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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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verliebten Stimmung zu ihr aufgemacht, daß Fanny es an diesem Punkt der Erzählung für unmöglich halten mußte, an die Letztmaligkeit dieser Zusammenkunft zu glauben. Doch als er mit seinem Bericht fortfuhr, schwanden allmählich ihre Befürchtungen. Miss Crawford hatte ihn, wie er erzählte, mit ernster – ja, ohne Zweifel – mit ernster und sogar aufgeregter Miene empfangen. Doch bevor er selbst noch imstande war, einen verständlichen Satz hervorzubringen, hatte sie das Gespräch in einer Weise begonnen, die ihn, wie er gestehen mußte, tief schockierte. «Ich habe gehört, daß Sie in der Stadt sind», sagte sie, «und ich wollte Sie sehen. Also reden wir über diese traurige Geschichte. Kann man sich närrischer aufführen als unsere beiden lieben Geschwister?» – «Ich vermochte nicht zu antworten», setzte Edmund seine Erzählung fort, «aber ich glaube, meine Blicke waren beredt genug. Sie empfand den Vorwurf. Wie fein sie doch manchmal empfindet! Mit ernsterem Blick und Ton fügte sie hinzu: ‹Ich habe nicht die Absicht, Henry auf Kosten Ihrer Schwester zu verteidigen.› Mit diesem Satz begann sie – aber wie sie fortfuhr … Es ist nicht zu wiederholen – Fanny, es ist vor deinen Ohren kaum zu wiederholen. Ich erinnere mich nicht genau an jedes ihrer Worte, ich würde sie auch nicht zitieren, wenn ich sie noch wüßte. Worauf es hinauslief, war ihr großer Ärger über die Narrheit der beiden. Sie tadelte die Narrheit ihres Bruders, der sich von einer Frau, die ihm niemals etwas bedeutete, in eine Sache hineinziehen ließ, die ihn um die wahrhaft geliebte Frau bringen mußte. Noch schlimmer schien ihr die Narrheit unserer armen Maria, die eine so günstige gesellschaftliche Position opferte, Fanny – und sich in solche Schwierigkeiten einließ, weil sie sich einbildete, von einem Mann geliebt zu werden, der ihr doch längst seine Gleichgültigkeit bewiesen hatte … Du ahnst, was ich dabei empfinden mußte. Zu hören, daß die Frau, die ich … Nichts Schlimmeres darin zu sehen als eine Narrheit! – So kühl, so freimütig, so sachlich darüber zu sprechen! – Keine Spur von Widerwillen, von Entsetzen, von weiblichem – soll ich das Wort aussprechen? – von züchtigem Abscheu! – Das ist der Einfluß der großen Welt. Denn wo, Fanny, wo werden wir noch eine Frau finden, die von der Natur mit so reichen Gaben bedacht wurde! Verdorben, bis ins Mark verdorben!» Nach kurzem Nachdenken fuhr er mit einer Art verzweifelter Ruhe fort: «Ich will dir alles sagen und es dann für immer hinter mir haben. Sie sah darin nichts als Narrheit – und Narrheit nur, weil es nicht heimlich genug betrieben wurde. Der Mangel an Vorsicht, an der einfachsten Diskretion – daß er sich, während sie in Twickenham war, die ganze Zeit in Richmond aufhielt – daß sie einem Dienstmädchen Macht über sich gegeben hatte – kurz, es war die Bloßstellung … Ach, Fanny! Sie verurteilte nicht das Vergehen, sondern daß es ans Licht kam! Sie tadelte die Unbesonnenheit, die die Dinge auf die Spitze trieb und schließlich ihren Bruder zwang, jeden ihm teueren Plan aufzugeben, um mit ihr zu fliehen.»
    Er hielt inne. – «Und was», fragte Fanny (die sich verpflichtet fühlte, etwas zu sagen), «was hast du ihr darauf geantwortet?»
«Nichts – nichts Verständliches. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Dann begann sie von dir zu sprechen – ja, sie begann von dir zu sprechen und zu beklagen – mit wie großem Recht! – was sie an dir verloren hätte. Da sprach sie sehr vernünftig – aber dir hat sie immer Gerechtigkeit widerfahren lassen. ‹Er hat sich eine Frau verscherzt›, sagte sie, ‹wie er sie nie im Leben wiederfinden wird. Sie hätte ihn zurechtgebogen und ihn lebenslänglich glücklich gemacht.› – Liebste Fanny, ich hoffe, ich bereite dir mehr Freude als Schmerz mit diesem Rückblick auf etwas, was hätte sein können – aber jetzt niemals mehr möglich sein wird. Wünschest du, daß ich davon schweige? Es braucht nur ein Wort, nur einen Blick von dir, und ich höre auf.»
Kein Wort, kein Blick gebot ihm Einhalt.
«Gott sei Dank!» sagte er. «Wir wußten alle nicht recht … Doch es scheint, eine gütige Vorsehung hat dafür gesorgt, daß das Herz, das keine Schuld auf sich geladen, auch nicht leiden soll. Sie sprach von dir mit höchster Bewunderung und herzlicher Zuneigung. Doch sogar das ging nicht ohne eine Beimischung, eine winzige Prise von Gemeinheit ab. Mitten in ihren Lobpreisungen

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