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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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wieder nach Norfolk gereist war oder nicht, und würde von seiner Schwester in diesem Frühling überhaupt nichts mehr hören – bis eines Tages der folgende Brief eintraf, der nicht nur ihre alten Gefühle Wiederaufleben ließ, sondern mannigfache neue Empfindungen wachrief.
    «Verzeihen Sie mir so rasch wie möglich mein langes Stillschweigen, meine liebste Fanny, und handeln Sie wenigstens, als ob Sie mir bereits verziehen hätten. Das ist meine bescheidene Bitte und Hoffnung, denn Sie sind so gut, daß ich fest darauf zähle, besser behandelt zu werden, als ich verdiene. Ich schreibe Ihnen, um Sie um eine postwendende Antwort zu bitten. Ich möchte hören, wie es in Mansfield Park geht, und Sie können mir zweifellos Auskunft geben. Man müßte ein Unmensch sein, um das Unglück, das über sie hereingebrochen ist, nicht mitzuempfinden – und nach allem, was ich höre, hat der arme Mr. Bertram leider nicht viel Chance, davonzukommen. Ich hatte seine Erkrankung zuerst nicht schwergenommen. Ich hielt ihn immer für einen Menschen, um den man viel Aufhebens macht und der selbst von jedem leichten Unwohlsein viel Aufhebens macht, und mein Bedauern galt hauptsächlich denjenigen, die ihn zu pflegen hatten. Doch jetzt versichert man mir vertraulich, daß es tatsächlich mit ihm abwärtsgeht, daß die Symptome höchst beunruhigend sind und zumindest ein Teil der Familie sich darüber im klaren ist. Falls dies stimmt, müssen Sie zu diesem Teil, dem eingeweihten Teil, gehören, und deshalb bitte ich Sie dringend, mich wissen zu lassen, inwieweit ich richtig unterrichtet bin. Ich muß nicht betonen, wie glücklich ich wäre, zu hören, daß alles ein Irrtum ist, doch das Gerücht ist allgemein verbreitet, ich kann nicht verhehlen, wie ängstlich ich zittere. Daß ein so vortrefflicher junger Mann in der Blüte seiner Jahre dahingemäht werden soll, ist ein höchst melancholischer Gedanke. Für den armen Sir Thomas wird das ein furchtbarer Schlag sein. Ich bin tatsächlich in größter Aufregung. Fanny, Fanny, ich sehe Sie lächeln und ein schlaues Gesicht machen, aber auf Ehre, ich habe nie im Leben einen Arzt bestochen! Der arme, junge Mann! – Wenn er sterben muß, wird es auf der Welt zwei arme junge Männer weniger geben. Ja, mit furchtloser Stirn und kühner Stimme wollte ich dann jedem ins Gesicht sagen, daß Rang und Vermögen keinem Würdigeren zufallen könnten! Was letzte Weihnachten geschehen ist, war eine törichte Übereilung, doch ein Übel von so kurzer Dauer kann weitgehend ausgelöscht werden. Firnis und Vergoldung übertünchen viele Flecken. Er wird nichts als den Titel Esquire hinter seinem Namen verlieren
– und wahre Liebe, Fanny, wie die meine, würde sich mit Schlimmerem abfinden. Schreiben Sie mir postwendend. Bedenken Sie meine Besorgnis, und spielen Sie nicht damit. Berichten Sie mir die nackte Wahrheit, wie Sie sie aus der Quelle schöpfen. Und jetzt, Fanny, geben Sie sich nicht erst Mühe, so zu tun, als schämten Sie sich meiner und auch Ihrer Gefühle. Glauben Sie mir, sie sind nicht nur natürlich, sondern philanthropisch und edel. Ich frage Sie aufs Gewissen, ob ‹Sir Edmund› mit dem Bertramschen Vermögen nicht mehr Gutes stiften würde als jeder andere in Betracht kommende ‹Sir›. Wären die Grants daheim, hätte ich Sie nicht belästigt, doch Sie sind jetzt die einzige, an die ich mich wenden kann, da auch seine Schwestern für mich nicht erreichbar sind. Mrs. R. hat die Ostertage mit den Aylmers in Twickenham verbracht (wie Sie ja sicherlich wissen) und ist noch nicht zurück. Julia ist bei den Verwandten, die in der Nähe von Bedford Square wohnen, aber ich habe den Namen und die Adresse vergessen. Doch selbst wenn ich mich unmittelbar an die eine oder andere wenden könnte, würde ich noch immer Ihnen den Vorzug geben, denn es scheint mir, die beiden haben die ganze Zeit hindurch so wenig Lust gezeigt, auf ihr eigenes Amüsement zu verzichten, daß sie wissentlich die Augen vor der Wahrheit verschließen. Ich nehme an, Mrs. R.’s Osterferien werden nicht mehr lange dauern. Zweifellos hat sie diese Tage gründlich genossen. Die Aylmers sind angenehme Menschen, und da ihr Mann nicht mit dabei ist, kann sie nur Vergnügliches erlebt haben. Es gereicht ihr zur Ehre, daß sie ihren Mann in seiner Absicht bestärkt hat, pflichtschuldigst nach Bath zu fahren, um seine Mutter abzuholen; aber wie wird sie mit der Schwiegermama unter einem Dach auskommen? Henry ist nicht bei der

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