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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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ich ihr in einer Handschrift, die genauso zittrig war wie Großmutters, von dem Buch, das ich gefunden hatte. Wie die Worte, die Stirling und ich gelesen hatten, aufg e taucht waren und damit die Geschichte. Ich erzählte ihr alles – sogar, dass ich das Buch zerrissen und weggewo r fen hatte. Und dass ich derjenige war, der die ganze Zeit über hineingeschrieben hatte.
    »Du hast magische Fähigkeiten?« Marias Stimme klang i mm er noch tränenerstickt. »Ich wusste es. Ich glaube, ich habe es immer gewusst.« Sie weinte nun wi e der richtig. »Wenn ich wie du wäre, würde ich für immer dort bleiben. Ich würde lieber für den Rest meines L e bens träumen, in England zu sein, als hier leben zu mü s sen.« Sie griff nach meinen Händen. »Kannst du England jetzt sehen? Erzähl mir davon – bitte, Leo.«
    Aber ich konnte nicht. Deshalb legte ich stattdessen die Arme um sie; sie drückte ihr Baby an sich, und g e meinsam warteten wir, dass es hell wurde.
     
    Das Mondlicht schimmerte in den Tränen auf Ryans G e sicht. Anna setzte sich auf und sah ihn an. Dieses Licht war es, was sie aufgeweckt hatte – es fiel über den See, auf den Rasen und durch das Fenster, sodass das Zimmer fahl wie Eis wirkte. Sie wusste nicht, wie viele Stunden vergangen waren. Er hatte von ihrem Fenster aus die Sterne betrachtet, als sie in dieser Nacht eingeschlafen war, und nun saß er da und weinte.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie.
    Er zuckte zusammen und drehte sich um. »Ich dachte, du schläfst.« Er wischte sich hastig die Tränen vom G e sicht. »Ich weiß es nicht, Anna. Ich scheine zurzeit nah am Wasser gebaut zu sein. Mein Onkel würde ein so l ches Benehmen niemals billigen.« Er versuchte zu l a chen, aber er konnte sich nicht wirklich dazu überwi n den.
    Sie setzte sich auf den Bettrand und sah ihn an. »Was war es, das dich zum Weinen gebracht hat?«
    »Das, was Aldebaran darüber geschrieben hat, wieder zu Hause zu sein.« Er hielt ein Buch in den Händen, aber er schlug es jetzt zu. »Es hat mich dazu gebracht, in mein Land heimkehren zu wollen. Es hat mich dazu gebracht, mich zu erinnern. Ich lebe hier schon so lange, dass ich angefangen habe, England als mein Zuhause zu betrac h ten.«
    Er legte das Buch weg und blinzelte die Tränen weg. »Un d d ann, wie du heute Abend getanzt hast. Vielleicht habe ich beim Abendessen zu viel getrunken. Feiert M o nica lukrative Buchungen eigentlich immer so ausgi e big?«
    »Das war eine Ausnahme. Das Hotel läuft schon seit einer ganzen Weile nicht gut, und dann plötzlich eine Gruppenbuchung für September – das könnte genau das sein, was uns durchbringt.«
    Er nickte und wischte sich dabei die letzten Tränen vom Gesicht. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht genau, w a rum ich geweint habe.«
    »Ich verstehe das. Du musst es mir nicht erklären. Ich weiß, dass du deine Heimat vermisst.«
    Er nahm ihre Hand. »Ich schätze, dein Tanz ist jetzt fertig?«
    »Ja. Heute Abend bin ich damit fertig geworden.«
    Er wand seine Finger in ihre und runzelte dabei so a n gestrengt die Stirn, als würde er sich auf nichts anderes konzentrieren. Dann schloss er die Augen, ließ ihre Hand los und sagte: »Anna.«
    Jenseits des Sees schlug die Uhr zwei. Vor dem Fen s ter waren die Sterne heller geworden und näher geko m men, aber sie bemerkten es nicht. »Ryan, hör zu«, sagte sie und berührte sanft seine Schulter. Aber sie sprach nicht weiter.
    Er legte die Hand an die Seite ihres Gesichts und sah sie einen Moment lang an. Dann zog er sie zurück und schloss erneut die Augen. »Du weißt, was ich empfinde. Vielleicht sollte ich gehen. Es ist schon spät.«
    »Geh nicht.«
    Er wandte ihr den Rücken zu und setzte sich auf den Bettrand. Sie legte plötzlich die Arme um seine Schu l tern. Ihre Wange lag an seiner, und sie konnte spüren, wie sich sein Kiefer bewegte, als er schluckte. Sie dachte daran, sich zurückzuziehen, doch stattdessen küsste sie die Seite seines Gesichts.
    Da drehte er sich um, und er küsste sie und murmelte imme r w ieder ihren Namen. Das Mondlicht erfasste sie mit seinem Strahl. »Sag mir, dass ich gehen soll«, flüste r te er. »Du musst es nur sagen, und ich werde es tun.« Sie schüttelte den Kopf.
    Das Licht war so dicht wie Wasser, und es verwande l te sein Gesicht in Silber, und ihre Arme um seinen Hals sahen in diesem Licht aus wie die von jemand anderem. Dann lag sie neben ihm.
    Er betrachtete für eine Weile ihr Gesicht, ohne sich zu bewegen. »Anna,

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