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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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verfluchen, und es war mir egal, ob mich jemand hören konnte. In diesem Moment gab es niemand, den ich mehr hasste als Serg e ant Markey. Wütend stapfte ich die Straße hinunter und war schon auf halbem Weg zu Hause, bevor ich es real i sierte. Großmutter würde Fragen stellen. Aber das ließ sich nicht ändern.
    Ich traf Maria auf der Treppe.
    »Was machst du hier, Leo?« Sie schaukelte das Baby in ihren Armen. »Ich dachte, du wärst in der Schule. Und was ist mit deinem Gesicht passiert?« Anselm fing an zu weinen.
    »Dieser verfluchte Sergeant Markey«, sagte ich laut, um ihn zu übertönen.
    »Was …? Er hat dich geschlagen?«
    Ich nickte. Vor Wut atmete ich noch immer schnell. »Ich bin einfach gegangen.«
    »Aus der Schule? Wirst du keinen Ärger bekommen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vor ein paar Jahren haben sie einen Jungen rausgeworfen, weil er den Unte r richt verlassen hat.«
    »Es ist also ernst. Warum hast du es getan?«
    »Was meinst du damit, warum ich es getan habe? Soll ich deiner Meinung nach einfach nur dastehen und es mir gefallen lassen?« Ich war noch lauter geworden.
    »Pscht«, machte sie zu Anselm und wiegte ihn in d e n Armen . Und dann zu mir: »Sei nicht so aggressiv. Ich habe nicht behauptet, dass du einfach nur dastehen und es dir gefallen lassen sollst. Ich habe bloß gefragt, weshalb du gegangen bist.«
    »Weil mir danach war.«
    Sie wirkte besorgt. »Legst du es darauf an, dein ganzes Leben zu ruinieren, Leo?«
    »Das musst ausgerechnet du sagen – die Rechtscha f fenheit in Person, die mit fünfzehn schon ein Baby hat.«
    Die Besorgnis erstarrte auf ihrem Gesicht. »Das ist u n fair, Leo!« Ich sah zu Boden. »Das ist es also, wofür du mich hältst, oder? Für irgendso eine Schlampe? Ist es das, was du über mich denkst?«
    »Nein …« , setzte ich an. »Maria …«
    »Ich bin froh, dass ich jetzt weiß, was für eine hohe Meinung du von mir hast.«
    »Es tut mir leid. Ich hab das nicht so gemeint.«
    Sie drehte sich um und ging hinaus. Hinter ihr knallte die Tür ins Schloss.
    Ich stapfte die Treppe hinauf.
    »Leo, was tust du hier?«, fragte Großmutter scharf, als ich durch die Schlafzimmertür trat. »Und warst du das, den ich im Treppenhaus schreien und trampeln g e hört habe? Ich hoffe nicht.« Ich gab keine Antwort, sondern ging durchs Zimmer und warf mich auf mein Bett. »Leo, was tust du hier?«, fragte sie noch mal. Sti r ling schlief mit dem Gesicht zur Wand. »Leo! Antworte mir!«
    Ich antwortete ihr nicht, aber sie bombardierte mich weiterhin mit Fragen. »Ich habe die Schule verlassen!«, schrie ich schließlich. »Ich habe die Schule wegen dieses Scheißkerls Markey verlassen. All seine Nachfahren so l len ihm in die Hölle folgen.« Ich sagte noch ein paar a n dere Dinge in der Art, bis sie mich unterbrach.
    » Leo !«, sagte sie warnend. »Wage es nicht, so zu r e den! Und was meinst du damit, dass du die Schule ve r lassen hast? Warum? Warum hast du die Schule verla s sen?« Ich schloss die Augen, aber sie hörte nicht auf. Am Ende wurde wieder mal ein Streit daraus.
    »Oh, Leo! Warum machst du mir nur so viel Ku m mer? Du solltest dich glücklich schätzen, dass du nicht krank bist, so wie der arme Stirling. Warum kannst du nicht einfach all das Gute in deinem Leben sehen, anstatt immer so missmutig und …«
    »Missmutig?« Ich stand auf.
    Der dumpfe Aufschlag meiner Stiefel auf dem Boden weckte Stirling, und er drehte sich mit einem angste r füllten Keuchen zu uns um. »Was ist passiert, Großmu t ter?«
    »Es ist alles in Ordnung, Stirling. Ich bin bei dir.«
    »Was ist los?« Er fasste sich an die Kehle. »Mein Hals tut weh.«
    »Du nennst mich missmutig?«, fuhr ich fort. »Tja, ich …«
    »Leo, halt den Mund!«, befahl mir Großmutter scharf. »Niemand will dir zuhören. Du bist jetzt nicht wichtig. Stirling ist wichtig, denn er ist krank. Ich habe nicht die Zeit, dich wie ein Baby zu hätscheln.«
    Ich marschierte zur Tür. »Und ich habe keine Lust, mich von dir so herablassend behandeln zu lassen!«
    »Au … mein Kopf!«, stöhnte Stirling heiser. »Gro ß mutter? Großmutter!«
    »Es ist alles gut, Stirling«, sagte sie. »Pscht.«
    Als ich durch die Tür zurück ins Treppenhaus ging, begann Stirling wieder vor Schmerz zu schreien. Ich fühlte mich schuldig. Weil mir in diesem Moment mein Zorn wichtiger war als er.
    Ich wollte in die Berge gehen, um nach der Blutblume zu suchen. Aber jedes Mal, wenn ich einen Schritt durch die Haustür

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