Mannerfreie Zone
wird wohl wirklich ein richtiges Pärchen.
„Dir geht’s bestimmt gleich wieder gut“, sagt Tabitha. Ich muss über ihren Tonfall lachen.
„Tabitha, bleibst du heute Nacht bei uns?“ Es fällt mir schwer, sie anzusehen. Doch als es mir schließlich gelingt, bemerke ich, dass sie einen Typ anschmachtet, mit dem sie sich unterhält. Ich muss so heftig lachen, dass ich mir fast in die Hosen mache. „Ach so, ich verstehe, ich verstehe! Du weißt bereits, wo du übernachten kannst.“
„Ich glaube, jemand sollte das Geburtstagskind nach Hause bringen“, antwortet sie.
„Tabitha, es ist doch auch dein Geburtstag.“ Alle lachen über mich, außer Tabitha.
Die Taxifahrt dauert nicht lange. Ich schlafe an Roseannes Schulter ein, die sich wiederum an Pete kuschelt, der sich gegen das Fenster gelehnt hat und schnarcht. Als Todd mich vom vorderen Sitz aus fragt, ob ich schlafe, wache ich auf. Ich schüttle den Kopf, etwas überrascht, er bezahlt.
Es ist nicht leicht, die Treppe hochzusteigen, aber es geht halbwegs gut, weil ich Todds Hand festhalte. In unserer Wohnung angekommen, fällt mir ein, dass ja Monica und Chuck hier sind. Ich zerre den Futon auf den Boden. Roseanne und Pete pennen auf der Couch ein.
Ich kann mich nicht einfach so in meinem engen schwarzen Kleid hinlegen, also gehe ich mein Zimmer auf der Suche nach meinem Pyjama. Im Zimmer ist es dunkel, aber ich höre Stöhnen und wie sich die Bettdecke bewegt. Igitt! So was will ich weder hören noch überhaupt darüber nachdenken müssen. Mit meinem Fuß taste ich den Boden ab, doch dann fällt mir ein, dass ich am Mittwoch mein Zimmer aufgeräumt habe. Mist! Warum musste ich ausgerechnet diese Woche ordentlich sein? Wenn ich meinen Pyjama finden will, muss ich schon das Licht anmachen, und so betrunken bin ich nun auch nicht, um nicht zu wissen, dass das eine blöde Idee wäre.
Ich gehe zurück ins Wohnzimmer. Todd betrachtet mich vom Futon aus. Ich lächle auf ihn hinunter. Schon wieder sind wir gezwungen, zusammen zu schlafen. „Kann ich das Licht ausmachen?“
„Klar.“ Schnell knipse ich es aus und schäle mich aus meinem Kleid. Ich hoffe, dass er nichts von meinem BH oder meinem Höschen sehen kann. Dann lege ich mich steif auf die andere Hälfte des Futons. Ich werde die Grenze zu seiner Seite nicht überschreiten.
„Eve, bist du wach?“ Roseannes Stimme reißt mich aus meinen Träumen. Sie trägt Sportkleidung. Pete steht neben ihr. Ich schaue an mir herab und stelle fest, dass ich nur meinen durchsichtigen schwarzen Spitzen-BH trage. Dann werfe ich Todd einen Blick zu. Er hält im Schlaf meine Hand.
„Wie spät ist es?“
„Zwölf. Ich wollte dir nur sagen, dass Pete und ich eine Runde im Central Park joggen gehen.“
„Was? Warum?“ Ich kann mir nicht vorstellen, warum sich jemand jetzt körperlich betätigen möchte.
„Es ist ein herrlicher Tag. Deine Schwester und Chuck sind schon gegangen. Sie haben dir einen Zettel geschrieben. Du kannst jetzt in deinem Bett schlafen, wenn du möchtest.“ Ich kann mich nicht bewegen.
„Schon okay. Roseanne, könntest du mir vielleicht schnell ein T-Shirt holen und eine Kopfschmerztablette?“ Pete scheint das alles etwas peinlich zu sein, also ziehe ich das T-Shirt, das Roseanne mir bringt, so diskret wie nur möglich über meinen Kopf.
„Ich warte unten“, sagt er. „Noch mal alles Gute zum Geburtstag, Eve.“
„Danke Pete, mach’s gut.“ Irgendwann muss dieser Junge sich doch mal etwas entspannen.
„Ich werde heute Abend wahrscheinlich bei Pete sein. Ich hoffe, dass es dir gleich besser geht und …“, sie schaut Todd an und zwinkert mir zu, „… und dass du dich amüsierst.“
„Mal sehen. Ruf mich doch später mal an.“
„Mache ich.“ Sie verschwindet, und ich schlafe gleich wieder ein.
Als ich zwei Stunden später aufwache, ertappe ich Todd dabei, wie er mich anstarrt. Komisch. Aber wenigstens halten wir inzwischen nicht mehr Händchen. „Wie geht’s dir, Geburtstagskind? Wir haben ja ganz schön lange geschlafen.“
„Allerdings. Roseanne und Pete sind schon ziemlich lange weg. Vielleicht sollten wir ein wenig spazieren gehen und den Rest des Tages genießen. Wie ich gehört habe, soll es sehr schön draußen sein.“
„Ja, ich könnte einen Kaffee gebrauchen, vielleicht auch ein Aspirin.“ Als ich aufstehe, fällt mir auf, wie kurz mein T-Shirt ist. Ich zerre es ein wenig nach unten und renne in mein Zimmer, um Shorts anzuziehen.
Nachdem Todd
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