aus den Augen wischen muss. Prescott kommt offenbar nicht oft aus diesem Büro heraus. Vielleicht sollte ich ihm meine „Nimm-die-nächste-U-Bahn-und-fahr-direkt-zur-Hölle“-Geschichte erzählen. Das würde ihn komplett umhauen. Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob er mal Lust hat, mit Tabitha und mir einen trinken zu gehen.
    „Ich bin nur ganz aufgeregt, dass ich Sie einmal kennen lerne. Das klingt wahrscheinlich ziemlich schleimig, aber ich bewundere sie, meine Freundinnen und ich finden sie echt cool.“
    „Oh, danke schön.“ Langsam erholt er sich von seinem Lachanfall. Dann schlägt er einen dicken Aktenordner auf.
    „Steht da alles über die Zeitarbeiter drin?“
    „Nein, nur über Sie.“
    „Über mich? Woher haben Sie so viele Informationen über mich? Oh mein Gott, sind da vielleicht Kopien meiner E-Mails drin?“ Er lacht wieder. Der Typ bricht meinetwegen offenbar schier zusammen.
    „Ihre E-Mails? Natürlich nicht.“ Dann endlich gewinnt er die Fassung zurück. „Aber ich würde Ihnen trotzdem raten, nur berufliche E-Mails zu schreiben. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass alle E-Mails Eigentum dieser Firma sind.“
    „Klar, da sollten Sie vielleicht mal bei den Leuten anfangen, die glauben, dass mich Ketten-Mails oder dreckige Witze interessieren.“ Er nickt nachdenklich. Ich kann es nicht fassen, dass ich hier sitze und mit Prescott spreche wie mit einem ganz normalen Menschen. Er lacht wieder.
    „Also gut dann, Eve. Arbeiten Sie gerne für Prescott Nelson Inc.? Wie läuft es denn so bei
Bicycle Boy
nach all den Veränderungen, die wir eingeführt haben?“
    „Ganz okay, schätze ich. Ich glaube es wird noch etwas dauern, bis wir uns daran gewöhnt haben, aber das wird schon.“
    „Sehr schön, Eve, sehr diplomatisch. Aber Sie können vollkommen offen zu mir sein, es werden Ihnen keine Nachteile daraus entstehen. Sagen Sie einfach, was sie denken. Sie haben sämtliche Freiheiten.“ Sämtliche Freiheiten, ja?
    „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“ Er schaut mich an, ich glaube, er färbt sich das Haar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Silber echt ist. Ich versuche, mir alles zu merken, damit ich Tabitha davon erzählen kann.
    „Wie ich sehe, haben Sie sich ein paar Mal für andere Positionen beworben, zuletzt bei
Food and Fun
. Sie haben sogar ein paar Ideen für Artikel eingebracht.“
    „Das liegt aber schon lange zurück.“
    „Stimmt. Ich finde es interessant, dass Sie seit etwa August vergangenen Jahres gar keine Vorschläge mehr machen.“
    „Wow! Da haben Sie ja gründlich recherchiert. So also verdienen Sie ihr vieles Geld.“ Prescott muss auch darüber lachen, allerdings nicht so hemmungslos wie zuvor.
    „Sie wissen, dass viele gute Autoren anfangs Absagen bekommen. Es ist nicht leicht.“
    „Aber mir kommt das sowieso vor wie Betrug, es ist nicht richtig.“
    „Was?“
    „Ich habe diese Ideen an Zeitschriften geschickt, die mich nicht wirklich interessieren. Einfach so, also warum hätte ich das weiterhin tun sollen, wenn mir die Geschichten doch in Wirklichkeit egal sind?“
    „Sie finden es besser, Assistentin zu sein?“
    „Nein, das ist noch schlimmer. Ich hasse es.“ Ich sollte mich etwas zusammenreißen, Prescott ist schließlich nicht mein Psychiater. Er schließt die Akte und lehnt sich in seinem Stuhl zurück.
    „Tut mir Leid.“ So viel zum Thema Höflichkeit. „Sicher wollen Sie sich nicht mein Gejammer anhören. Meine Eltern haben mir beigebracht, dass ich einfach dankbar sein soll, wenn ich überhaupt einen Job habe. Das hat schon bei meiner Schwester Monica nicht funktioniert, und jetzt sitze ich hier und beklage mich bei Ihnen. Mein Dad würde mich umbringen, wenn er das wüsste.“
    „Also ich finde das hier interessanter als alles, was meine Nachforschungen bisher ergeben haben. Ich bin kein kreativer Mensch, insofern kann es nur gut sein, es mal von dieser Seite zu hören.“ Als er das sagt, muss ich an Todd denken.
    „Ich bin auch nicht kreativ, das ist ja das

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