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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Rate zu ziehen. Der Admiral war ein erbitterter Feind der Ehe und fand es unverzeihlich, wenn ein unabhängiger junger Mann sich diese Fessel auferlegte.
    «Wenn er Fanny kennenlernt, wird er sie vergöttern», fuhr Henry fort. «Sie ist genau die Richtige, um die Vorurteile eines solchen Mannes zu widerlegen, weil sie genau die Frau ist, die es seiner Überzeugung nach nicht geben kann. Sie ist, was er als Denkunmöglichkeit beschreiben würde – das heißt, wenn er die Feinheiten der Sprache noch so weit beherrscht, um seine eigenen Ideen auszudrücken. Doch ehe es nicht ganz fest abgemacht ist, so fest, daß niemand mehr sich einmischen kann, soll er nichts davon erfahren. Nein, Mary, du bist auf dem Holzweg. Du hast mein Geschäft noch nicht erraten.»
    «Laß nur, das genügt mir. Ich weiß jetzt, mit wem es zusammenhängt und bin nicht weiter neugierig. Fanny Price! Wunderbar – ganz wunderbar! Daß Mansfield für dich so bedeutungsvoll werden sollte – daß du dein Glück in Mansfield finden solltest! Aber du tust recht, du hättest nicht besser wählen können. Sie ist das liebste Mädchen der Welt, und auf Geld brauchst du nicht zu achten. Was Familie betrifft, kann man sich nichts Besseres wünschen. Die Bertrams gehören zweifellos zur vornehmsten Gesellschaft. Sie ist die Nichte von Sir Thomas Bertram – das genügt für die Welt. Aber sprich weiter, erzähl mir alles! Was hast du jetzt vor? Weiß sie schon von ihrem Glück?»
    «Nein.»
«Worauf wartest du noch?»
«Auf – eigentlich nur auf eine günstige Gelegenheit. Mary, sie
    ist nicht wie ihre Cousinen, aber ich glaube, ich werde nicht vergeblich bitten.»
    «Nein, o nein! Ausgeschlossen! Sogar wenn du nicht so anziehend wärest – falls wir überhaupt annehmen wollen, daß sie nicht schon längst in dich verliebt ist, woran ich kaum zweifle – sogar dann ist sie dir sicher. Mit ihrer Sanftmut, ihrem dankbaren Gemüt kann sie nicht anders, als dir sofort ihr Herz schenken. Weißt du, ich bin ganz überzeugt, daß sie niemals ohne Liebe heiraten würde. Wenn es ein Mädchen auf der Welt gäbe, das sich von äußerlichen Dingen nicht beeinflussen läßt, dann müßte sie es sein. Aber bitte sie, dich zu lieben, und sie kann dir nicht widerstehen.»
    Sobald Mary ihre Lebhaftigkeit zum Schweigen bringen konnte, war er ebenso begierig, ihr alles zu sagen, wie sie, es anzuhören, und das Gespräch, das sich nun entspann, war für sie fast ebenso hinreißend wie für ihn, obwohl er in Wirklichkeit von nichts zu berichten hatte als von seinen eigenen Gefühlen und nichts schilderte als Fannys Vorzüge. Fannys Lieblichkeit, Fannys Anmut, Fannys Herzensgüte boten ein unerschöpfliches Thema. Er pries ihre Sanftmut, ihre Bescheidenheit, ihr liebevolles Gemüt – das liebevolle Gemüt, das in den Augen des Mannes so ausschlaggebend ist, daß er zwar manchmal liebt, wo es fehlt, sich dabei aber immer einbilden muß, daß es vorhanden sei. Ihre Geduld, ihre Fügsamkeit hatte er allen Anlaß zu kennen und zu preisen, er hatte sie oft genug auf die Probe gestellt gesehen. Gab es außer Edmund auch nur einen Menschen in der Familie, der nicht auf diese oder jene Art ständig Fannys Engelsgüte in Anspruch nahm? Dabei war sie offenkundig großer Zärtlichkeit fähig. Wenn man sie mit ihrem Bruder zusammen sah! Gab es einen entzückenderen Beweis dafür, daß ihre Herzenswärme ihrer Sanftmut in nichts nachstand? Gab es etwas Ermutigenderes für einen Mann, der um ihre Liebe warb? Daß sie einen klaren, rasch auffassenden Verstand besaß, stand außer allem Zweifel – und was ihr Benehmen betraf, war es der Spiegel ihres züchtigen, vornehmen Wesens. Doch das war noch nicht alles. Henry Crawford war klug genug, den Wert moralischer Grundsätze zu erkennen, wenn er auch zu wenig an ernsthaftes Nachdenken gewöhnt war, um sie bei ihrem richtigen Namen zu nennen; doch wenn er von Fannys Beständigkeit und Zuverlässigkeit, ihrem Ehrgefühl und ihrem unbeirrbaren Anstand sprach, von all den Eigenschaften, die jedem Mann das höchste Vertrauen in ihre Treue und Charakterfestigkeit einflößen mußten, gab er dem Gefühl Ausdruck, daß ihre Integrität über allen Zweifel erhaben war.
    «Ich könnte ihr so ganz und gar, so unbedingt vertrauen», sagte er, «und das ist es, was ich brauche».
Seine Schwester, die aufrichtig überzeugt war, daß Fanny diese Lobpreisungen wirklich verdiente, strahlte.
«Je mehr ich es mir überlege», rief sie, «um so mehr bin ich

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