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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Enklave. Was sagte dies über die Beziehungen zwischen Land- und Seearten aus? Es mußte ein andauerndes Verbindungsglied zwischen den Reptilien des Landes, des Meeres und der Luft geben, so daß sie fast gleichzeitig ausstarben.
    Die Insel lag anderthalb Kilometer achtern, als das Beben kam. Das Wasser tanzte, als ob Regen auf die Oberfläche schlug, aber es gab keinen Regen. Die unangenehm berührten Mantas suchten hastig das Floß auf und kamen an Bord. Bruchstücke lösten sich von den Bäumen, die am Strand sichtbar waren, und in den Randgebieten des Tals bildete sich Staub.
    Ein Beben - nicht länger als fünfzehn Sekunden dauernd, nicht wirklich schwer. Cal reagierte darauf nicht mit unvernünftigem Schrecken. Vielleicht bedeutete diese kleine Erschütterung nichts - aber sie konnte das Vorspiel zu einem viel heftigeren Ansturm sein.
    Veg und Aquilon befanden sich auf der Insel, gestrandet, bis sie ein zweites Floß bauen konnten. Sicherlich würden sie nicht den Versuch unternehmen, während der Hitze des Tages zum Festland hinüberzuschwimmen; die Karnivoren des Wassers und des Ufers verboten dies. Aber natürlich gab es keine Sicherheit vor einem Erdbeben. Sie waren auf der Insel genauso sicher wie woanders. Vielleicht sicherer, wenn man die großen Landräuber berücksichtigte, die durch die Erschütterungen mit Gewißheit in Wut gerieten.
    Er konnte zurückkehren, aber das würde ihr zwischenmenschliches Dilemma nicht lösen. Die Argumente waren ausgetauscht, die Standpunkte bezogen worden. Am besten war es, so fortzufahren, wie er es geplant hatte.
    In der Ferne, in der Enge zwischen den Inseln, die Aquilon Scylla und Charybdis getauft hatte, nahm er tierische Aktivitäten wahr. Die Wasserbewohner waren in der Tat durch das Beben aufgeschreckt worden und wimmelten hin und her; sie versuchten zu fliehen oder anzugreifen, waren aber nicht imstande, den Grund herauszufinden. Cal beschloß, sich von ihnen fernzuhalten. Die meisten waren viel kleiner als Brachiosaurus, aber viele waren auch räuberischer, und selbst ein her- bivorischer Dinosaurier war im Alarmzustand gefährlich, wie das zerschmetterte Boot bezeugte.
    Gewaltige Pteranodonten segelten in den Himmel, als einzige Kreaturen nicht betroffen. Nein - als er sie beobachtete, änderten die geflügelten Reptilien en masse den Kurs. Der Wind hatte sich gedreht, als sei er durch das Beben beeinflußt worden.
    Das bedeutete Ärger auch für ihn. Er war bisher unter einem guten Stern gereist, aber jede Änderung des Windes würde schlecht für ihn sein.
    Er löste das Segel und begann es einzuholen. Jetzt war seine mangelnde Körperkraft kritisch, denn was bei Veg leicht ausgesehen hatte, war eine gewaltige Belastung seines Kräftehaushalts. Das gespannte Segel setzte seinen Bemühungen Widerstand entgegen.
    Dann machte sich die Winddrehung bemerkbar. Das Segel flatterte heftig, als es fast im rechten Winkel getroffen wurde, und das Floß fing an, sich zu wenden. Cal wußte, wie er das Segel stellen und das Ruder einsetzen mußte, um gegen den Wind zu kreuzen, aber er wußte auch, daß er weder die Beweglichkeit noch die Kraft besaß, die erforderlichen koordinierten Maßnahmen durchzuführen. Ein plumpes Floß zu segeln war bestenfalls eine Sache für zwei Leute, und Kreuzen machte Muskelkraft notwendig.
    Er machte das zweitbeste. Er wendete die Nacre um fünfundvierzig Grad und nahm Kurs nach Nordwesten statt nach Westen. Das würde ihn zu früh an Land bringen, schien aber der sicherste Weg zu sein. Die Mantas hockten auf dem Kabinendach, unfähig zu helfen, oder Ratschläge zu erteilen.
    Viel zu schnell näherte sich die Nacre dem Ufer. Dies war die sumpfige Gegend, wo bestimmte Klassen von Schnabeltieren umherstreiften, aber gegenwärtig ließen sich keine blicken. Auch gut. Sie waren dem Menschen nicht feindlich, würden aber auf ein heranstürmendes Floß unvorhersehbar reagiert haben.
    Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, das Segel einzuholen, aber die Leine war immer noch gespannt. Die Nacre trieb unaufhaltsam auf die Uferbank zu und zog einen fetzenden Kurs durch die Wasserpflanzen.
    Die Mantas tauchten seitlich weg. Das tat Cal auch.
    Er schlug auf einem Polster weicher Pflanzen auf und bekam den Mund voll warmes, schleimiges, aber nicht salziges Wasser, bevor er mit Händen und Füßen den schlammigen Boden fand.
    Die Tiefe betrug hier ungefähr einen knappen Meter.
    Die Nacre pflügte weiter, abgebremst durch das dichter werdende Gesträuch.

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