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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Hand, darum kann ich von ihm nichts ausrichten. Meinen Sie nicht auch, daß Edmund ohne diese Krankheit längst schon wieder in London wäre? – Herzlichst Ihre Mary.
    Ich hatte gerade begonnen, meinen Brief zusammenzufalten, als Henry daherkam, aber er bringt keine Nachrichten, die mich von seiner Absendung abhalten. Mrs. R. weiß, daß man Auszehrung befürchtet. Er hat sie heute morgen gesehen, sie kehrt heute nach Wimpole Street zurück, die alte Dame ist angekommen. Jetzt beunruhigen Sie sich nicht mit allen möglichen krausen Einbildungen, weil er ein paar Tage in Richmond verbracht hat. Das tut er jedes Frühjahr. Seien Sie versichert, daß er keine liebt als Sie. Auch in diesem Augenblick brennt er darauf, Sie zu sehen, und tut nichts als Pläne ersinnen, wie er das bewerkstelligen und sich das Vergnügen verschaffen könnte, Ihrem Vergnügen zu dienen. Zum Beweis dessen wiederholt er, noch eindringlicher als zuvor, den Vorschlag, den er Ihnen in Portsmouth bezüglich Ihrer Rückreise gemacht hat, und ich schließe mich ihm von ganzem Herzen an. Liebste Fanny, schreiben Sie uns unverzüglich, daß wir kommen sollen. Es wird uns allen guttun. Er und ich können im Pfarrhaus wohnen, das wissen Sie ja, so daß wir unsere Freunde in Mansfield Park nicht belästigen werden. Es wäre wirklich beglückend, sie alle wiederzusehen, und eine kleine Erweiterung ihres Kreises würde ihnen nur Nutzen bringen. Und was Sie selbst betrifft, müssen Sie doch das Gefühl haben, dort so dringend gebraucht zu werden, daß Sie (gewissenhaft wie Sie sind) es nicht auf Ihr Gewissen nehmen können, fernzubleiben, wenn Sie die Möglichkeit hätten, zurückzukommen. Ich habe weder Zeit noch Geduld, Ihnen nur die Hälfte von allem auszurichten, was Henry Ihnen sagen läßt. Es sei Ihnen genug, daß jedes seiner Worte von seiner unwandelbaren Zuneigung zeugt.»
    Fanny war von dem wesentlichen Teil dieses Briefes so abgestoßen und empfand solchen Widerwillen gegen die Idee, die Schreiberin und ihren Cousin Edmund zusammenzubringen, daß sie sich schon dadurch außerstande fühlte, unparteiisch zu beurteilen, ob sie das Anerbieten annehmen dürfe oder nicht. Ihr persönlich erschien es ungemein verlockend. In drei Tagen vielleicht schon in Mansfield zu sein, war die beglückendste Vorstellung – doch es wäre ein schwerer Nachteil, diese Beglückung den Menschen zu verdanken, in deren Empfindungen und Verhalten sie im gegenwärtigen Augenblick soviel Verdammenswertes entdeckte: die Einstellung der Schwester – die Aufführung des Bruders – ihr kaltherziger Ehrgeiz – seine hemmungslose Eitelkeit. Daß er mit Mrs. Rushworth noch immer verkehrte, vielleicht sogar flirtete! Sie war gekränkt und empört. Sie hatte eine bessere Meinung von ihm gehabt. Doch glücklicherweise blieb es ihr nicht überlassen, zwischen einander entgegengesetzten Neigungen und zweifelhaften Rechtsbegriffen abzuwägen und zu entscheiden; sie kam gar nicht in die Lage, zu beschließen, ob sie Edmund und Mary zusammenbringen sollte oder nicht. Sie brauchte bloß den einzig gültigen Maßstab anzuwenden, um zu einem Urteil zu gelangen. Die Ehrfurcht vor ihrem Onkel, die Unmöglichkeit, sich ihm gegenüber eine Freiheit herauszunehmen, machten ihr augenblicklich klar, was sie zu tun hatte. Sie hatte den Vorschlag unbedingt abzulehnen.
    Wenn ihr Onkel sie brauchte, würde er sie holen lassen; und sogar ihm von sich aus ihre frühere Rückkehr vorzuschlagen, erschien ihr als eine Anmaßung, die durch nichts zu rechtfertigen wäre. So dankte sie Miss Crawford, lehnte aber ihr Anerbieten ab: Ihr Onkel habe, wie sie höre, die Absicht, sie selbst abzuholen, und da die Krankheit ihres Vetters nun schon einige Wochen dauerte, ohne daß man ihre Anwesenheit für notwendig gehalten hätte, müsse sie annehmen, daß ihre Heimkehr augenblicklich nicht erwünscht sei und daß man sie als Belastung betrachten würde.
    Den gegenwärtigen Zustand ihres Cousins schilderte sie, genau ihrer eigenen Auffassung entsprechend, derart, daß sie annahm, dem optimistischen Gemüt Miss Crawfords die Hoffnung auf Erfüllung all ihrer Wünsche zu vermitteln. Offenbar sollte Edmund verziehen werden, daß er Pfarrer war, wenn er nur die Bedingung des Reichtums erfüllte – und das war also die Überwindung des Vorurteils, zu der er sich so herzlich beglückwünschte! Seine Liebste hatte sich nur so weit überwunden, daß sie Geld für das einzig Wichtige und Ausschlaggebende hielt.

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