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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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Schluss machen können. Bestimmt kann ich gegen halb sieben gehen. Würdest du auf mich warten?“ Man sollte niemals warten, man sollte abgeholt werden.
    „Klar.“ Wir legen auf. Ich rufe die Mädels an, um ihnen von meinen Plänen zu erzählen. Für Roseanne tut es mir ein wenig Leid, weil ich ja weiß, dass es ihr nicht so gut geht.
    Letztendlich muss ich an meinem Schreibtisch bis halb acht warten. Ich finde es ziemlich langweilig, so lange im Internet zu surfen. Endlich kommt Rob an meinen Platz. Er sieht gestresst aus. Ich tue mein Bestes, um richtig genervt zu wirken, und schaue vorwurfsvoll auf meine Uhr.
    „Ich bin davon ausgegangen, dass du inzwischen deine Uhr auf New Yorker Zeit umgestellt hast.“
    „Sehr witzig, Eve. Tut mir Leid, ich hatte noch zu tun.“ Schweigend fahre ich den Computer herunter und packe meine Tasche. Obwohl keine Menschenseele in der Nähe ist, kann ich sehen, dass er Angst hat, ertappt zu werden. Was soll’s. Ich gehe auf den Fahrstuhl zu und überlasse es ihm, mir zu folgen.
    „Du bist sauer, Ms. Vitali. Tut mir Leid. Ich habe mich wirklich auf dich gefreut und so schnell gemacht, wie ich konnte. Hilft das ein wenig?“ Das tut es, aber das sage ich ihm nicht. Ich schweige weiter. Wir steigen in den Fahrstuhl. Ich starre die Wände an, während er ein bekanntes Lied zu summen beginnt.
    „Hey, magst du Aerosmith?“ Er sieht so goldig aus, wie er so völlig falsch zu singen beginnt und so tut, als ob er Gitarre spielen würde. „Love in an Elevator.“
    „Bilde dir bloß nichts ein“, sage ich und muss lachen. Er packt mich und nimmt mich in den Arm. Ich sollte es ihm nicht so leicht machen, aber es ist leicht.
    Das Wochenende ist ein einziger Traum. Ich weiche nicht von seiner Seite, stattdessen kaufe ich mir lieber neue Klamotten oder ziehe seine T-Shirts an. Ich komme mir vor wie in einem dieser Liebesfilme aus den Achtzigern, nur mit dem Unterschied, dass es bei uns keine Regen-Szene gibt. Wir gehen Essen, tun was man so tut und schlafen ein. Wir spazieren in der Kälte durch den Park und sind
sehr
ungezogen. Am Sonntag gehen wir zum Brunch aus und halten über dem Tisch Händchen. Dann schlafen wir wieder miteinander, und schon ist Sonntagabend. Wir liegen auf seiner Couch und lesen die
Times
. Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, was ich morgen bei der Arbeit darüber denken werde.
    „Bist Du mit dem New-York-Teil fertig?“ fragt er und gibt mir einen Kuss aufs Haar. Ich reiche ihm den Teil der Zeitung.
    „Hast du manchmal auch das Gefühl, dass das Leben nur aus Sonntagabenden besteht? Als ob sich alles nur um die Artikel in der
New York Times
dreht?“
    „Nein, mein Leben fühlt sich an wie eine einzige lange Sitzung.“
    „Gefällt dir dein Job? Ich meine, macht er dir Spaß?“
    Er dreht mich zu sich herum, damit er mich anschauen kann. „Ja, ich mag ihn. Ich mag es, Projekte zu planen, auszuführen und dann zu sehen, dass sie erfolgreich sind.“
    „Du liebst die Macht.“ Er zuckt die Achseln und schaut wieder auf seine Zeitung herab. Ich vermute, er hat keine Lust, mit mir über seinen Job zu sprechen. Wir lesen noch eine Weile und gehen dann ins Bett.
    Am Montag kann mich nicht einmal die Redaktionskonferenz frustrieren. Ich klatsche begeistert, als Lacey den ersten Artikel ihrer vierseitigen Serie über Frauen und Fahrräder vorliest. Dann packe ich fröhlich die Reste der Bagels zusammen. Und ich lache sogar, als sich die Redakteure um meinen Schreibtisch drängen und Witze über Ballaststoffe machen.
    Die für mich hinterlassenen Nachrichten:
    „Eve, hier ist Tabitha. Lebst du noch? Ich fürchte, du und Adrian seid in irgendeinem Niemandsland der Liebe verschwunden. Warum rufst du mich nicht mal an? Am Wochenende habe ich einen absolut traumhaften Brasilianer kennen gelernt.“ Löschen. Gütige Mutter Gottes.
    „Ich bin’s, Rob. Wie geht’s dir? Ich wünschte, mein Leben wäre ein Sonntagabend. Stattdessen befinde ich mich ein einer Konferenz-Hölle. Hast du Lust auf ein spätes Abendessen und danach Kino? Vielleicht gegen zehn. Kommst du vorbei?“ Speichern. Das höre ich mir noch mindestens fünf Mal an.
    „Eve, hier ist Roseanne. Möchte nur wissen, ob du heute Abend zum Essen nach Hause kommst. Ich habe gestern beim Chelsea Market etwas Lachs gekauft. Habe ihn aber noch nicht gemacht, weil du nicht zu Hause warst. Sag mir bitte Bescheid, ob du kommst. Okay. Tschüss.“ Sie klingt wirklich traurig. Löschen. Ich will nicht daran

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