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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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beträchtlich. Er besaß mehr Selbstvertrauen als Edmund, mehr Verständnis als Tom, mehr Talent und Geschmack als Mr. Yates. Als Menschen mochte sie ihn nicht leiden, doch sie mußte zugeben, daß er weitaus am besten spielte, und in diesem Punkt teilten fast alle ihre Meinung. Nur Mr. Yates tadelte seine Zahmheit und Fadheit – und schließlich kam auch der Tag, an dem Mister Rushworth sich mit finsterer Miene an sie wandte und fragte: «Finden Sie etwas so Besonderes an ihm? Ich nicht – und unter uns gesagt, finde ich es einfach lächerlich, einen so klein geratenen, ordinär aussehenden Kerl als großen Schauspieler hinzustellen!»
    Von diesem Augenblick an kehrte seine frühere Eifersucht wieder, und Maria, die sich durch Mr. Crawfords Benehmen zu immer größeren Hoffnungen berechtigt fühlte, gab sich nur wenig Mühe, ihren Bräutigam zu beschwichtigen. Die Aussicht, daß Mr. Rushworth jemals seine zweiundvierzig Reden im Kopf behalten würde, wurde noch geringer, und außer seiner Mutter hatte jeder längst die Hoffnung aufgegeben, daß er daraus etwas halbwegs Erträgliches machen würde. Die gute Frau hingegen bedauerte, daß er keine wichtigere Rolle spielte, und verschob ihren Besuch in Mansfield, bis man mit den Proben so weit wäre, daß sie ihn in allen seinen Auftritten sehen könnte. Die anderen hofften nur, ihn bestenfalls so weit zu bringen, daß er sich an das Stichwort und den ersten Satz seines Auftritts erinnerte und dann imstande wäre, sich den Rest einsagen zu lassen. Fanny gab sich in ihrer Gutherzigkeit die größte Mühe mit ihm; sie suchte ihm beizubringen, wie man lernte, und half ihm nach Kräften, indem sie allerlei künstliche Gedächtnishilfen für ihn ausarbeitete und selber seine Rolle Wort für Wort auswendig lernte – ohne ihn allerdings viel weiter zu bringen.
    Sie hatte gegen viele peinliche Gefühle und schlimme Ahnungen anzukämpfen, aber gerade dadurch und dank den mannigfaltigen Anforderungen, die an ihre Zeit und ihre Aufmerksamkeit gestellt wurden, war sie weit davon entfernt, sich müßig, überflüssig oder vereinsamt vorzukommen. Sie stand mit ihren Sorgen nicht allein, ihr Mitgefühl wurde ebensohäufig in Anspruch genommen wie ihre Muße. Ihre düsteren Erwartungen hatten sich als unbegründet erwiesen: sie war den anderen nützlich und vielleicht nicht unzufriedener als jeder einzelne von ihnen.
    Außerdem gab es eine Menge Näharbeit, und auch hierfür wurde ihre Hilfe gebraucht. Daß Mrs. Norris Fanny für ebenso bevorzugt hielt wie alle anderen, ging aus der Art hervor, in der sie sie anherrschte: «Komm jetzt endlich, Fanny! Das sind schöne Zeiten für dich, aber du hast auch etwas anderes zu tun, als von einem Zimmer ins andere zu laufen und dir die Augen aus dem Kopf zu gucken. Das könnte dir so passen, nicht wahr? Aber jetzt brauche ich dich. Ich kann mich kaum mehr auf den Beinen halten, so habe ich mich geplagt, Mr. Rushworths Mantel zuzuschneiden, ohne noch eine Länge Seide kommen zu lassen. Du könntest mir wenigstens beim Zusammensetzen helfen. Es sind nur drei Nähte, damit bist du rasch fertig. Ich wäre froh, wenn ich nichts anderes zu tun hätte, als die Arbeit auszuführen. Du hast es gut, aber wenn niemand mehr täte als du, kämen wir nicht sehr weit.»
    Fanny griff still nach der Arbeit, ohne etwas zu ihrer Verteidigung zu äußern, doch ihre Tante Bertram nahm sie gutmütig in Schutz:
    «Es ist kein Wunder, Schwester, daß Fanny sich so gut unterhält. Ihr ist das alles neu – du und ich, wir haben in unserer Jugend auch etwas fürs Theater übriggehabt, und mich interessiert es noch immer. Sobald ich etwas Zeit finde, werde ich mir auch einmal eine Probe ansehen. Wovon handelt das Stück eigentlich, Fanny? Das hast du mir noch nie erzählt.»
    «Ich bitte dich, Schwester, frag sie jetzt nicht danach! Fanny gehört nicht zu den Menschen, die gleichzeitig arbeiten und reden können. Es hat etwas mit Liebesschwüren zu tun.»
    «Ich glaube», sagte Fanny zu ihrer Tante Bertram, «morgen werden alle drei Akte geprobt. Da hätten Sie Gelegenheit, Tante, alle Mitspielenden auf einmal zu sehen.»
    «Warte lieber, bis der Vorhang hängt», riet Mrs. Norris. «In ein, zwei Tagen wird es so weit sein. Eine Aufführung ohne Vorhang hat nicht viel Sinn – und ich müßte mich sehr irren, wenn er sich nicht in sehr dekorative Falten legt.»
    Lady Bertram schien ganz einverstanden, noch länger zu warten, aber Fanny hatte nicht die Gemütsruhe

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