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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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darf ich ruhig verraten, denn das ist etwas durchaus Ehrbares. Er hält mich fest, als wir einschlafen, und weckt mich später auf, um noch mich schon wieder zu lieben. Sehr nett.
    „Warum hast du so gute Laune?“ fragt mich Tabitha, die mich am nächsten Morgen tatsächlich persönlich besucht. Sie betrachtet mich von oben bis unten.
    „Kein bestimmter Grund, außer, dass Freitag ist.“
    „Deine Klamotten sehen verdächtig neu und geschmacklos aus.“
    „Ich habe auf dem Weg hierher kurz bei
Gap
eingekauft.“
    „Auf dem Weg von woher? Roseanne hat gesagt, dass du letzte Nacht nicht nach Hause gekommen bist.“ Ich kann es nicht glauben, dass sie bereits miteinander telefoniert haben, um Beweise zu sammeln.
    „Das stimmt.“
    „Also?“
    Ich räuspere mich und mache mich bereit, die Pressemitteilung ruhig und professionell zu verkünden, weil ich weiß, das jedes meiner Worte in einer höheren Stimmlage und mit mehr Begeisterung wiederholt werden wird. Doch ich kriege das hin, da bin ich mir sicher.
    „Tabitha, es war wunderbar. Oh mein Gott, genauso wie in den kitschigen Liebesromanen, es war ein Erdbeben, er wäre der Prototyp für einen
Cosmopolitan
-Artikel. Der Mann hat eine Gabe. Er sollte sich selbst patentieren und dann klonen lassen. So gut ist er.“ Ich senke meine Stimme ein wenig. „Ich zittere noch immer.“
    „Mensch“, flüstert Tabitha, ihre Augen werden ganz groß. „Wow!“
    „Ja“, sage ich. „Ja, ja, ja.“ Herb läuft an uns vorbei und lächelt. Ich hoffe nur, dass er nichts gehört hat.
    „Brauchst du ein Valium?“ fragt Tabitha völlig ernsthaft.
    „Nein, ich muss mich nur etwas beruhigen, im Ernst, ich muss jetzt so was Banales tun wie diese blöden Termine eintragen, die sich angesammelt haben. Dann werde ich mich schon wieder einkriegen.“
    „Sollen wir zusammen Mittagessen?“
    „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich was essen kann.“ Tab schaut mich argwöhnisch an. „Ich weiß genau, was du jetzt denkst, aber glaube mir, vor ihm benehme ich mich nicht so. Ich bin cool wie eine Gurke. Wirklich. Ich setze immer mein Pokerface auf.“
    „Gut, aber ich will keine von diesen miesen Metaphern mehr hören. Ich muss zurück, aber du solltest auf jeden Fall Roseanne anrufen. Vielleicht kann sie dir beim nächsten Mal ja was Anständiges zum Anziehen vorbeibringen.“
    Aber ich rufe Roseanne nicht sofort an. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht wirklich darüber reden kann. Mein Magen ist wie zugeschnürt, und wenn ich mit jemandem darüber spreche, könnte es sein, dass ich einfach explodiere oder so. Normalerweise bin ich nicht so bescheuert. An Tabithas Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass sie glaubt, ich hätte zwar einen Volltreffer gelandet, dass es sich aber um was Einmaliges handelt und ich mir nicht zu viele Hoffnungen machen sollte. Und irgendwie hat sie ja Recht. Bei Robs Stellung habe ich einfach das Gefühl, eine Art Angestelltenkodex zu verletzen. Es fällt mir furchtbar schwer, mich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Ich brauche eine Dreiviertelstunde, um die Kollegen per Mail darüber zu informieren, dass die Redaktionskonferenz ab sofort montags stattfindet.
    Als ich eine Stunde später schließlich doch noch Roseanne anrufe, spricht sie gerade auf der anderen Leitung mit Tabitha und kennt meine Geschichte schon. Trotzdem will sie die Details lieber aus meinem Munde hören, also verabschiedet sie sich von Tabitha. Ich ringe noch immer um Fassung, und es ist wahrlich nicht leicht, ihr während der Arbeitszeit einen aussagekräftigen Bericht abzugeben.
    „Ruf mich nächstes Mal wenigstens an, damit ich weiß, dass du keinem Mörder auf den Leim gegangen bist.“
    „Es wird vermutlich kein nächstes Mal geben. Irgendwie ist es komisch.“
    „Das besagte komische Gefühl am nächsten Morgen?“
    „Nein, das nicht, ich weiß auch nicht, es ist eher ein Gefühl, dass es gar nicht funktionieren kann und eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen.“
    „Vielleicht ja doch. Was sollen wir heute Abend machen? Ich habe Post-Feiertags-Depressionen.“
    „Ich auch. Keine Ahnung. Mist, es klingelt auf der anderen Leitung, ich rufe dich später wieder an.“ Als ich drangehe, ist er es.
    „Was machst du heute Abend?“ Bleib cool, sage ich zu mir selbst. Lass ihn zappeln.
    „Ich weiß nicht, nichts. Ich würde dich gerne sehen.“ Habe also meinen eigenen Plan wieder durchkreuzt.
    „Ich weiß, Eve, und ich glaube, ich werde heute früh

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