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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Augenblicke, in denen sie versuchen, einander nicht zu umarmen, und Mr. Rushworth stand neben mir. Sein Gesicht schien mir ein bißchen komisch – und da tat ich, was ich konnte, indem ich ihm zuflüsterte: ‹Wir werden eine ausgezeichnete Agathe haben! Sie hat etwas so Mütterliches, etwas ausgesprochen Mütterliches im Ton und im Ausdruck!› Habe ich das nicht gut gemacht? Er hat augenblicklich zu strahlen begonnen. Aber jetzt zu meinem Monolog!»
Sie fing an, und Fanny respondierte mit aller Bescheidenheit, die der Gedanke, an Edmunds Stelle zu stehen, ihr einflößte, und dabei mit so viel weiblicher Züchtigkeit in Stimme und Gebärde, daß sie keine sehr überzeugende Darstellung eines Mannes lieferte. Einem solchen Anhalt gegenüber fühlte Miss Crawford sich freilich mutig genug, und sie hatten den halben Auftritt durchgespielt, als ein Klopfen an der Tür sie unterbrach. Im nächsten Augenblick trat Edmund ein.
Überraschung, Verlegenheit und Freude über das unerwartete Zusammentreffen malten sich in den Mienen der drei, und da Edmund genau in der gleichen Angelegenheit gekommen war wie Miss Crawford, sollten Verlegenheit und Freude nicht so bald weichen. Auch er hielt sein Buch in der Hand und hatte Fanny bitten wollen, mit ihm zu proben, ohne zu ahnen, daß Miss Crawford sich im Hause befand. Groß war die Freude und die Bewegung, sich so überraschend beisammen zu finden, die gemeinsame Absicht zu entdecken und einstimmig Fannys freundliche Dienste zu rühmen.
Sie vermochte nicht mit gleicher Herzlichkeit zu antworten. Ihre Stimmung verdüsterte sich, je mehr die beiden anderen strahlten. Das Bewußtsein, daß sie ihnen bald so gut wie nichts bedeuten würde, ließ sie wenig Trost in dem Gedanken finden, daß beide sich an sie gewandt hatten. Jetzt mußten sie natürlich miteinander proben. Edmund schlug es vor und bat und drängte so lange, bis die Dame, die von Anfang an nicht unwillig gewesen war, sich nicht länger weigern konnte. Fanny wurde nur mehr zum Soufflieren und Zuschauen gebraucht. Dafür übertrug man ihr feierlich das Amt des Schiedsrichters und Kritikers und ersuchte sie ernsthaft, alle Fehler anzumerken. Doch davor schreckte ihr ganzes Wesen zurück. Sie konnte, sie wollte, sie wagte es nicht. Wäre sie auch sonst zur Kritik befähigt gewesen, so mußte ihr Gewissen sie jetzt von jedem tadelnden Wort abhalten; sie fühlte sich zu sehr als Partei, um sich ein ehrliches Urteil zuzutrauen. Ihnen zu soufflieren war alles, wozu sie sich bereit erklärte, und auch das war fast zuviel. Sie konnte sich oftmals nicht auf das Buch konzentrieren, über dem Zuschauen vergaß sie ihre Pflicht. Edmunds immer feuriger werdendes Spiel brachte sie dermaßen aus dem Konzept, daß sie einmal, gerade als er auf ihre Hilfe angewiesen war, einfach das Buch zuklappte und sich abwandte. Das wurde einer sehr begreiflichen Ermüdung zur Last gelegt, man dankte ihr und bedauerte sie – und Mitleid verdiente sie mehr, als die beiden je ahnen durften! Endlich war der Auftritt zu Ende, und Fanny zwang sich, ihr Lob den Komplimenten zuzufügen, mit denen die zwei einander bedachten. Als sie dann wieder allein war und fähig, alles zu überdenken, neigte auch sie zu der Ansicht, das Spiel der beiden zeuge von so viel Gefühl und Natürlichkeit, daß es ihnen Ehre einbringen und ihr selber großen Schmerz bereiten würde. Aber wie es auch auf sie wirken mochte, sie mußte sich jedenfalls darauf gefaßt machen, den Ansturm heute noch einmal zu bestehen.
Die erste vollständige Probe des Stücks war auf den Abend festgesetzt. Mrs. Grant und die Crawfords hatten versprochen, möglichst bald nach dem Essen zurückzukommen, und alle Beteiligten konnten es kaum erwarten. Alle waren in der fröhlichsten Stimmung. Tom freute sich, daß man einen so großen Schritt vorwärtsmachte, Edmund war noch von der morgendlichen Probe her hochgestimmt, und alle kleinen Ärgernisse schienen für einmal beseitigt. Alle waren voller Eifer und Ungeduld. Die Damen erhoben sich bald vom Tisch, die Herren folgten ihnen in Kürze, und mit Ausnahme von Lady Bertram, Mrs. Norris und Julia waren alle zu früher Stunde im Theater. Nachdem sie es so gut beleuchtet hatten, wie sein unfertiger Zustand es gestattete, warteten sie nur noch auf die Ankunft von Mrs. Grant und den Crawfords, um anzufangen.
Die Crawfords erschienen bald, aber ohne Mrs. Grant! Sie konnte nicht kommen. Dr. Grant hatte behauptet, sich nicht wohl zu fühlen, und wollte seine

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