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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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daß sie sich nicht irrte – weder in ihrer Überzeugung noch darin, daß sie sie preisgab.
Miss Crawford sah sie scharf an, und es schien ihr ein gutes Zeichen, daß Fanny unter ihrem Blick errötete. So sagte sie nur: «Ach, er ist am besten daran, wie es jetzt ist …» und begann, von etwas anderem zu sprechen.

30. Kapitel
    Miss Crawford fühlte sich durch diese Unterhaltung sehr erleichtert und beruhigt und kehrte in so zuversichtlicher Stimmung ins Pfarrhaus zurück, daß sie notfalls vielleicht eine weitere Woche lang der gleichen langweiligen Gesellschaft und dem gleichen schlechten Wetter getrotzt hätte. Da aber noch am selben Abend ihr Bruder, so vergnügt wie immer oder womöglich noch vergnügter, aus London zurückkam, wurde ihre Geduld nicht länger auf die Probe gestellt. Daß er sich weiterhin weigerte, ihr den Grund seiner Reise zu verraten, erhöhte nur die Fröhlichkeit. Vor einem Tag noch hätte seine Heimlichtuerei sie geärgert, doch jetzt war es ein lustiger Scherz, der nur den Zweck haben konnte, ihr eine angenehme Überraschung zu bereiten. Und tatsächlich brachte ihr der nächste Tag eine gewaltige Überraschung. Henry hatte gesagt, er wolle nur rasch bei den Bertrams vorsprechen und sie begrüßen
– in zehn Minuten wäre er wieder da; doch er blieb über eine Stunde aus. Und als seine Schwester, die ihn zu einem Spaziergang im Garten erwartete, ihn schließlich höchst ungeduldig am Gartentor empfing und ausrief: «Aber, Henry, wo hast du nur die ganze Zeit gesteckt?» – hatte er nichts zu erwidern, als daß er ein Weilchen bei Lady Bertram und Fanny gesessen hätte.
    «Anderthalb Stunden lang!» rief Mary.
Doch das war erst der Anfang der Überraschung.
«Ja, Mary», sagte er, indem er ihren Arm nahm und den
    Fahrweg entlangzugehen begann, als wüßte er gar nicht, wo er war, «ich konnte mich nicht früher losreißen – Fanny hat so reizend ausgesehen! Mary, mein Entschluß ist gefaßt. Es ist nichts mehr daran zu ändern. Wirst du sehr erstaunt sein? Nein
– du mußt es längst gemerkt haben. Ich bin fest entschlossen, Fanny Price zu heiraten.»
    Das war allerdings eine Überraschung! Entgegen seiner Vermutung war es Mary niemals in den Sinn gekommen, ihren Bruder derartiger Absichten zu verdächtigen; ihr Gesicht spiegelte so deutlich ihre Verblüffung wider, daß er sich bewogen fühlte, alles, was er gesagt hatte, noch einmal, ausführlicher und feierlicher zu wiederholen. Mary hörte sein Geständnis durchaus nicht ungern, die Überraschung schien ihr höchst erfreulich. Wie die Dinge lagen, war ihr eine nähere Verbindung mit der Familie Bertram sehr willkommen, und es mißfiel ihr auch nicht, daß ihr Bruder ein wenig unter seinen Ansprüchen heiratete.
    «Ja, Mary», schloß Henry, «ich zapple im Netz. Du weißt, mit was für leichtfertigen Gedanken ich diese Geschichte angefangen habe – aber damit ist es zu Ende. Ich habe (so schmeichle ich mir) schon ein gutes Stück von ihrer Zuneigung gewonnen – aber mein Herz ist ganz und gar gefangen.»
    «Oh, die Glückliche, die Glückliche!» rief Mary, sobald sie sprechen konnte. «Eine solche Heirat zu machen! Liebster Henry, das muß mein erster Gedanke sein! Aber mein zweiter, den du genau so unverblümt zu hören bekommst, ist, daß ich deine Wahl von ganzem Herzen billige, daß ich von deinem künftigen Glück so innig überzeugt bin, wie ich es dir wünsche! Du bekommst ein süßes, kleines Frauchen, ganz Dankbarkeit und Hingebung, genau wie du es verdienst. Was für eine fabelhafte Partie für sie! Mrs. Norris spricht so oft von ihrem Glück – was wird sie jetzt erst sagen? Die ganze Familie wird hochentzückt sein – und einige von ihnen wollen ihr wirklich wohl – wie werden die sich freuen! Aber jetzt mußt du mir alles genau erzählen, du darfst gar nicht aufhören zu erzählen. Wann hast du ernsthaft an sie zu denken begonnen?»
    Nichts war unmöglicher, als eine solche Frage zu beantworten, wenn auch nichts angenehmer, als sie zu vernehmen. Wie «die süße Krankheit ihn befallen», vermochte er nicht zu sagen, doch bevor er diesem Gefühl, mit etwas veränderten Worten, dreimal Ausdruck verliehen hatte, unterbrach ihn seine Schwester eifrig: «Ach, Henry, darum bist du nach London gefahren! Das war die dringende Angelegenheit! Du wolltest dich mit dem Admiral beraten, ehe du deinen Entschluß faßtest!»
    Doch das verneinte er entschieden. Er kannte seinen Onkel zu gut, um ihn in Heiratsangelegenheiten zu

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